Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
bist, dafür zu tun.«
»Du bist ein Arschloch, Zack.«
»Danke. Könntest du jetzt bitte damit aufhören?«
Aufhören war für Ripley ein Fremdwort. »Hör zu, ich weiß, dass sie dir einen Tiefschlag verpasst hat. Aber willst du nicht wenigstens wissen, warum?« Sie schlug mit ihren flachen Hände auf seinen Schreibtisch, lehnte sich vor, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. »Willst du nicht wenigstens so lange nachbohren, bis sie dir sagt, warum sie noch verheiratet ist?«
»Sie hatte genug Zeit, es mir mitzuteilen, wenn sie es gewollt hätte.« Zack konzentrierte sich auf seinen Computer.
Er hatte auf dem Festland nicht nur einen Ring gekauft, sondern auch als Zeuge in einem Gerichtsverfahren ausgesagt. Nun musste er seine Akte auf den neuesten Stand bringen.
Ripley gab ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen Grunzen und Schreien lag. »Es ist zum Verrücktwerden mit dir. Ich verstehe nicht, wieso du dich nicht selber verrückt machst. Du liebst eine verheiratete Frau.«
Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Diese Tatsache ist mir erst kürzlich mehr als klar geworden. Mach deine Patrouille.«
»Schau, es ist sonnenklar, dass sie den anderen Typen nicht will. Sie hat ihn verlassen. Genauso sonnenklar ist, dass sie von dir träumt und umgekehrt. Nell ist jetzt hier seit wie viel, fünf Monaten? Und von Anfang an hat sie sich auf einen Daueraufenthalt eingestellt. Egal was vorher war, es ist vorbei.«
»Sie ist gesetzlich verheiratet. Jedenfalls soweit ich das verstanden habe.«
»Ja, schon gut, Mr. Oberkorrekt.« Auch wenn Ripley normalerweise seine ehrenhaften Grundsätze bewunderte, brachten sie sie manchmal doch auf die Palme. »Lass es doch laufen eine Zeit lang. Lass die Dinge einfach so, wie sie sind. Warum zur Hölle musst du sie unbedingt heiraten?«
Sie verdrehte ihre Augen, bevor er antworten konnte – da sie sowieso keine Antwort darauf erwartete. »Oh, schon gut, ich habe vergessen, mit wem ich hier rede. Aber wenn du meinen Rat möchtest …«
»Möchte ich nicht. Möchte ich wirklich nicht.«
»Fein. Schmor nur weiter in deinem eigenen Saft.« Wutschnaubend griff sie sich ihre Jacke, schmiss sie aber umgehend wieder hin. »Mist. Ich kann es nicht ertragen, dich leiden zu sehen.«
Weil er das wusste, gab er nicht länger vor, Akten zu überarbeiten, und rieb sich sein Gesicht. »Ich kann nicht mit jemandem zusammenleben, dessen vergangenes Leben noch
nicht beendet ist. Ich kann nicht mit einer Frau schlafen, die dem Gesetz nach noch mit einem anderen Mann verheiratet ist. Und ich kann nicht jemanden lieben, wie ich Nell liebe, und mir nicht gleichzeitig ein gemeinsames Heim und Kinder mit ihr wünschen. Ich kann das alles nicht, Rip.«
»Nein, das kannst du nicht.« Sie kam zurück zu ihm, legte ihre Arme um seinen Nacken und legte ihre Wange auf seinen Kopf. »Ich könnte es vielleicht.« Obgleich sie sich nicht vorstellen konnte, jemals jemanden genug zu lieben, um vor diese Entscheidung gestellt zu werden. »Aber ich verstehe, dass du das nicht kannst. Was ich nicht verstehe, ist, warum du sie nicht dazu bringen kannst, es dir zu erklären, wenn du sie liebst und willst. Du verdienst, es zu wissen.«
»Ich werde sie zu gar nichts bringen, nicht nur, weil das nicht meine Art ist, sondern weil ich davon überzeugt bin, dass der Mann, mit dem sie verheiratet ist, sie schon überreichlich zu etwas gebracht hat.«
»Zack.« Ripley ließ ihre Wange auf seinem Haar. »Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass sie möglicherweise Angst davor hat, sich von ihm scheiden zu lassen?«
»Ja.« Es versetzte ihm einen schmerzhaften Stich in den Magen. »Das habe ich heute Morgen gegen drei Uhr gelernt. Wenn das wahr ist, habe ich gut zu tun, meine Gefühle an dem Sandsack auszulassen. Aber es ändert nichts an den Tatsachen. Sie ist verheiratet, und sie hat es mir nicht gesagt. Sie hat mir nicht genug vertraut, hat nicht geglaubt, dass ich für sie da wäre, egal, was es mich kosten würde.«
Er ergriff ihre Hand.
So sah Nell sie, als sie die Tür öffnete: Bruder und Schwester, die sich aneinander festhielten, sich gegenseitig Halt gaben.
»Ich muss mit dir reden. Allein. Bitte.«
Instinktiv verstärkte Ripley ihren Griff, auch Zack drückte ihre Hand. »Ripley wollte gerade ihre Patrouille machen.«
»Ja, sicher, schieb mich nur beiseite, wenn’s gerade spannend wird.« Sie trat zurück, aber ihre Augen signalisierten Nell eine klare Warnung.
Sie zog ihre Jacke an
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