Im Licht des Blutmondes
Selbstbeherrschung.
Sie bekam kaum mit, wie Fayn langsam auf Anderson zuging, stattdessen versuchte sie sich auf Zachs Nähe zu konzentrieren, um dem Drang zu widerstehen, sich nicht selbst auf Anderson zu stürzen. Sie musste sich ständig einreden, dass sie ihn Fayn geschenkt und somit nicht das Recht hatte, auch ihn zu töten. Doch der Blutrausch war stark und verlangte nach Zerstörung. Niemals hätte sie erwartet, dass es ein so heftiges Verlangen nach Zerstörung und Töten geben könnte, doch nun, wo es sich in ihr manifestierte, konnte sie sich kaum dagegen wehren.
„Sollen wir gehen, Liebste?“, fragte Zach besorgt. Sie hörte seine Worte, verstand den Sinn aber nicht wirklich. Es dauerte sehr lange, bis ihr Gehirn die Informationen, die er ihr hatte zukommen lassen, verarbeiten konnte und sie den Sinn dahinter verstand.
„Nein“, fauchte sie wütend und wunderte sich wieder einmal, wie seltsam ihre Stimme sich anhörte, wenn sie von einem Knurren verzerrt war. Sie sah zu Fayn, beobachtete sie dabei, wie sie sich nach der Klinge bückte, die Scarlett auf den Boden hatte fallen lassen, und wie ihre Finger den Elfenbeingriff umschlossen, ohne das Silber selbst zu berühren.
Genugtuung durchfloss Joleen, als sie sah, wie Fayn dicht vor Anderson stehen blieb und die Spitze der Klinge über seine Wange zog. Der Vampir bäumte sich auf und biss seine Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Joleen erschauderte erneut.
„Lass ihn schreien“, forderte sie und wieder war ihre Stimme von einem tiefen, wilden Knurren erfüllt. Der rote Nebel über ihrer Sicht verdichtete sich ein wenig und Joleen fühlte, wie Wut und Hass sie durchströmten. Sie wollte, dass er Schmerzen litt, und zwar so viele wie möglich. Wenn man es genau nahm, war es gut, dass sie ihn Fayn überlassen hatte, denn sie würde sich besser beherrschen können als Joleen.
Fayn fuhr damit fort, Muster in Andersons Haut zu ritzen, und Joleen brummte zufrieden. Auch Zach neben ihr knurrte und zog sie näher an sich. Als sie ihn ansah, sah sie, dass auch seine Augen tiefrot leuchteten und sie fletschte ihre Zähne, ehe sie ihre Hand in seinen Nacken legte und ihn zu sich herunterzog, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Als er die Arme um ihren Körper schlang und sie fest an sich zog, spürte sie, wie ihr Körper erzitterte und sie wusste, dass sie ihn noch näher bei sich spüren wollte.
Zach schien es ähnlich zu gehen, denn während Anderson endlich anfing zu schreien, drückte er ihren Körper auf den Boden, schob ihren Rock bis hoch über ihre Hüften und drang in sie ein. Joleen stöhnte auf, ehe sie ihre ausgefahrenen Reißzähne über Zachs Hals gleiten ließ. Seine Stöße waren fest und drängend und Joleen genoss jeden Einzelnen von ihnen.
Sie schlang ihre Schenkel um seine Hüften und drückte ihm ihr Becken entgegen, um ihn noch tiefer in sich eindringen zu lassen. Ihre Zähne durchstießen die Haut an seinem Hals und sie begann sein köstliches Blut in ihren Mund zu saugen. Je lauter Andersons‘ Schreie wurden, desto intensiver wurden Zachs Stöße und Joleen näherte sich mit rasender Geschwindigkeit einem Orgasmus, der von ihrem Blutrausch gesteuert wurde.
Zach reagierte nicht darauf, als Joleens Rücken sich durchdrückte und jeder Muskel ihres Körpers erzitterte, sondern trieb sich selbst immer tiefer in sie hinein.
Erst als Andersons‘ Schreie langsam verklangen, sackte er auf ihr zusammen und atmete tief ihren süßen Duft ein. Joleen blieb schwer atmend unter ihm liegen und löste die Lippen von seinem Hals. Sie spürte, dass er erschauderte und schließlich wohlig seufzte.
„Es ist vorbei, Liebste“, flüsterte Zach nach einer sehr langen Zeit und Joleen schaffte es endlich, ihre Schenkel von seinen Hüften zu lösen. Er betrachtete sie mit erhitztem Blick und lächelte dann, während seine Hände durch ihr Haar strichen. „Wie fühlst du dich?“ Joleen schloss ihre Augen und lauschte in sich hinein.
„Besser“, gestand sie und ließ sich dann von Zach aufhelfen. Der Blutrausch war abgeklungen und der Wunsch, etwas zu zerstören, war verschwunden. Erst jetzt wurde ihr klar, dass die ganze Familie anwesend war, während sie und Zach sich geliebt hatten. Kurz wartete sie darauf, dass es ihr unangenehm wurde, doch das Gefühl blieb aus. Es war der Blutrausch gewesen, dem sie sich beide hingegeben hatten.
Niemand erwiderte ihren Blick belustigt oder peinlich berührt, sondern alle Vampire im Raum wirkten
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