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Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Peters
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erschauderte sie und nickte der jungen Vampirin zustimmend zu.
    Cirrus betrachtete Joleen nachdenklich und auch sein Blick war sehr ernst geworden. Auch er schien genau zu wissen, was in Joleen vorging. Als Fayn Joleen erneut betrachtete, sah sie, dass sie sehr angespannt wirkte und ihre Augen waren geweitet.
    „Wenn man es so betrachtet ...“, murmelte Cirrus und Joleen entspannte sich ein wenig. Er fixierte Joleen erneut. „Du hast recht, es ist besser, wenn wir es in einer Situation klären, die wir kontrollieren können.“ Joleen atmete tief durch.
    „Danke“, flüsterte sie. Cirrus machte eine abwinkende Handbewegung.
    „Ich danke dir“, erwiderte er und dann lachten sie beide. Auch auf Zacharias Lippen erschien ein Lächeln und Fayn fragte sich, was für einen Einfluss es wohl auf die Beziehung zwischen ihnen allen genommen haben mochte, als Joleen sich von Cirrus' Blutsklavin genährt hatte.
    Nach ihrer Verwandlung war das Mädchen lange traumatisiert gewesen und hatte sich geweigert, sich von einer der Bluthuren zu nähren. Cirrus hatte geduldig seine Blutsklavin zur Verfügung gestellt, da er um die Freundschaft zwischen den beiden jungen Frauen wusste. Nur nach und nach hatten Lucia und Zacharias Joleen an die Bluthuren herangeführt.
    „Gut, dann sollten wir Lucia nach allen Informationen fragen, die uns zu ihrem ehemaligen Clan führen können“, erklärte Zacharias entschlossen. Cirrus nickte zustimmend.
    „Ich werde gleich mit ihr sprechen“, erklärte er. Fayn war der Ansicht, dass dies die beste Idee war. Joleen senkte ihren Blick.
    „Hättet ihr etwas dagegen, wenn ich nicht bei dem Gespräch dabei bin, wenn er unserer Einladung annimmt?“, bat sie leise.
    „Wieso, Liebste?“, fragte Zacharias seine Gefährtin und strich ihr sanft über das Haar.
    „Ich würde mich einfach nicht wohl dabei fühlen“, gestand Joleen. „Ich weiß, dass er mit Lucia das Gleiche gemacht hat, wie das, was mir damals passiert ist.“ Ihre Stimme war kaum mehr noch ein Flüstern. „Ich weiß nicht, ob ich meinen Blutrausch unterdrücken könnte, wenn er vor mir steht.“ Fayn vergaß immer wieder, wie jung Joleen eigentlich noch war, ebenso wie die Umstände die dazu geführt hatten.
    „Natürlich ist das in Ordnung“, erklärte Agenta und auch in der Stimme ihrer Cousine schwang Mitgefühl mit. „Es ist gut, dass du dich selbst so gut einschätzen kannst, um ein Missgeschick zu vermeiden.“ Joleen sah sie alle der Reihe nach an und erst, als sie in keinem Blick einen stummen Vorwurf erblicken konnte, lächelte sie erleichtert.
    ***

J OLEEN
     
    Den ganzen Tag schon war Joleen von einer ungewohnten Unruhe getrieben. Sie wusste, es lag daran, dass heute ein ihnen nicht bekannter Vampir in ihr Haus kam. Cirrus war so freundlich gewesen und hatte den Termin zu Joleens üblicher Unterrichtszeit angesetzt. Doch nun, wo es so weit war, fragte sie sich, ob es nicht doch vielleicht besser gewesen wäre, wenn sie anwesend war.
    Sie hätte gerne gewusst, wie es Lucia wohl in diesem Augenblick ging. Joleen machte sich Sorgen um ihre Freundin und darüber, wie das Gespräch wohl verlaufen würde. Sie seufzte schwer und sah ein, dass sie sich heute nicht mehr auf die Kinder, die ruhig vor ihr saßen, konzentrieren konnte.
    „Wir hören hier für heute auf“, befand Joleen und lächelte den Kindern zu. „Ich möchte, dass ihr euch Gedanken darüber macht, was ihr heute erfahren habt, und euch Fragen, die sich euch stellen, aufschreibt und sie mir das nächste Mal stellt.“ Die Kinder nickten artig und standen dann auf.
    Als alle den Raum verlassen hatten, fiel Joleens Blick auf Tanya, eines der Kinder. Sie war dreizehn und war von ihrer Mutter vor neun Jahren an sie verkauft worden.
     
    „Tanya, kann ich dir helfen?“, fragte Joleen mit einem aufmunternden Tonfall. Tanya atmete tief durch und hob ihre Schultern an.
    „Vielleicht“, gestand sie mit leiser Stimme und wurde rot. „Ich habe mich gefragt, ob es uns erlaubt ist, einen menschlichen Partner zu wählen.“ Joleen sah das Mädchen überrascht an. Sie hatte selbst niemals darüber nachgedacht, schon als sie noch Schülerin gewesen war, war Zach der Mittelpunkt ihrer Welt gewesen. Sie musterte das Mädchen.
    „Hast du dich in einen Menschen verliebt?“, fragte sie und setzte sich wieder hin. Tanya nickte und ein leises Lächeln legte sich über ihr Lippen. Joleen seufzte. Sie konnte dem Mädchen keine Antwort geben, weil sie sie nicht kannte.

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