Im Licht des Blutmondes
womöglich irreversible Schäden davontragen.“ Es gefiel Cirrus nicht, doch er musste dem Arzt Recht geben. Seines Wissens nach, hatte Zacharias sich vor seiner Abreise sehr häufig von Joleen genährt und sie war krank gewesen. Sie war bei Weitem nicht so kräftig, wie es den Anschein machte. Er vergaß immer wieder, wie zerbrechlich Menschen waren.
Die Zimmertür öffnete sich leise und Joleen kam wieder ins Zimmer. Sie war blass und zitterte immer noch leicht, doch sie trug saubere und trockene Kleidung und ihr nasses blondes Haar, hatte sie zu einem Zopf geflochten. Ihr Blick fiel sogleich wieder auf Zacharias und sie ging geradewegs auf sein Bett zu, um sich vorsichtig auf die Bettkante zu setzen und ihm sanft über seine Wange zu streicheln.
„Wir werden eine Bluthure kommen lassen, die ihn nähren kann“, erklärte Cirrus dem Arzt. Joleen sah ihn verwirrt an und runzelte ihre Stirn.
„Wieso kann ich das nicht machen?“, fragte sie und in ihrer Stimme lag ein flehender Unterton.
„Weil du immer noch geschwächt bist“, erklärte Fayn mit ruhiger Stimme. „Du brauchst Ruhe Joleen, ansonsten wird dein Körper sich nicht erholen können.“
Die unterschiedlichsten Gefühle spiegelten sich in Joleens Gesicht wieder, als sie erst Fayn und dann Zacharias ansah. Am stärksten trat ihr Unwillen, Zacharias von jemand anderen trinken zu lassen, hervor.
„Lasst sie ihn nähren“, sagte Cirrus. Joleen atmete sogleich erleichtert auf. Als er hörte, wie der Arzt Luft holte, um etwas dazu zu sagen, hob Cirrus gebieterisch seine Hand und schüttelte seinen Kopf. „Es ist besser so, für beide. Sie soll ihn nähren.“ Dann blickte er Joleen ernst in die Augen. „Du wirst mir sagen, wenn du dich zu schwach fühlst. Ich will nicht, dass Zacharias aufwacht und seine Blutsklavin halb tot vorfindet. Verstanden?“
„Ja, Sir“, antwortete Joleen gehorsam.
„Gut, dann fang an. Ich werde kurz vor Sonnenaufgang noch einmal nach euch beiden sehen“, erklärte er und deutete dann auch den anderen an, ihm aus dem Zimmer zu folgen.
***
J OLEEN
Sie sah ruhig dabei zu, wie alle Vampire und auch der Arzt den Raum verließen, und blieb alleine mit Zach zurück. Sie betrachtete eingehend sein blasses Gesicht. Seine Kiefermuskeln waren angespannt, was darauf hinwies, dass er die Zähne fest aufeinanderbiss.
Vorsichtig streckte sie die Hand aus und strich sanft über seine Wange. Sie sah verwundert, wie seine Gesichtszüge sich entspannten. Ein erleichterter Seufzer entfuhr ihr und sie fuhr mit ihrem Fingernagel über die Wunde, die das Messer an ihrem Handgelenk hinterlassen hatte.
Sie zuckte kurz zusammen, als ein stechender Schmerz durch ihren Körper stieß und erneut Blut daraus hervorfloss. Dann presste sie ihr Handgelenk an Zachs Lippen. Zach stöhnte, doch seine Lippen öffneten sich und er begann zu saugen. Sie lächelte erleichtert, denn als sie ihn im Auto genährt hatte, war er dazu nicht fähig gewesen.
Sie legte sich neben ihn und schmiegte ihren Körper eng an seinen, um ihm zu signalisieren, dass sie bei ihm war.
Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Plötzlich hob er seine Hand, umfasste mit seinen Fingern erstaunlich kräftig ihren Arm, um ihr Handgelenk fester an seinen Mund zu drücken. Sie erzitterte unter seiner Berührung, hob die freie Hand und strich ihm erneut über das Haar.
Zach schlug seine Augen auf, doch er schien sie im ersten Augenblick nicht zu erkennen, denn Angst leuchtete in ihnen.
„Es ist gut, Zach“, flüsterte sie. Ehe sie auch nur Luft holen konnte, um etwas hinzuzufügen, packte er sie, drehte sich auf sie und biss kräftig in ihren Hals. Sie zuckte unter dem Schmerz zusammen, während seine Hände ihr Nachthemd nach oben schoben, er sich mit seinen Beinen zwischen ihre Schenkel drängte und ruckartig in sie eindrang.
Joleen schloss ihre Augen und versuchte den Schmerz auszublenden, während sie das kräftige Saugen an ihrem Hals spürte. Zitternd hob sie ihre Hand und strich erneut über sein Haar, während er sie so fest an sich drückte, dass es schmerzte und mit immer drängenderen Stößen in sie eindrang.
„Es ist gut Zach“, flüsterte sie erneut in sein Ohr. „Du bist zu Hause. In Sicherheit. Es ist alles gut.“ Sie flüsterte immer weiter beruhigend auf ihn ein, strich ihm sanft über das dunkle Haar, bis sie bemerkte, dass seine Stöße langsamer wurden und schließlich ganz verebbten. Auch das Saugen an ihrem Hals wurde sanfter und sie bemerkte, wie
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