Im Licht des Blutmondes
sich die Beziehung zwischen ihnen verschob.
Zum ersten Mal war sie es, die ihn beruhigend in den Armen hielt, ihm durch ihre Nähe und ihre sanften Berührungen Trost spendete und Sicherheit versprach. Sie wusste, dass er nicht aus Lust in sie eingedrungen war, sondern dass ihn das pure Bedürfnis nach ihrer Nähe ihn dazu getrieben hatte und ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem gesamten Körper aus.
Irgendwann hörte er auch auf, an ihrem Hals zu saugen und ihr Blut zu trinken und blieb erschöpft auf ihr liegen. Sie zitterte, spürte, wie sich der Blutverlust langsam bemerkbar machte, doch sie wollte ihn nicht loslassen. Zudem wusste sie, dass er sie ohnehin nicht gehen lassen würde.
„Wieso bin ich hier?“, fragte er verwirrt, nachdem sie eine lange Weile schweigend beieinandergelegen hatten. Joleen seufzte und wusste nicht, ob sie es ihm sagen durfte. Zudem war sie erleichtert, als sie feststellte, dass seine Stimme sich beinahe vollkommen normal anhörte.
„Wir haben dich gefunden und hergebracht“, flüsterte sie ausweichend und hörte immer noch nicht damit auf, ihm durch das Haar zu streicheln. „Du warst schlimm verletzt.“ Nun, da ihr klar wurde, wie schwer, stiegen ihr Tränen der Erleichterung in die Augen und sie schluchzte leise auf. „Ich dachte, du würdest sterben“, gestand sie und dann begann sie zu weinen. Sie schlang ihre Arme um seinen Körper, lockerte ihren Griff jedoch gleich wieder, als sie merkte, wie er schmerzhaft zusammenzuckte.
„Wieso bin ich es nicht?“, fragte er immer noch verwirrt. Joleen wusste, dass sie ihm seine Fragen nicht zu seiner Zufriedenheit würde beantworten können.
„Soll ich Sir Cirrus holen?“, fragte sie leise. „Ich glaube, er kann dir das alles besser erklären.“ Zach drückte sie unglaublich fest an sich. Joleen hatte für einen Augenblick Schwierigkeiten zu atmen, doch dann nickte er und gab sie frei. Er rollte von ihr hinunter und blieb erschöpft auf dem Rücken liegen.
Joleen schlüpfte schnell, ehe er es sich anders überlegen konnte, aus dem Bett und verließ das Zimmer mit schnellen Schritten. Sie spürte, wie ihre Beine vor Schwäche zitterten, doch sie ignorierte es, während sie, so schnell es ihr möglich war, in den Salon eilte.
Als sie in den Salon stolperte, verstummten sämtliche Gespräche und alle Vampire sahen sie erschrocken an. Sie lächelte erleichtert.
„Er ist wach“, erklärte sie und ihr Herz wollte gar nicht aufhören zu rasen. „Er ist wach geworden“, wiederholte sie unendlich erleichtert, dann brach sie bewusstlos auf dem Boden des Salons zusammen.
***
Z ACHARIAS
Zacharias lag in seinem Bett, immer noch geschwächt von den Silberverbrennungen, die ihm die anderen Vampire zugefügt hatten. In der letzten Nacht hatte er noch lange mit seiner Familie gesprochen, ihnen erzählt, was passiert ist, und sie hatten gleich Maßnahmen ergriffen, um die Ihren zu schützen. Sie waren sich einig, dass Angus und sein Clan dahinterstecken, doch beweisen konnten sie es nicht.
Er zog Joleen fest an sich, die schlafend neben ihm lag. Ihre Haut war blass. In der Hand, die auf seiner Brust ruhte, steckte eine Infusionsnadel, über die sie nun die dritte Bluttransfusion erhielt. Er hatte, als er zu sich gekommen war, zu viel von ihr getrunken. Sobald sie seiner Familie mitgeteilt hatte, dass er erwacht war, hatte sie ihr Bewusstsein verloren und war seit dem nicht mehr aufgewacht. Ihr Atem und ihr Herzschlag gingen schnell, doch sie waren wieder regelmäßig. Sie wirkte entspannter als noch in der Zeit vor Morgengrauen. Ihm schauderte, als ihm erneut bewusst wurde, dass er sie ganz leicht hätte töten können, wenn er nur ein wenig mehr von ihr getrunken hätte. Und noch mehr quälte ihn das Wissen, dass der Angriff nicht ihm gegolten hatte. Die Vampire waren hinter Joleen her gewesen. Ob es speziell um sie ging oder aber um ihre Blutsklavinnen im Allgemeinen, wussten sie nicht.
Ein sarkastisches Lächeln erschien auf seinen Lippen. Als Cirrus seinen zahlreichen Blutsklavinnen mitgeteilt hatte, dass es ihnen bis auf Weiteres untersagt ist, das Haus allein zu verlassen, hatte es einen Aufstand der Furien gegeben, doch sobald Cirrus lauter geworden war, hatten sie sich alle gefügt. Cirrus hatte ihnen zugestanden, dass sie auch ohne einen Vampir das Haus verlassen durften, vorausgesetzt, sie gingen in einer größeren Gruppe und gaben vorher bescheid.
Zacharias zog Joleen eng an sich. Ihr würde er es nicht
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