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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wünscht du?«
    »Ich will bleiben.«
    »Nein.«
    »Du hast mir ein Versprechen gegeben.«
    »Dann werde ich es brechen. Was soll mir noch Schlimmeres geschehen?«
    »Ich werde dennoch bleiben. Du kannst mich nicht daran hindern.«
    Sie täuschte sich. Er hatte noch eine Möglichkeit, sie rechtzeitig zu retten. Eine letzte Möglichkeit. »Du hast mich besiegt.« Er zog sie an sich, wiegte sich mit ihr. »Gegen so viel Sturheit komme ich nicht an. Ich liebe dich, Kayleen. Ich liebte dich in meinen Träumen, als die Träume alles waren, was ich hatte. Ich liebe dich jetzt. Es hat mich schier umgebracht, dir weh zu tun.«
    »Ich möchte bei dir sein, in welcher Welt auch immer. Wir werden zusammen träumen, bis wir wieder zusammen leben können.«
    Er küsste sie, tief und verlangend. Der Kuss war wie ein Rauschmittel, betörend und Sinne verwirrend. Süße Freude breitete sich in ihrem Herzen aus.
    Als sie seufzte, trat er einen Schritt zurück. »Fünfhundert Jahre«, sagte er leise. »Und nur ein einziges Mal habe ich geliebt. Dich.«
    »Flynn.« Sie wollte auf ihn zugehen, doch die Luft zwischen ihnen hatte sich zu einem Schild verhärtet. »Was ist
das?« Sie hämmerte mit den Fäusten gegen die unsichtbare Wand. »Was hast du getan?«
    »Es gibt eine Möglichekit, und ich habe davon Gebrauch gemacht. Ich werde dich nicht verdammen, in meinem Kerker zu leben. Keine Macht wird mich davon abbringen.«
    »Ich werde nicht gehen.« Wütend schlug sie gegen die steinharte Wand.
    »Das weiß ich, und ich verstehe es auch. Das hätte mir schon vorher klar sein müssen. Auch ich würde dich nie verlassen. Manim asthee hu. « Meine Seele lebt in dir, sagte er in der Sprache seiner Herkunft. »Du hast mir ein großes Geschenk gegeben. Liebe, reine und vorbehaltlose Liebe.«
    Ein jäher Wind strich durch die Bäume. Von irgendwoher ertönte ein dumpfer, hallender Ton wie von einer Uhr, die die Stunde anschlug.
    »Ich werde dir auch ein Geschenk machen. Leben, das gelebtes Leben ist. Mir bleibt eine Alternative, die mir vor langer Zeit angeboten wurde.Vor hundert Jahren mal fünf.«
    »Was hast du vor …? Nein!« Sie warf sich gegen die unsichtbare Wand, hämmerte wie wild dagegen. »Nein, das darfst du nicht! Du wirst sterben! Du bist fünfhundert Jahre alt! Du kannst ohne deine Zauberkraft nicht leben!«
    »Es ist mein Recht. Und meine Wahl.«
    »Tu es nicht.« Wie oft hatte die Uhr schon geschlagen?
    »Ich werde gehen. Ich schwöre es.«
    »Dazu ist jetzt keine Zeit mehr. Meine Zauberkraft«, rief er, die Arme hebend. »Meine Abstammung, mein Leben. Für ihres.« Ein Blitz brach wie ein Komet aus dem Himmel hervor, leuchtete zwischen ihnen auf. »Aus Dummheit, aus
Stolz, aus Hochmut entsage ich meinen Gaben, meinen Fähigkeiten, meinem Geburtsrecht. Aus Liebe verschwende ich diese Gaben.«
    Als der nächste Glockenschlag ertönte, sah er Kayleen durch den Sturm und das gleißende Blitzlicht hindurch in die Augen. »Um der Liebe willen opfere ich meine Gaben gern. Gebt ihr Vergessen, denn sie soll nicht sinnlos leiden.«
    Er ballte die Hände zu Fäusten, kreuzte die Arme vor der Brust. Wappnete sich, während die Blitze vom Himmel zuckten und die Luft vor Donner vibrierte. »Jetzt.«
    Und die Uhr schlug zwölf.
    Eine tiefe Stille trat ein. Der Nachthimmel klarte auf und enthüllte abertausend glitzernde Sterne. Die Bäume standen so still, als wären sie aus Dunkelheit geschnitzt. Das einzige Geräusch war Kayleens leises Weinen.
    »Träume ich?«, flüsterte Flynn. Vorsichtig streckte er die Hand aus, öffnete sie und ballte sie erneut zur Faust. Spürte die Bewegung seiner Finger.
    Eine leichte, sanfte Brise erhob sich. Irgendwo schrie eine Eule.
    »Ich lebe.« Mit vor Staunen weiten Augen fiel Flynn neben Kayleen auf die Knie. »Ich fühle.«
    »Flynn!« Sie fiel ihm um den Hals, zog ihn an sich, atmete seinen Geruch ein. »Du bist wirklich. Du bist lebendig.«
    »Ich bin erlöst.« Er legte den Kopf auf ihre Schulter. »Ich bin frei. Die Wächter.«
    Er schloss die Augen, öffnete seinen Geist für die Botschaft der Wächter. Dann umfasste er Kayleens Gesicht mit den Händen. Warm, fest. Er konnte sie fühlen.
    »Du bist frei.« Sie drückte seine Hände. Die Tränen, die ihr aus den Augen sprangen und zu Boden tropften, funkelten wie Diamanten. »Du bist lebendig! Du bist da!«
    »Die Wächter meinten, ich habe meine Schuld beglichen. Ich habe Liebe erhalten und ich habe das Wohlergehen der Frau, die ich liebe, vor

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