Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
Nell.«
Da stand er in ihrer Küche, groß und gut aussehend, mit einem Schalk in den strahlenden Augen und einer schnurrenden grauen Katze auf dem Arm.
Er hatte ihr weiße Marmelblümchen in einem Plastiktopf mitgebracht.
»Oh, verdammt.« Sie setzte ihr Tablett mit den Vorspeisen wieder ab, holte tief Luft. »Ich bringe es am besten gleich hinter mich. Ich möchte nicht, dass Sie einen falschen Eindruck bekommen, wegen des Essens und … überhaupt. Ich mag Sie wirklich sehr, aber ich kann so etwas im Moment absolut nicht gebrauchen. Ich finde, es ist nur fair, wenn ich es Ihnen gleich sage. Es gibt gute Gründe dafür, aber ich bin nicht bereit, darüber zu reden. Also, wenn Sie jetzt lieber gehen möchten, wäre ich Ihnen nicht böse.«
Während er ihr zuhörte, streichelte er dem kleinen Kater den Kopf zwischen seinen seidigen Ohren. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie so offen sind. Finden Sie nicht auch, dass
es sehr schade um dieses feine Essen wäre?« Er nahm sich eine gefüllte Olive vom Tablett und schob sie sich in den Mund. »Meinetwegen können wir uns auch darauf einigen, dass ich gerade nichts Besseres zu tun habe, wenn Ihnen das lieber ist. Soll ich den Wein mit nach draußen nehmen?«
Er griff sich die Flasche, behielt Diego auf dem Arm und stieß mit seiner Hüfte die Tür auf. »Oh, und von wegen Fair Play möchte ich hiermit ankündigen, dass ich nicht nachlassen werde bei meinen Bemühungen, Sie umzustimmen.«
Lächelnd hielt er ihr die Tür auf. »Soll ich das hier raustragen?«
»Ich bin nicht so leicht umzustimmen, wie Sie vielleicht denken.«
»Schätzchen, absolut nichts ist leicht bei Ihnen.«
Sie griff erneut nach dem Tablett und trat zu ihm. »Ich nehme das als Kompliment.«
»So war es auch gemeint. Also, warum trinken wir nicht einen Schluck Wein, entspannen uns, und Sie können mir erzählen, was Gladys Macey wollte.«
Als sie sich gesetzt hatten, schenkte sie Wein ein, und er pflanzte sich den Kater auf seinen Schoß. »Ich dachte, als Sheriff wüssten Sie über alles, was sich im Ort tut, Bescheid?«
»Nun ja.« Er beugte sich über das Tablett und wählte ein quadratisch geformtes, gemüsig aussehendes Teil, das ihm ins Auge stach. »Ich kann es mir zusammenreimen, weil ich ein geübter Beobachter bin. Auf Ihrem Tresen liegt ein Ordner mit Gladys Handschrift, was mich zu der Annahme führt, dass sie plant, ihren Hochzeitstag zu feiern. Und obgleich mich das, was auch immer ich gerade in den Mund gesteckt habe, in den siebten Himmel versetzt, weiß ich doch noch, dass Gladys eine gewitzte Dame ist – ich nehme also an, Sie sollen das Büfett für ihre Feier übernehmen. Wie war ich?«
»Ausgezeichnet.«
»Machen Sie es?«
»Ich werde darüber nachdenken.«
»Sie würden es hervorragend machen.« Er pickte sich eine weitere Kleinigkeit vom Tablett, betrachtete sie misstrauisch. »Sind irgendwelche Pilze hier drin? Ich hasse Pilze.«
»Nein. Wir sind heute Abend pilzfrei. Wieso würde ich es gut machen?«
»Ich habe hervorragend gesagt.« Er ließ das Teil in seinem Mund verschwinden. Irgendwas mit Käsecreme und Kräutern in einer Art Blätterteig. »Weil Sie kochen können wie eine Göttin, aussehen wie ein Engel und so gut organisiert sind wie ein Computer. Sie haben die Dinge absolut im Griff, und Sie haben Stil. Wie kommt es, dass Sie nichts hiervon essen?«
»Ich möchte erst sehen, ob Sie das überleben.« Als er nur grinste und weiter aß, setzte sie sich zurück und nippte an ihrem Wein. »Ich bin eine gute Köchin. Stellen Sie mich in eine Küche, und ich kriege die Welt in den Griff. Ich bin vorzeigbar, aber ich sehe nicht wie ein Engel aus.«
»Das kann ich besser beurteilen.«
»Ich bin organisiert«, fuhr sie fort. »Weil ich ein schlichtes Leben führe.«
»Was eine Variation von dem Thema ist, dass Sie nicht die Absicht haben, es mit mir zu verkomplizieren.«
»Schon wieder ausgezeichnet geschlussfolgert. Ich hole jetzt den Salat.«
Zack schmunzelte, als sie ihm den Rücken zuwandte. »Kinderleicht, sie dazu zu bringen, ihr Gefieder zu sträuben, wenn man weiß, wo man sie pieksen kann«, vertraute er Diego an. »Ich sag dir mal, was ich im Laufe der Jahre über Frauen gelernt habe. Immer schön den Rhythmus wechseln, dann wissen sie nicht, was als Nächstes geschieht.«
Als Nell zurückkam, erzählte Zack ihr von dem Blechschaden, den der Orthopäde aus Washington und der Börsenmakler
aus New York vor der Apotheke in der High Street
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