Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
Es ist auch ein Job, der Aufmerksamkeit und Arbeit, Kooperation und Kreativität erfordert.«
»Das klingt nicht gerade romantisch.«
»Es gibt nichts Romantischeres, als mit jemandem, den man liebt, durchs Leben zu gehen, durch alle Höhen und Tiefen. Mit jemandem, der einen ebenso liebt und einen versteht. Jemandem, der einem die großen Blumensträuße schenkt. Kinder, Enkel, ein neues Haus, eine verdiente Beförderung. Jemandem fürs Unkraut und für Krankheit, für ein angebranntes Essen, einen schlechten Arbeitstag.«
»Es gibt Menschen, denen Blumensträuße und Unkraut auf die Dauer zu langweilig werden.«
»Ich bewundere Unabhängigkeit. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn wir alle fähig wären, selbstständig zu leben. Aber dazu in der Lage zu sein, ist nicht gleichbedeutend mit der Unfähigkeit, zu teilen oder sich auf jemanden verlassen zu können. Es sollte nicht bedeuten, es nicht zu wollen. Das ist das Romantische daran.«
»Ich habe nie gesehen, dass meine Eltern mehr geteilt haben als ihren Geschmack für italienisches Design und eine Loge in der Oper.«
»Das ist bedauerlich für sie, nicht wahr? Einige Menschen wissen nicht, wie man liebt oder um Liebe bittet.«
»Manchmal ist die Antwort nein.«
»Und manchmal nicht.« Ihre Stimme hatte jetzt einen leicht scharfen Ton angenommen. »Einige Leute erwarten, dass ihnen alles von selbst in die Hände fällt. Oh, möglicherweise tun sie auch etwas dafür. Schütteln kurz an einem Baum, bis ein hübscher roter Apfel ihnen direkt in die Hand fällt. Es kommt ihnen nicht in den Sinn, dass sie möglicherweise auf den Baum klettern, einige Male herunterfallen, einige Schrammen und blaue Flecken bekommen müssten, bevor sie diesen Apfel bekommen. Weil der Apfel, den sie gern hätten, das Risiko wert wäre, sich den Hals zu brechen.«
Sie schnaubte und stand auf. »Ich muss das Memo tippen.«
Er war so verblüfft, als sie aus seinem Büro rauschte und die Tür nicht eben leise schloss, dass er sie nicht zurückrief, um ihr zu sagen, dass er das Memo noch gar nicht diktiert hatte. »Sieh mal an, was alles passiert, wenn man sich über Heirat unterhält«, grübelte er. »Meine Assistentin reißt mir den Kopf ab. Dabei weiß ich genau, wie man auf Bäume klettert. Ich bin auf viele geklettert.«
Im Moment fühlte er sich allerdings so, als hinge er nur noch mit seinen Fingerspitzen an einem sehr unstabilen Ast. Und der allerschönste Apfel war außerhalb seiner Reichweite.
Er nahm seinen Ordner zur Hand, um seine Frustration durch Arbeit zu kompensieren. Und in ihn fuhr ein Licht.
Mia war zurückgekommen auf die Drei Schwestern.
Sie hatte Lulu von der Fähre aus angerufen und sich schlau gemacht über die neuesten Entwicklungen im Buchladen und auf der Insel. Es bestand keine Notwendigkeit, im Laden vorbeizuschauen. Morgen wäre noch früh genug, sich den Telefonnotizen und dem Stapel Arbeit zu widmen, der sich während ihrer dreitägigen Abwesenheit angesammelt hatte.
Sie hatte auch Ripley und Nell angerufen. Da sie es für die beste Möglichkeit hielt, die Details ihres Zusammentreffens mit Remington während eines guten Essens zu verkünden, fuhr sie im Insel-Supermarkt vorbei, um einiges einzukaufen. Sam müsste sie noch anrufen.
Sie würde ihn anrufen. Sie stand mit ihrem Einkaufswagen vor der Gemüseabteilung und blickte versonnen auf den Raukesalat. Sobald sie wüsste, wie sie ihn behandeln sollte, und einschätzen könnte, was zwischen ihnen war, würde sie ihn anrufen.
Das Leben war einfacher zu handhaben, wenn man es nicht dem Zufall überließ.
»Immer noch beim Shopping?«
Und manchmal, dachte Mia, als sie sich umdrehte und Sam ansah, wartete das Schicksal nicht lange genug, bis man seine Ziele formuliert und geplant hatte.
»Ich betrachte einkaufen als eine permanente Beschäftigung.« Sie wählte Salat aus, dazu einige Flaschentomaten. »Es ist eine etwas seltsame Uhrzeit für einen Geschäftsmann, im Supermarkt zu sein.«
»Ich habe keine Milch mehr.«
Sie konnte ein kleines Lachen nicht unterdrücken. »In der Gemüseabteilung gibt es keine.«
»Ich dachte daran, mir einen Apfel zu kaufen. Einen schönen roten Apfel.«
Sie wählte weiter Zutaten für einen Salat aus. »Die Pflaumen sehen heute gut aus.«
»Manchmal gibt es nur eine Sache, die man will.« Er spielte mit ihren Haaren. »Hast du deinen kleinen Urlaub genossen?«
»Er war … produktiv.« Weil er sie verunsicherte, ging sie weiter in die Käse- und
Weitere Kostenlose Bücher