Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
wäre.«
Sie wandte sich wütend um: »Ist das eine neue Rationalisierung? Ein neues Alibi für deine Handlungen?«
»Nein.« Er begegnete ihrer Wut gelassen. »Meine Gründe waren absolut egoistisch. Aber das scheint das Ergebnis nicht beeinflusst zu haben. Du bist stärker, als du sonst gewesen wärst.«
»Soll ich dir dafür danken?« Sie blickte ihn nachdenklich an. »Vielleicht sollte ich das. Vielleicht ist es Zeit, dass ich konstatiere, dass dein Weggang das Beste für uns beide war. Ich habe dich als den Anfang und das Ende meines Lebens betrachtet, und als alles, was dazwischen liegt. Aber das warst du nicht. Ich habe ohne dich gelebt. Und ob du bleibst oder gehst, ich würde weiter leben, weiter arbeiten.
Weiter existieren. Ich kann dich jetzt genießen ohne Illusionen. Es ist eine nette Zugabe, mit jemandem zusammen zu sein, der Macht versteht und der nichts weiter erwartet, als Vergnügen gegen Vergnügen zu tauschen.«
Sie stellte seine Geduld auf eine harte Probe, was sie, wie er annahm, auch beabsichtigte. »Danke mir nicht zu früh. Du hast dich gefragt, warum mir so viel daran lag, mich mit dir zu verabreden. Ich wollte dir unbedingt zeigen, und vielleicht auch mir selbst beweisen, dass zwischen uns mehr ist als Sex.«
»Natürlich ist da mehr.« Inzwischen wieder ganz ruhig, setzte sie ihren Weg fort. »Da ist Magie, gemeinsame Geschichte. Und obgleich ich es anfangs nicht wahrhaben wollte, gemeinsame Liebe zur Insel. Wir haben gemeinsame Freunde.«
»Wir waren früher auch Freunde.«
»Wir sind auch jetzt befreundet.« Sie sog tief die Luft ein. »Wie können Menschen leben, ohne der See nahe zu sein? Wie können sie atmen?«
»Mia.« Er küsste ihr Haar. »Als wir uns geliebt haben, wollte ich dich nicht bitten, deine Magie mit mir zu teilen. Ich habe es nicht absichtlich getan.«
»Ich weiß.« Sie ging weiter, mit dem Rücken zu ihm.
»Warum hast du es zugelassen?«
»Weil ich gewusst habe, dass du es stoppen würdest. Es bedeutet mir viel zu wissen, dass du es gestoppt hättest, wenn ich dich darum gebeten hätte. Und ich nehme an, dass ich es auch vermisst habe. Macht auszutauschen ist erregend und erfüllend.«
»Gab es keinen anderen in all diesen Jahren?«
»Du hast kein Recht, mich das zu fragen.«
»Nein, habe ich nicht. Deshalb werde ich dir stattdessen
erzählen, wonach du mich nicht gefragt hast. Es gab keine andere außer dir. Keine andere, die dir glich.«
»Es spielt keine Rolle.«
»Wenn es das nicht tut«, sagte er und ergriff ihren Arm, bevor sie ihm entwischen konnte, »dann sollte es dir auch nichts ausmachen, zuzuhören. Ich habe dich niemals überwunden, und wenn ich mit einer anderen Frau zusammen war, war es nie mit uns zu vergleichen. Jede Einzelne von ihnen hatte etwas Besseres verlangt, als ich ihnen geben konnte. Und ich konnte ihnen nichts Besseres geben, weil keine von ihnen du war.«
»Wir müssen das nicht …«, begann sie.
»Doch, ich muss. Ich habe dich mein ganzes Leben geliebt. Kein Zauber, keine Beschwörung, kein Willensakt hat es jemals vermocht, das zu ändern.«
Ihr Herz machte einen Sprung in ihrer Brust. Sie musste all ihre Kraft zusammennehmen, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. »Aber du hast es versucht.«
»Ich habe es versucht. Mit Frauen, mit Arbeit, mit Reisen. Dich nicht zu lieben übersteigt meine Macht.«
»Glaubst du, Sam, dass ich, obgleich ich nur mein Herz riskiere, es noch einmal in deine Hände legen würde?«
»Dann nimm einfach meins. Ich kann es anderweitig nicht verwenden.«
»Ich kann nicht. Ich weiß nicht, wie viel von dem, was ich fühle, nur vergangene Gefühle sind. Wie sehr es mit Groll vermischt ist. Und erst recht weiß ich nicht, wie viel ich von dem, was du zu fühlen meinst, glauben kann. Alles steht jetzt auf dem Spiel, und verschwommene Gefühle sind gefährlich.«
»Meine Gefühle sind nicht verschwommen. Das waren sie lange Zeit.«
»Jetzt sind es meine. Und ich habe gelernt, sie zu verdrängen. Ich mag dich. Die Verbindung ist zu stark, als dass es anders sein könnte. Aber ich möchte dich nicht wieder lieben, Sam. Das ist meine Entscheidung. Wenn du sie nicht akzeptieren kannst, dann müssen wir einander fernbleiben.«
»Ich kann deine Entscheidung akzeptieren, im Moment jedenfalls. Aber ich werde alles tun, um sie zu ändern.«
Sie hob frustriert ihre Hände. »Indem du mir Blumen schickst, Picknicks arrangierst? Das sind Kinkerlitzchen, Äußerlichkeiten.«
»Das ist
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