Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)
sich, wo sie doch das Schlimmste, was man erleben kann, hinter sich hatten? »Wir haben vollbracht, was uns bestimmt war, und vielleicht haben wir es so vollbracht, wie es bestimmt war.«
»Sicher, du hast Recht.« Sie straffte die Schultern, und als sie sich ihm zuwandte, war ihr Lächeln heiter. Und gezwungen, wie er mit einem Blick in ihre Augen feststellte.
»Er kann dir nichts mehr anhaben.«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf, berührte flüchtig seine Hand. »Und dir auch nicht. Er wurde von der Dunkelheit,
die seinesgleichen beherbergt, verschlungen. Seine Gattung wird es immer geben, aber Alasdair ist nicht mehr.«
Mit einem Lachen legte sie seine Hand an ihre Wange. »O Cal, könnte ich dir nur in Worten ein Bild ausmalen, das so genau und treffend wie deine Fotos ist. Wie du aussahst, als du das Schwert über den Kopf hobst, das Licht in deinen Augen, die Kraft, die in pulsierenden Wellen von dir ausging. Ich werde dieses Bild immer in mir tragen. Immer.«
Hocherhobenen Hauptes schritt sie zu dem Kreis aus Blumen. Im Zentrum des Kreises drehte sie sich zu ihm um, sah ihn an und streckte die Hände aus. »Calin Farrell, du hast dich deinem Schicksal gestellt. Du bist gekommen, als meine Not am größten, mein Leben in Gefahr war. An diesem Ort standest du zwischen mir und dem Ungeheuerlichen, kämpftest gegen dunkle und tödliche Magie, zogst dein Schwert für mich. Du hast mein Leben gerettet und dadurch diesen Ort bewahrt und alles, was ich darin hüte.«
»Ziemlich feierliche Ansprache«, murmelte er und trat näher.
Sie lächelte nur. »Du bist mutig und reinen Herzens. Und von hier und jetzt an bist du frei.«
»Frei?« Langsam dämmerte ihm die Erkenntnis, und er neigte fragend den Kopf zur Seite. »Frei von dir, Bryna?«
»Frei von allem. Der Bann ist gebrochen, du schuldest mir nichts. Allein ich schulde dir Dank. Was immer du verlangst, sollst du, wenn es in meiner Macht steht, erhalten. Welche Gunst auch immer du forderst, du sollst sie haben.«
»Ah, eine Gunst.« Er spitzte die Lippen. »Wie zum Beispiel … Unsterblichkeit?«
Ihre Augen verdunkelten sich einen Moment – Enttäuschung,
die sie rasch überspielte. »Derlei Dinge liegen nicht in meiner Macht.«
»Ein zu harter Brocken für dich, was?« Er umkreiste sie, als würde er nachdenken. »Aber wenn ich mich, sagen wir, für grenzenlosen Reichtum oder ungeheure sexuelle Attraktivität entscheiden würde, könntest du das bewerkstelligen.«
Ihr Kinn schoss ein Stück in die Höhe, wurde hart. »Ich könnte, falls es das ist, was du willst. Aber eine Warnung, bevor du dich entscheidest. Hab Acht und sei dir dessen, was du dir wünschst, sicher. Jedes Geschenk hat einen Preis.«
»Ja, ja. Das habe ich schon einmal gehört. Lass mich nachdenken. Geld? Sex? Hm, vielleicht Macht. Macht ist gut. Ich könnte ein strenger, aber gütiger Despot auf einer netten karibischen Insel sein. Ja, das könnte mir gefallen.«
»Dieses Angebot wurde nicht zu deiner Erheiterung gemacht«, sagte sie steif.
»Nein? Mir macht es trotzdem ungeheuren Spaß.« Die Hände in den Hosentaschen vergraben, wiegte er sich auf den Absätzen hin und her. »Ich musste nur einen bösen Zauberer in die ewige Dunkelheit befördern, die Frau retten und bekomme jetzt dafür, was immer mein Herz begehrt. Alles in allem kein schlechtes Geschäft. Nur, was will ich?«
Versonnen kniff er die Augen zusammen, trat dann in den Kreis. »Dich.«
Ihr Blick weitete sich, sie wich zurück. »Was?«
»Dich. Ich will dich.«
»Aber was … was willst du mit mir tun?«, stammelte sie verwirrt und brach dann in lautes Gelächter aus. »Oh, dafür
brauchst du deinen Lohn nicht zu verschwenden.« Sie machte Anstalten, ihr Kleid aufzuknöpfen, doch er packte sie an den Händen.
»Das auch«, sagte er, während er sie rückwärts aus dem Kreis schob und ihre erhobenen Hände festhielt. »Ja, auf diesen Teil meines Lohnes werde ich bestehen.«
In seinen Augen glitzerten Kampfeswillen und Sieg. Der Krieger war zurück, dachte sie betäubt. »Was tust du da?«
»Ich fordere meinen Lohn. Ich will dich Bryna, ohne jede Einschränkung. In Freud und Leid«, fuhr er fort, während er sie gegen die Mauer drängte. »In guten wie in schlechten Zeiten. Das soll dein Einsatz sein.«
Sie schnappte nach Luft, konnte sich kaum auf den Beinen halten. »Du willst … mich?«
»Ich werde nicht vor dir niederknien, wenn mir mein Lohn zusteht.«
»Aber du bist frei. Der Bann ist gebrochen.
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