Im Licht des Blutmondes
gestatten. Er würde nicht riskieren, dass sie in Gefahr geriet. Als seine Lippen sich auf ihr Haar drückten, regte sie sich in seinen Armen und stöhnte leicht. Sofort rückte er von ihr ab und blickte in ihre wunderschönen, grünen Augen, die ihn ruhig ansahen.
„Du bist wach“, stellte er überrascht fest. Joleen lächelte matt und nickte dann, ehe sie ihre Hand hob und ihm sanft über seine Wange streichelte. Er erschauderte unter ihrer Berührung und spürte, wie seine Reißzähne ausfuhren.
„Wie fühlst du dich?“, fragte sie mit leiser und schwacher Stimme. Zacharias musste lachen und zog sie wieder an sich, sodass ihr Kopf neben ihrer Hand auf seiner Brust landete.
„Das sollte ich besser dich fragen“, murmelte er in ihr Haar und strich ihr sanft über den Rücken. „Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt, als Cirrus dich beinahe vollkommen leblos hier rein gebracht hat.“
„Ich habe es nicht bemerkt“, gestand Joleen und schmiegte sich enger an ihn. „Alles, woran ich in dem Moment denken konnte, war, dass es dir wieder besser geht.“ Er bemerkte, wie ihr Körper erzitterte. „Ich hatte solche Angst um dich“, fügte sie flüsternd hinzu.
Zacharias hob sanft ihr Gesicht an, um seine Lippen auf ihre zu drücken. Sie erwiderte seinen Kuss sofort bereitwillig und strich mit ihrer Hand durch sein Haar. Es fiel ihm schwer, wieder von ihr abzulassen.
„Hör zu“, sagte er ernst und sah ihr in die Augen. „Ich will nicht, dass du das Haus noch einmal verlässt, wenn nicht ich oder jemand aus meiner Familie bei dir ist. Du wirst mir von nun an immer sagen, was du machst. Ich will zu jeder Zeit wissen, wo du bist!“ Er hielt inne und wartete auf den Widerspruch, als Joleen ihn schweigend ansah.
„Okay“, flüsterte sie. Er öffnete bereits seinen Mund, um ihren Widerspruch abzuschmettern, als ihm klar wurde, dass sie ihm ohne weiteres zugestimmt hatte.
„Dir ist bewusst, dass du damit sämtliche Freiheiten einer Blutsklavin abtrittst? Und auch noch einige andere. Du wirst weniger Rechte haben, als selbst die Bluthuren“, erklärte er ruhig. Er wollte, dass sie wusste, was er da von ihr verlangte.
„Ich weiß“, erwiderte sie ruhig. „Ich will, dass du glücklich bist. Und ich weiß, dass du es nicht ohne Grund von mir verlangst. Wenn du ruhiger bist, wenn du weißt, wo ich bin, werde ich dir immer sagen, wo ich hingehe“, fügte sie hinzu.
Zacharias konnte sein Glück noch gar nicht richtig fassen. Er zog Joleen fest an sich und versenkte sein Gesicht in ihrem Haar. Sie drückte ihren Körper eng an seinen und schloss ihre Augen. Eine Weile blieben sie schweigend so liegen.
„Zach, darf ich dich um etwas bitten“, fragte sie schließlich und sah ihm in die Augen. Ihr Blick war nervös und es schien sie viel Überwindung zu kosten. Er nickte gespannt. Sie lächelte fahrig und atmete mehrere Male tief durch, ehe sie weitersprach. „Ich will lernen, wie man sich verteidigt“, erklärte sie. Zacharias runzelte seine Stirn.
„Wieso? Du weißt doch, dass ich niemals zulassen würde, dass dir etwas passiert, oder?“, fragte er verständnislos. Joleen nickte sofort und setzte sich dann vorsichtig auf.
„Das weiß ich“, stimmte sie zu. Dann traten plötzlich Trauer und Angst in ihre Augen. „Es ist nur, ich … ich will nicht immer nur das Opfer sein. Nicht das hilflose, kleine Ding, das jedermann beschützen muss. Ich will auch selbst dazu in der Lage sein, auf mich aufzupassen.“
Zacharias musterte seine Blutsklavin eindringlich. Fayn hatte bei ihrem Gespräch letzte Nacht bereits so etwas angedeutet, hatte ihm von ihrem Gespräch mit Joleen berichtet. Joleen saß vor ihm und wagte es nicht, ihn anzusehen. Blass, geschwächt von den Vorkommnissen in den letzten Tagen und dennoch fest entschlossen. Er verlangte so viel von ihr, und sie war bereit alles für ihn aufzugeben. Und in all den Jahren, die sie nun bei ihnen war, hatte sie niemals direkt um etwas gebeten, wie konnte er ihr da diesen kleinen Wunsch abschlagen? Er seufzte und nickte schließlich.
„Ich werde veranlassen, dass jemand herkommen wird, der dir beibringt, wie man sich verteidigen kann“, stimmte er schließlich zu und wurde für seine Worte mit einem strahlenden Lächeln und einer festen Umarmung belohnt. Als Joleen bemerkte, dass er schmerzhaft zusammenzuckte, lockerte sich ihre Umarmung sofort ein wenig.
„Entschuldigung“, murmelte sie an seiner Schulter und dann versanken sie erneut
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