Im Licht des Blutmondes
dass aus tiefen Striemen austrat, die ihren Rücken und ihr Gesäß bedeckten. Zu ihren Füßen lag eine Peitsche, was auch erklärte, woher die Striemen stammten. Wenn man es genau bedachte, war es ein Segen, dass sie in diesem Augenblick nicht bei Bewusstsein zu sein schien.
In einer Ecke des Raumes lagen Leon und Anderson, nackt und ruhig schlafend. Nicht einmal der Knall, den es gegeben hatte, als er die Tür eintrat, schien sie wecken zu können, was aufzeigte, wie sehr sie sich im Verlaufe des Tages verausgabt hatten.
Ehe Zacharias dem Impuls folgen und sich auf die beiden stürzen konnte, um sie in Stücke zu zerreißen, packte Cirrus ihm fest am Arm und zog ihn an sich.
„Kümmer du dich um Joleen, den Rest übernehmen wir“, zischte Cirrus. Zacharias sah ein, dass er Recht hatte. Wenn er sich nun auf die beiden Jungs stürzte, würde er sich nie verzeihen, Joleen nicht umgehend geholfen zu haben.
Er eilte zu Joleen hinüber, während Cirrus und Nikolas zu den Jungs gingen. Fayn folgte ihm, bereit ihn jederzeit zurückzuhalten, sollte er sich doch noch dazu entschließen, sich lieber um die Jungs zu kümmern. Es war jedoch nicht nötig, sobald Cirrus ihn auf das Wesentliche, nämlich Joleen, hingewiesen hatte, war es nur noch sie, die sein Denken bestimmte.
Er trat vor sie, und als er seinen Arm hob, um die Ketten runterzureißen, stöhnte Joleen schmerzerfüllt auf, hob langsam und unter großer Anstrengung ihren Kopf an. Erleichterung leuchtete in ihren Augen auf, als sie ihn erkannte und dann sackte ihr Körper wieder in sich zusammen.
Zacharias legte vorsichtig einen Arm um ihren geschundenen Körper und riss mit einem Ruck an den Ketten, die sich umgehend aus ihrer Verankerung lösten. Er stützte ihren Körper, damit sie nicht zu Boden fiel, und hob sie dann auf seine Arme. Er versuchte darauf zu achten, sie so zu halten, dass er sie nirgendwo berührte, wo die Verletzungen allzu stark waren, doch sah schnell ein, dass dieses Unterfangen sinnlos war.
„Lass sie uns raufbringen“, flüsterte Fayn ruhig, doch in ihrer Stimme lag eine deutliche Anspannung. „Ich werde sofort den Arzt rufen.“ Zacharias fühlte sich wie betäubt und folgte Fayn, als sie den Kellerraum verließ.
Wider seiner Erwartung führte Fayn ihn nicht auf das Stockwerk für die Schüler, sondern auf sein eigens. Vor seinem Zimmer blieb Fayn stehen und drehte sich zu ihm um.
„Du solltest sie in dem Zimmer gleich neben deinem unterbringen. Ansonsten würdest du ohnehin keine Ruhe finden“, erklärte Fayn und streckte ihre Hand aus, um Joleen sanft einige Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. Unter der Berührung zuckte Joleen zusammen, wimmerte auf und drehte ihren Kopf beiseite. Jeder Muskel in Zacharias‘ Körper spannte sich an, doch er zwang sich dazu, sie wieder zu entspannen, um Joleen nicht noch aus Versehen mehr Schmerzen zuzufügen, als sie ohnehin schon hatte.
Fayn öffnete die Tür zu dem Zimmer, das für gewöhnlich für eine von Zacharias erwählten Blutsklavin vorgesehen war und ihr Cousin trat hinter ihr in den Raum. Fayn eilte zum Bett und schlug die Decken zurück, ehe sie sich wieder zu ihm herumdrehte.
„Ich werde jetzt den Arzt rufen und Agenta und Tony mitteilen, dass wir sie gefunden haben“, erklärte sie. Sie verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Zacharias trug Joleen zu dem Bett hinüber und blieb dann unschlüssig davor stehen. Wie sollte er sie hinlegen, wo doch ihr ganzer Körper mit Verletzungen bedeckt war? Er entschloss sich für die einfachste Möglichkeit und legte sie so auf die Matratze, dass sie auf der Seite zum Liegen kam.
Vorsichtig setzte er sich auf das Bett und streckte seine Hand aus, um sie mit einem der Laken zuzudecken. Als der Stoff auf ihre Haut traf, zuckte sie zusammen und riss erschrocken ihre Augen auf. Ihr Blick traf auf seinen und sie schluckte hart.
„Es ist alles gut“, flüsterte er leise. „Nun kann niemand dir mehr was tun.“ Er strich ihr sanft übers Haar und sah, wie Tränen in Joleens Augen traten.
„Danke, dass du mich gerettet hast“, flüsterte sie und schluchzte dann auf, ehe sie ihr Gesicht in ihren Händen verbarg. Es zerriss Zacharias innerlich, sie so zu sehen und noch mehr, dass er sie fragen musste, was geschehen war.
„Kannst du mir sagen, was passiert ist?“, flüsterte er. Joleen schüttelte heftig ihren Kopf, was dazu führte, dass sie erneut zusammenzuckte.
„Zeigst du es mir?“, fragte er weiter
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