Im Licht des Blutmondes
eine leichte Angespanntheit in ihrer Stimme mit.
„Das ist eine gute Idee“, sagte Fayn. Joleen atmete erleichtert auf.
„Was beschäftigt dich, Liebste?“, fragte Zacharias sie. Joleen lächelte verlegen.
„Ich hatte einen Augenblick Angst, ihr würdet sie wegschicken wollen, wenn sie sich weiterhin weigert“, antwortete Joleen.
„Inzwischen solltest du gelernt haben, dass wir das niemals machen würden, wenn es keinen dringenden Grund dafür gibt oder die Bluthure sich selbst dazu entschließt zu gehen“, erklärte Cirrus schmunzelnd.
„Alte Gewohnheiten. Entschuldigt“, erwiderte Joleen und zuckte dann mit ihren Schultern. Zacharias schüttelte ungläubig den Kopf. Es war Joleen immer noch nicht gelungen, sich vollständig von Martinas Einfluss zu lösen. Wahrscheinlich würde sie es auch erst dann schaffen, wenn die Frau, die sie geboren hatte, tot war.
***
J OLEEN
Joleen ging langsam durch die Eingangshalle, als Lucia die Treppe hinunterkam. Sie war inzwischen Anfang dreißig, doch immer noch wunderschön. Ihr Gesicht wirkte entspannt und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Joleen“, sagte sie, als sie sie sah, und kam langsam auf sie zu. Im Gegensatz zu ihrem Verhalten den anderen Vampiren gegenüber gab Lucia sich ihr gegenüber unverändert ungezwungen. Sie waren immer noch beste Freundinnen. Joleen hegte eine tiefe Zuneigung für die Frau, die sie aus ihren dunklen Augen fröhlich musterte. „Wie ist deine Nacht bisher?“
„Ich werde gleich mit Melina sprechen“, erklärte Joleen. „Sie scheint sämtliche Vampire, die sich von ihr nähren wollen abzulehnen und ich will versuchen herauszufinden, wieso.“
„Wenn das jemand hinbekommt, dann du“, erklärte Lucia lachend. Dann sah sie nervös auf die Tür zum Salon.
„Was ist los Lucia?“ Joleen musterte sie stirnrunzelnd. Natürlich hätte sie ihre Sinne auswerfen und die Gefühle der Frau erkunden können, doch es kam ihr einfach nicht richtig vor. Lucia war ihre Freundin.
„Ist Sir Cirrus noch dort drinnen?“, fragte sie zögernd. Joleen nickte und sah Lucia abwartend an. „Es ist … wahrscheinlich nichts. Aber als ich gestern mit den anderen Blutsklavinnen einkaufen war, da hat mich der Clanführer der Vampire gesehen, bei denen ich gelebt habe, bevor ich zu euch gekommen bin.“ Lucia schlang fröstelnd die Arme um ihren Körper. „Ich denke einfach, es ist besser, wenn ich Sir Cirrus davon in Kenntnis setzte.“ Sie lächelte, doch es erreichte ihre Augen nicht. Joleen ging einen Schritt auf Lucia zu und legte behutsam ihre Arme um sie, während sie ihr bedächtig in die Augen sah.
„Du weißt doch, dass wir niemals zulassen würden, dass dir etwas passiert, oder?“, erkundigte sich Joleen ernsthaft. Lucia nickte angespannt. „Du bist meine beste Freundin und weder ich noch Cirrus werden zulassen, dass dir jemand zu nahe kommt, wenn du das nicht willst. Aber erzähl ihm besser trotzdem davon.“
„Wovon?“, ertönte Cirrus dunkle Stimme plötzlich. Sie zuckten beide zusammen. Joleen lächelte ihm zu.
„Du schaffst das“, flüsterte sie Lucia zu. Sie drückte sie noch einmal kurz und trat dann von ihr zurück. Während Lucia mit unsicheren Schritten auf Cirrus zuging, musterte Joleen ihn. Sein Blick ruhte auf seiner Blutsklavin und es war offensichtlich, dass er darum bemüht war, seine Miene ausdruckslos erscheinen zu lassen. Sie kannte diesen Blick. So hatte Zach sie immer angesehen, als sie noch seine Blutsklavin war. Beruhigt wandte sie sich ab und ging zielstrebig in den Flügel der Bluthuren.
Sie betrat Melinas Zimmer. Die junge Bluthure sah sie mit ängstlichem Blick an. Joleen lächelte ihr beruhigend zu und der Körper der jungen Frau entspannte sich wieder ein wenig.
„Melina, darf ich mich ein wenig zu dir setzen?“ Melina nickte zögernd. Ihr Blick huschte nervös auf die Tür und Joleen runzelte ihre Stirn. „Was ist?“, fragte Joleen weiter.
„Die anderen lauschen gerne“, flüsterte Melina und presste dann ihre Lippen aufeinander.
„Willst du, dass wir uns lieber woanders unterhalten?“, erkundigte Joleen sich lächelnd.
„Ihr schickt mich weg, oder?“, vermutete Melina, anstatt zu antworten. Plötzlich standen Tränen in ihren Augen. Joleen lächelte traurig. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie Zach sich gefühlt haben musste, wenn sie frühen so vor ihm gesessen hatte. Als Melina zu ihnen kam, hatte sie sie gleich in ihr Herz geschlossen.
„Niemand wird dich
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