Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Dorcas wischte das freundliche Angebot beiseite. »Sie haben genug zu tun. Jedenfalls, ich habe gehört, dass diese Frau, obgleich dieser brutale Kerl ihr die Lippe blutig geschlagen und ein blaues Auge verpasst hat, zu ihm hält. Wollte keine Anklage erheben.«
    »Es ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, das ist es. Wahrscheinlich hat ihr Vater ihre Mutter auch geschlagen, sodass sie schon damit aufgewachsen ist und dachte, dass es normal sei. Es ist ein Teufelskreis. Das sagen auch die Statistiken. Missbrauch erzeugt Missbrauch. Ich schwöre dir, wenn diese Frau in einem liebevollen Elternhaus aufgewachsen wäre, würde sie nicht mit einem Mann zusammenleben, der sie so behandelt.«
    »Meine Damen, das macht dann dreizehn Dollar und fünfundachtzig Cents.« Nell dröhnte der Kopf, und ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als die beiden Frauen wie üblich des Langen und des Breiten darüber diskutierten, wer von ihnen mit Bezahlen dran wäre.
    Es hatte stets spielerischen Charakter und amüsierte Nell in der Regel. Aber heute wollte sie nichts weiter, als dass sie endlich verschwanden. Sie wollte nichts mehr hören über Diane McCoy.
    Was wussten sie schon darüber?, dachte sie bitter. Diese beiden wohlsituierten Damen mit ihrem wohlsituierten Leben? Was wussten sie über Angst und Hilflosigkeit?
    Es war nicht immer ein Teufelskreis. Sie hätte es am liebsten laut herausgeschrien. Es gab nicht immer ein Muster. Sie hatte ein liebevolles Zuhause gehabt, Eltern, die einander geliebt hatten, und sie ebenfalls. Natürlich hatte es auch bei ihnen Streit, Irritationen, Ärger gegeben. Sicher hatten sich manchmal auch die Stimmen erhoben, aber niemals die Fäuste.
    Sie war in ihrem Leben nie geschlagen worden, nicht bevor Evan Remington das getan hatte.
    Sie war keine gottverdammte statistische Zahl.
    Als die Frauen endlich zu ihrem Tisch gingen, hatte Nell inzwischen das Gefühl, als würde ihr der Schädel jeden Moment platzen. Ohne, dass sie sie bewusst wahrgenommen hätte, wendete sie sich ihrer nächsten Kundin zu und bemerkte Ripley, die sie mit kühlen, aufmerksamen Augen studierte.
    »Du siehst leicht mitgenommen aus, Nell.«
    »Nur Kopfschmerzen. Was möchtest du heute?«
    »Warum nimmst du keine Aspirin? Ich kann warten.«
    »Nein, es geht schon. Der Frucht-Gemüse-Salat ist gut. Es ist ein skandinavisches Rezept. Ich habe nur Lobendes gehört bisher.«
    »Okay. Nehme ich. Dazu bitte einen Eistee. Diese beiden«, ergänzte sie noch, indem sie in Richtung Biddy und Dorcas nickte, »schnattern dauernd wie zwei Papageien. Das würde jedem Kopfschmerzen machen. Ich nehme an, dass momentan jeder seinen Senf zum gestrigen Vorfall dazu gibt.«
    »Tja.« Sie wollte nur einen dunklen Raum und eine Stunde absoluter Ruhe. »So etwas passiert ja auch nicht alle Tage.«
    »Zack hat getan, was er konnte, um der Frau zu helfen. Sie wollte keine Hilfe. Nicht jeder will Hilfe.«
    »Nicht jeder weiß, wie er mit Hilfe umgehen soll, oder ob man dem Angebot trauen kann.«
    »Zack kann man trauen.« Ripley legte ihr Geld auf den Tresen. »Mag sein, dass er das runterspielt, das ist seine Art. Aber wenn es hart auf hart geht, steht er da wie ein Fels in der Brandung. Du musst unbedingt etwas gegen diese Kopfschmerzen tun, Nell«, fügte sie hinzu und trug ihr Essen an einen Tisch.
     
    Sie hatte keine Zeit, mehr dagegen zu tun, als zwei Aspirin zu schlucken. Peg kam zu spät, voll der Entschuldigungen und
mit einem Glanz in den Augen, der Nell sagte, dass ein Mann der Grund für ihr Zuspätkommen war.
    Da Nell eine Verabredung mit Gladys Macey hatte, um – so Gott will – das endgültige Menü für ihre Hochzeitstagsfeier festzulegen, eilte sie nach Hause, um ihre Notizen und Unterlagen zu holen.
    Die Kopfschmerzen hatten sich zu einer handfesten Migräne entwickelt, als sie endlich an Gladys Tür klopfte.
    »Nell, ich habe Ihnen gesagt, dass Sie nicht zu klopfen brauchen. Sie rufen einfach und kommen rein.« Lächelnd hieß Gladys Nell willkommen und zog sie herein. »Ich bin ja so aufgeregt wegen allem. Ich habe gestern diese Sendung über Heim und Garten gesehen und mir jede Menge Anregungen geholt, die ich mit Ihnen besprechen wollte. Ich denke, wir sollten diese kleinen weißen Lichterketten in den Bäumen befestigen, und Lampions – mit kleinen Herzen – entlang des Gehwegs und der Veranda aufhängen, was meinen Sie?«
    »Mrs. Macey, ich meine, dass Sie alles so machen sollten, wie Sie möchten. Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher