Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
ihn weiter geschlossen halten sollst.«
»Ich habe einmal einen Fehler gemacht, und er hat mich verlassen. Ich kann es mir nicht leisten, noch einen Fehler zu machen, egal ob er bleibt oder geht.«
»Du glaubst nicht, dass er bleibt?«
»Es ist keine Frage des Glaubens. Es ist eine Frage von Betrachtung verschiedener Möglichkeiten. Wenn ich mich ihm wieder öffne – ganz –, was passiert, wenn er geht? Ich kann das nicht riskieren. Nicht nur meinetwegen, sondern auch wegen uns allen. Liebe ist keine einfache Sache, das weißt du. Sie ist keine Blume, die man nach Lust und Laune pflücken kann.«
»Nein, sie ist alles andere als einfach. Aber zu glauben, dass du sie kontrollieren kannst, sie beeinflussen kannst, ihre Richtung bestimmen kannst, dass du es musst, das ist meiner Meinung nach ein Fehler.«
»Ich möchte ihn nicht wieder lieben.« Ihre Stimme, immer sanft und sicher, zitterte. »Ich möchte es nicht. Ich habe diese Träume hinter mir. Ich kann sie jetzt nicht gebrauchen. Ich fürchte mich davor, sie wieder zu träumen.«
Nell umarmte Mia und hielt sie wortlos fest in ihren Armen. »Ich bin nicht mehr die, die ich war, als ich ihn liebte.«
»Nichts von dir ist mehr wie damals. Aber was zählt, ist das, was du heute fühlst.«
»Meine Gefühle sind nicht klarer als meine Visionen. Was auch nötig sein wird, werde ich tun. Bevor es beendet ist, werde ich alles tun, was nötig ist.« Sie seufzte. »Ich bin es nicht gewohnt, eine Schulter zu haben, an der ich mich ausweinen kann.«
»Die Schultern sind hier. Du bist es nur einfach nicht gewohnt, dich anzulehnen.«
»Vielleicht hast du recht.« Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf Nell und das Leben, das in ihr wuchs.
»Ich kann dich sehen, kleine Schwester«, murmelte sie. »Ich kann dich in einem alten hölzernen Schaukelstuhl sehen, in einem von Kerzenlicht erleuchteten Zimmer. Ein Baby liegt an deiner Brust, und sein Haar ist so weich wie Daunen und so hell wie Sonnenlicht. Wenn ich dich so sehe, habe ich so viel Hoffnung, so viel Mut.«
Sie kam zurück und küsste Nell auf die Stirn. »Dein Kind ist in Sicherheit. Das jedenfalls weiß ich.« Sie hörte, wie ihre Haustür zuschlug.
»Das ist Ripley«, sagte Mia trocken. »Nicht nur, dass sie nicht anklopft, nein, sie muss auch noch die Tür zuschlagen. Ich denke, dass wir einen Aperitif und Antipasti im Garten zu uns nehmen können, solange das Wetter hält.«
Während Mia ihre Gäste begrüßen ging, dachte Nell, dass das mal wieder typisch war. Sie wollte Mia trösten, und letztendlich hatte Mia einen Trost für sie bereit.
»Und dieser Spaßvogel sagte: ›Aber Officer, ich habe diese Kühlbox mit Bier nicht gestohlen, ich wollte sie gerade zurückbringen. ‹« Ripley häufte Frikassee auf ihre Gabel. »Ich wies ihn darauf hin, dass das nicht erklären würde, warum er nach Bier stank und drei leere Bierdosen neben ihm im Sand lagen. Er sagte, dass vielleicht jemand das Bier getrunken hätte, während er geschlafen hatte. Ich nehme an, dass jemand das Bier geradezu in ihn reingeschüttet hat, weil er ziemlich hinüber und es erst drei Uhr nachmittags war.«
»Was hast du gemacht?«, fragte Zack sie.
»Ich habe ihm eine Strafe aufgebrummt, weil er Alkohol in einer Verbotszone getrunken hat und wegen Verschmutzung. Dann habe ich ihm gesagt, dass ich auf weitere Bestrafung verzichten würde, wenn er die Kühlbox umgehend den Typen zurückbringt, denen er sie gestohlen hatte.
Die wollten auch kein Aufhebens davon machen, weil ihre Kühlbox ja in einer Verbotszone stand.«
»Man stelle sich das nur vor«, sagte Sam und schüttelte den Kopf, »Bier am Strand zu trinken.«
Ripley sah ihn stirnrunzelnd an. »Vorschriften sind Vorschriften, mein Lieber.«
»Selbstverständlich. Keiner von uns hat jemals einen Sechserpack mit an den Strand genommen.«
»Ich erinnere mich an jemanden, der eine Flasche von seines Vaters bestem Scotch mitgebracht hat.« Zack grinste. »Und wie er den großzügig mit seinen Kumpels geteilt hat. Die sich nach und nach die Birne vollknallten.«
»Sprich nur für dich selbst.« Ripley fuchtelte mit ihrer Gabel. »Ein Schluck von diesem Zeug reichte mir. Ihr wart die Idioten, und ihr habt dafür eine gehörige Packung kassiert, als ihr nach Hause gekommen seid.«
»Wie wahr«, sagte Zack. »Ich war achtzehn, aber Mom hat mir die Haut abgezogen.«
»Und mir auch.« Sam verzog das Gesicht bei dieser Erinnerung. »Jesus, diese Frau
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