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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Betrug.«
    »Nell ist unerreichbar für Sie. Schauen Sie mich an. Mich«, befahl sie. Sie würde nicht einmal seinen Gedanken gestatten, Nell jetzt zu berühren. »Sie haben es nur mit mir zu tun. Er benutzt Sie, Evan. Wie er eine Puppe benutzen würde oder einen kleinen ungehorsamen Hund. Er benutzt Ihre Krankheit, Ihre Wut. Er wird Sie damit zerstören. Ich kann Ihnen helfen.«
    »Er wird dich ficken, bevor er dich tötet. Vorschau gefällig?« Es ging sehr schnell. Ein Schmerz durchfuhr ihre Brüste, als hätten sich Klauen in sie verkrallt. Ein eisiger Speer fuhr ihr mit einem einzigen heftigen Wurf zwischen die Beine. Sie schrie nicht auf, obgleich ihr der Schrei in der
Kehle saß. Stattdessen wappnete sie sich mit ihren Kräften und stieß sie wie eine geballte Faust aus sich hervor.
    Remingtons Kopf schoss zurück, und seine Augen weiteten sich im Schock.
    »Er benutzt Sie«, sagte sie ruhig. »Sie zahlen. Haben Sie geglaubt, Drohungen und Tricks lassen mich erzittern? Ich stamme ab von einer der Drei. Die Kräfte in mir sind außerhalb Ihrer Reichweite. Ich kann Ihnen helfen. Ich kann Sie vor dem Horror, den er Ihnen bereiten wird, retten. Wenn Sie mir vertrauen und sich selber helfen wollen, kann ich Sie von ihm befreien. Ich kann Sie beschützen, sodass er Ihnen nichts mehr tun kann.«
    »Warum?«
    »Um mich selbst zu beschützen und das, was ich liebe. Deswegen würde ich Sie retten.«
    Er rückte näher an die Scheibe, seine blassen Augen huschten nach links und rechts. Sie konnte seinen keuchenden Atem über den Hörer hören. Einen kurzen Moment lang stieg Mitleid in ihr auf.
    »Mia Devlin.« Er leckte sich die Lippen, die sich langsam zu einem verzerrten Lächeln verzogen. »Du wirst brennen! Verbrennt die Hexe!« Er lachte laut meckernd, nachdem der herbeigeeilte Wächter ihn zurückgerissen hatte. »Ich werde zusehen, während du schreiend stirbst.«
    Obgleich Remington seinen Hörer fallen ließ, als der Wächter ihn von seinem Stuhl zog, hörte sie das wilde Lachen noch lange, nachdem die Tür hinter ihm zugefallen und verschlossen worden war.
    Das Lachen der Verdammten, dachte sie.
     
    Sam hatte eine Besprechung mit seinem Buchhalter. Die Einkünfte stiegen zwar, aber auch die Ausgaben und die allgemeinen
Kosten. Das Magick Inn produzierte das erste Mal seit dreißig Jahren rote Zahlen, aber das würde sich Sams Meinung nach bald ändern. Er hatte zwei Kongresse für den Herbst gebucht, und mit seinem Winterurlaubsangebot erwartete er, in der normalerweise schlechten Buchungszeit einiges vom Minus wieder ausgleichen zu können.
    Bis dahin konnte und würde er sein eigenes Geld ins Hotel stecken.
    Wenn das Hotel und die Insel in einigen Wochen untergehen würden, dann bestimmt nicht, weil er nicht an die Zukunft glaubte. Wo zum Teufel war sie? Hätte sie mit ihrer Shopping-Tour nicht warten können, bis ihre Leben, ihre Schicksale, ihre Zukunft sicherer wären?
    Wie viele Paar Schuhe brauchte diese Frau eigentlich um Himmels willen?
    Es war einfach eine Ausrede, um ihm aus dem Weg zu gehen, dachte er. Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebe, und sie war davongelaufen wie ein Hase. Die Dinge waren ein bisschen heikel geworden, und statt ihnen ins Gesicht zu sehen, war sie abgehauen aufs Festland und …
    Er betrachtete runzelnd seine eigene halb fertige Unterschrift auf dem Brief vor ihm.
    »Idiot«, murmelte er.
    »Entschuldigen Sie?«
    »Nichts.« Er schüttelte den Kopf und vollendete seine Unterschrift unter dem Brief, den ihm seine Assistentin vorgelegt hatte. »Überprüfen Sie die Winterprospekte, Mrs Farley«, sagte er zu ihr, während er den nächsten Brief unterzeichnete. »Ich möchte sicher sein, dass die Korrekturen noch vor Ende des Monats ausgeführt worden sind. Ich möchte mich morgen mit den Verkaufsmanagern unterhalten. Schauen Sie nach, wann ich Zeit habe.«
    Sie blätterte durch seinen Kalender. »Sie haben um elf und um zwei Zeit.«
    »Elf. Und schicken Sie bitte ein Memo an das Reinigungspersonal betreffs … Wie lange sind Sie schon verheiratet?«
    »Sie wollen wissen, wie lange das Reinigungspersonal verheiratet ist?«
    »Nein, Mrs Farley. Wie lange sind Sie verheiratet?«
    »Neununddreißig Jahre letzten Februar.«
    »Neununddreißig Jahre. Wie finden Sie es?«
    Mrs Farley senkte ihren Block und nahm ihre Brille ab. »Ich würde sagen, es ist ein bisschen wie Alkoholismus. Ein Tag folgt dem nächsten.«
    Er lachte kurz. »Heirat als Sucht.«
    »Sicher nicht als Zustand.

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