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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die sich bissen, und seltsamen Figuren. Er klopfte an die Haustür, neben der ein Wasserspeier mit ausgestreckter Zunge stand.
    Als sie die Tür öffnete, trug sie ein Nachthemd, das ihr bis auf die knochigen Knie reichte und die Aufschrift trug, dass sie mitten in den Wechseljahren und mit Vorsicht zu genießen sei.
    »Du hast zwei Sekunden Zeit, mir zu erklären, warum du mich aus einem Traum gerissen hast, in dem ich nackt mit Charles Bronson getanzt habe. Sonst trete ich dir in den Arsch.«
    »Wo ist Mia?«
    Er hielt die Tür fest, die sie ihm gerade vor der Nase zuschlagen wollte. »Sag mir nur, dass es ihr gut geht.«
    »Warum sollte es ihr nicht gut gehen?«
    »Hat sie dir gesagt, wohin sie gehen wollte?«
    »Wenn sie es getan hätte, würde ich es dir nicht sagen.« Sie sah, wie seine Augen aufblitzten, und reckte ihr Kinn. »Versuch ja nicht irgendwelchen Hokuspokus bei mir, sonst trete ich dir nicht nur in den Arsch, sondern wische meinen Fußboden mit ihm auf. Und nun verschwinde.«
    Frustriert trat er zurück. Als die Tür zuschlug, setzte er sich auf die Verandastufen und stützte seinen Kopf in beide Hände.
    Hatte er sie verscheucht? Spielte ihnen das Schicksal
einen bösen Streich, dass jeweils einer von ihnen so sehr liebte, dass es den anderen in die Flucht trieb?
    Es spielte keine Rolle, sagte er sich. Nicht jetzt. Das Wichtigste war jetzt, dass sie in Sicherheit war. Als er hörte, wie sich die Tür wieder öffnete, blieb er einfach sitzen.
    »Du musst mir nicht sagen, wo sie ist, was sie macht und warum sie gegangen ist. Ich muss nur wissen, ob es ihr gut geht.«
    »Hast du eine Ahnung, warum es ihr nicht gut gehen sollte?«
    »Ich habe sie aufgeregt letzte Nacht.«
    Lulu schnaubte und gab ihm mit ihrem nackten Fuß einen kleinen Tritt. »Das hätte ich wissen müssen. Was hast du gemacht?«
    »Ich habe ihr gesagt, dass ich sie liebe.«
    Hinter seinem Rücken verzog Lulu ihren Mund. »Was hatte sie dazu zu sagen?«
    »Dass sie nichts davon hören wollte, zusammengefasst.«
    »Sie ist eine vernünftige Frau«, sagte Lulu, fühlte sich aber gleich danach mies. Mieser, als ihr angenehm war. »Sie hat sich ein paar Tage freigenommen, das ist alles. Erledigt Einkäufe auf dem Festland, lässt sich verwöhnen. Die Ablenkung tut ihr gut, wenn du mich fragst. Sie hat rund um die Uhr gearbeitet.«
    »In Ordnung.« Er wischte sich seine Hände an den Hosenbeinen ab und drehte sich um. »In Ordnung. Danke.«
    »Hast du ihr gesagt, dass du sie liebst, um ihr den Kopf zu verdrehen?«
    »Ich habe ihr gesagt, dass ich sie liebe, weil ich es tue. Ihr den Kopf zu verdrehen war nur ein Nebeneffekt.«
    Lulu musste grinsen. »Ich weiß wirklich nicht, warum ich dich immer mochte.«
    Sam starrte sie an. »Du mochtest mich?«
    »Wenn nicht, hätte ich dir die Haut dafür abgezogen, dass du Hand an mein Baby gelegt hast. Nun, da ich schon einmal wach bin«, sagte sie und kratzte sich mit beiden Händen ihren Haarmob, »kannst du genauso gut reinkommen und einen Kaffee trinken.«
    Zu durcheinander, um nein zu sagen, betrat er hinter ihr das bunte Chaos, das mit ihrem Garten konkurrierte. Er umkurvte ein haarsträubend gemustertes Sofa. »Ah, hübsch hier.«
    »Mir gefällt’s.«
    Er folgte der knochigen kleinen Figur auf den dünnen Beinen in die Küche. Lächelte. »Ja, stimmt. Ich habe mich immer gefragt, warum du nicht in dem Haus auf den Klippen gelebt hast.«
    »Zunächst einmal konnte ich die Devlins nicht ertragen. Pompöse, mit sich selbst beschäftigte Arschlöcher.« Sie griff nach der Kaffeedose, die die Form eines grinsenden Schweinchens hatte. »Hatte nichts dagegen, ein paar Tage zu bleiben, wenn sie mal wieder auf eine ihrer Reisen gingen, aber wenn sie zu Hause waren, brauchte ich meinen eigenen Platz. Sonst hätte ich sie möglicherweise irgendwann im Schlaf erwürgt.«
    »Wann sind sie gegangen  – für immer?«
    »Einige Monate nach dir.«
    »Nach … aber sie war erst neunzehn.«
    »Kurz vor ihrem zwanzigsten Geburtstag. Sie sind nach … ach, wen zum Teufel interessiert das. Sind in dem Jahr noch ein- oder zweimal zurückgekommen  – der Form halber, wenn du mich fragst. Als Mia einundzwanzig wurde, war es endgültig vorbei. Nehme an, dass sie ihren Job für erledigt hielten.«
    »Sie haben nie ihren Job getan«, murmelte Sam. »Das warst du.«
    »Richtig. Sie war mein Baby, seit ihre Großmutter sie in meine Arme gelegt hatte. Sie ist es nach wie vor.« Sie warf ihm einen warnenden Blick

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