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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hexe, deren Macht rein ist. Ich bin eine Frau, deren Herz versprochen ist. Ich bin die Bewahrerin all dessen, was du niemals besitzen wirst. Fürchte mich, Alasdair. Und fürchte den Krieger, der an meiner Seite steht.«
    »Er wird nicht an deiner Seite stehen. Und was du hütest, werde ich zerstören.« Die Hände zu Fäusten geballt, rief er die Flammen, befahl die Fackeln aus ihren Haltern zu einem rasenden Feuerreigen. »Du wirst dich meinem Willen noch beugen.«
    Mit erhobenen Armen rief Bryna den Regen herbei, klaren, kühlen Regen, der die Flammen löschte. Und inmitten der feuchten Luftschwaden spürte sie, wie die Macht durch sie hindurchströmte und aus ihr hinaus, so voll und stark, wie sie es noch nie erlebt hatte.
    »Rette diesen Ort«, warnte Alasdair, »und gib den Mann auf.« Er sprang auf Cal zu, grinste höhnisch angesichts des erhobenen Schwertes. »Gedenke deines Todes.«
    Todesangst durchfuhr Calin wie eine Messerklinge. Blut strömte durch seine tauben Finger, und das Schwert fiel klappernd auf den nassen Stein. Er sah seinen Tod, sprungbereit wie ein wildes Tier, und hörte Brynas Schreie der Angst und der Wut.
    »Du wirst ihm keinen Schaden zufügen. Er ist nur ein listenreicher Betrüger, Calin, hör auf mich.« Doch ihre
Angst um ihn war so übermächtig, dass sie zu ihm rannte, den Schutzbann des Kreises verließ.
    Der Energiestrahl traf sie wie eine gezackte Faust, ließ sie taumeln, umfallen, lähmte sie. Verzeifelt kämpfte sie um ihre Kraft, doch die Macht, die sie so rein und wahrhaftig durchströmt hatte, war jetzt nur noch ein verebbendes Flackern.
    »Calin.« Die Hand, die sie ausschleudern wollte, um ihn zu beschirmen, verweigerte die Bewegung. Sie konnte nur zusehen, wie er auf den Steinen kniete, unbewaffnet, blutend, außerhalb ihrer Reichweite. »Du musst glauben«, flüsterte sie. »Vertrauen. Glaub, Calin, sonst ist alles verloren.«
    »Er verliert den Glauben, du verlierst deine Macht.« Alasdair stand über ihr, sein Gewand rauchte und glomm. »Er ist schwach und blind, und du hast dich mehr als Frau denn als Hexe erwiesen, da du deine Macht für sein Leben einhandelst.«
    Er packte sie am Haar und zerrte sie grob auf die Knie. »Du hast verloren«, sagte er zu ihr. »Gib mir die Kugel, komm freiwillig zu mir, und ich werde dir Schmerzen und Qualen ersparen.«
    »Du wirst nichts bekommen.« Schutz suchend umklammerte sie das Amulett und bedauerte zutiefst, dass dessen Kammer leer war. Eisige Finger pressten sich gewaltsam um ihr Herz, und sie unterdrückte einen Schrei.
    »Von hier und jetzt an stehst du in meiner Knechtschaft für hundert Jahre mal zehn. Und diese Qual, die du jetzt erleidest, wird andauern, bis du dich mir beugst.«
    Er senkte den Blick zu ihrem Mund. »Ein Kuss«, sagte er, »um den Bund zu besiegeln.«
    Jählings wurde sie von Cal bei der Hand gepackt und aus Alasdairs Armen gerissen. Noch während sie Cals Namen flüsterte, stellte er sich beschützend vor sie hin und hob das Schwert mit beiden Händen in die Höhe, so dass es silbern und scharf schimmerte.
    »Deine Zeit ist vorbei.« Cals Augen leuchteten, und der Schmerz, der in ihm tobte, verlieh ihm nur noch mehr Stärke. »Kannst du bluten, Zauberer?«, rief er und stieß das Schwert wie ein Rachegott nach unten.
    Ein Schrei gellte auf, heulend, unheimlich, gefolgt von ekelhaftem Schwefelgestank und einem gleißenden Lichtball. Der Boden bebte, die Mauern erzitterten, und ein kalter blauer Blitz flammte auf und entlud sich.
    Die Explosion traf Cal mit voller Wucht. Er wollte noch nach Bryna greifen, doch eine heiße, gierige Hand schleuderte ihn in die wirbelnde Luft und dann in tiefe Dunkelheit.

Zehn
    Visionen suchten ihn heim. Zu viele, um sie zu zählen. Stimmen summten und murmelten. Frauen weinten. Beschwörungen wurden intoniert. Matt und schwer vor Erschöpfung, ließ er sich willenlos durch die Bilderflut treiben.
    Jemand raunte ihm zu, er solle schlafen, sich entspannen, doch er schüttelte die Worte und die geisterhaften Hände, die über seine Stirn strichen, ab.
    Er hatte lange genug geschlafen.
    Er kam zu sich, benommen und verwirrt. Jeder einzelne Knochen tat ihm weh. Das fahle Licht des heraufdämmernden Morgens tränkte die Luft. Er meinte, ein Wispern zu hören, sagte sich aber, dies sei lediglich der Wind, der durch das Gras strich, und das Meer, das sachte gegen die Felsen schlug.
    Am Himmel erloschen gerade die letzten Sterne. Mit einem Stöhnen drehte er den Kopf und

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