Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
Allerdings, sagte er sich, während er die Treppen hinunterstieg, hatten viele Leute ein grundsätzliches Unbehagen gegenüber der Polizei.
Er erreichte das Erdgeschoss und sah Mia, die die Buchregale in der Krimi-Abteilung auffüllte. Es könnte nicht schaden, dachte Zack, ein paar Fragen zu stellen.
»Viel los hier, heute.«
»Mmm.« Mia sortierte Paperbacks in die Lücken und schaute sich nicht um. »Ich bin davon überzeugt, dass es noch voller wird. Die Saison geht gerade los, und ich habe eine neue Geheimwaffe im Café.«
»Habe sie gerade getroffen. Du hast ihr das gelbe Cottage vermietet.«
»Stimmt.«
»Hast du ihre berufliche Vergangenheit gecheckt, hat sie irgendwelche Referenzen?«
»Nein, Zack.« Nun drehte Mia sich um. In ihren hohen Schuhen war sie nahezu gleich gross und stand ihm Auge in Auge gegenüber. Sie gab ihm einen kleinen Klaps auf seine Wange. »Wir sind seit langer Zeit Freunde. Lange genug, dass ich dir sagen kann, du sollst dich um deinen eigenen Kram kümmern. Ich möchte nicht, dass du in mein Café kommst und meine Angestellten ausfragst.«
»Okay, ich werde sie nur mal eben auf die Polizeiwache schleppen und ein bisschen auspeitschen.«
Nun musste sie lächeln, beugte sich zu ihm und streichelte seine Wange. »Du Ungeheuer. Mach dir keine Gedanken wegen Nell. Sie sucht ganz sicher keinen Ärger.«
»Sie wurde nervös, als sie mitkriegte, dass ich der Sheriff bin.«
»Schätzchen, du siehst so gut aus, dass alle Mädchen nervös werden.«
Er entspannte sich und musste grinsen: »Bei dir hat es aber nie geklappt.«
»Doch, und wie, und das weißt du auch. Nun lass mich in Ruhe, ich muss mich um mein Geschäft kümmern.«
»Ich gehe schon. Ich muss meinen Berufseid erfüllen und
Pete Stahr eine Verwarnung erteilen wegen seines stinkenden Hundes.«
»Sie sind ja so tapfer, Sheriff Todd.« Sie klimperte mit ihren Wimpern. »Was sollten wir armen Inselbewohner bloß machen, ohne den Schutz von Ihnen und Ihrer unerschütterlichen Schwester?«
»Ha, ha. Ripley kommt übrigens mit der Mittagsfähre. Käme sie früher, würde ich ihr liebend gern die Hundenummer überlassen.«
»Ist die Woche schon vorbei?« Mia grimassierte und wendete sich wieder ihren Regalen zu. »Nun ja, alles Gute geht schnell vorbei.«
»Ich werde mich nicht wieder zwischen euch beide stellen. Lieber kümmere ich mich um Petes Hund.«
Sie lachte ihn an, aber sobald er gegangen war, wandten sich ihre Gedanken Nell zu.
Sie zwang sich dazu, erst später nach oben zu gehen. Nell hatte bereits die Salate ausgestellt, die Suppe und einige andere Dinge für die kommende Mittagsinvasion. Die Salate sahen frisch und anziehend aus, die Suppe duftete verführerisch.
»Wie läuft es hier?«
»Gut. Wir haben gerade eine kleine Pause.« Nell strich mit ihren Händen ihre Schürze glatt. »War ein lebhafter Morgen. Die Muffins haben den Vogel abgeschossen, aber die Törtchen haben einen guten zweiten Platz errungen.«
»Sie haben jetzt offiziell Pause«, sagte Mia. »Ich kümmere mich solange um die Gäste – jedenfalls solange keiner von mir verlangt, diese Höllenmaschine zu bedienen.«
In der Küche setzte sich Mia auf einen Stuhl, schlug die Beine übereinander. »Kommen Sie bitte bei mir im Büro vorbei, nach der Pause. Wir müssen den Einstellungsvertrag noch unterschreiben.«
»Okay. Ich habe auch über die morgige Speisekarte nachgedacht.«
»Das können wir dann gleich mitbesprechen. Warum nehmen Sie sich nicht eine Tasse Kaffee zum Entspannen?«
»Ich bin schon aufgekratzt genug.« Nell öffnete den Kühlschrank und nahm eine kleine Flasche Mineralwasser heraus. »Ich nehme lieber das.«
»Sie haben sich im Haus bereits eingerichtet?«
»Das war kein Problem. Ich kann mich nicht erinnern, jemals besser geschlafen zu haben und friedlicher aufgewacht zu sein. Bei offenen Fenstern konnte ich die Brandung hören. Es war wie ein Wiegenlied. Und haben Sie den Sonnenaufgang heute Morgen gesehen? Einfach umwerfend.«
»Mir reicht Ihre Beschreibung. Ich neige dazu, Sonnenaufgänge zu vermeiden. Sie bestehen einfach darauf, so ungeheuer früh zu kommen.« Sie nahm Nell zu ihrer Überraschung die Wasserflasche aus der Hand und trank einen Schluck. »Ich hörte, Sie haben Zack Todd kennen gelernt?«
»Habe ich das?« Nell griff schnell nach einem Putztuch und begann, sorgfältig den Herd abzuwischen. »Oh, Sheriff Todd. Ja, er wollte einen Becher Kaffee, schwarz, und einen Blaubeer-Muffin zum
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