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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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notwendig ist.«
    »Ich hatte keine Wahl.«
    »Wie passend, nicht wahr, wenn man immer in dem Moment, wo man jemand anderen zerstört, keine andere Wahl gehabt hat.«
    »Ich konnte dir nicht helfen.«
    »Du hättest schlicht da sein können. Ich brauchte dich«, sagte Mia ruhig und wollte gehen.
    »Ich konnte nicht.« Ripley nahm ihren Arm, hielt ihn fest. »Es ist sein gottverdammter Fehler. Als er dich verlassen hat, hast du innerlich geblutet, und ich …«
    »Was?«
    Ripley ließ ihren Arm los. »Ich möchte nicht darüber reden.«
    »Du hast die Tür eingetreten, Deputy. Nun hab auch den Mut, reinzukommen.«
    »Fein, großartig.« Sie lief hin und her. Ihre Wangen waren zorngerötet, aber sie sah niedergeschlagen aus. »Du bist wochenlang wie ein Zombie rumgeschlichen, total am Boden. Sahst aus wie jemand, der nur knapp  – und niemals ganz  – eine schreckliche Krankheit überwinden würde.«
    »Das muss daran gelegen haben, dass mir das Herz aus dem Leib gerissen worden ist.«
    »Ich weiß, weil ich es auch gefühlt habe.« Ripley ballte ihre Hand zu einer Faust und schlug sich damit gegen die Brust. »Ich habe gefühlt, was du gefühlt hast. Ich konnte nicht schlafen, ich konnte nicht essen. Ich konnte meistens kaum aus dem Bett kommen. Es war, als wäre ich innerlich gestorben.«
    Mias Augen flackerten. »Sprichst du von absoluter Empathie? Ich habe niemals …«
    »Ich weiß nicht, wie man das nennt«, schnappte Ripley. »Jedenfalls habe ich körperlich nachempfunden, was du erlebt hast. Und ich konnte es nicht aushalten. Ich wollte etwas tun, wollte, dass du etwas tust. Es ihm zurückzahlst, ihn verletzt. Und je länger es dauerte, desto wütender wurde ich. Wenn ich wütend war, tat es nicht so weh. Ich konnte vor Wut nicht mehr denken.«
    Sie schloss ihre Augen, atmete tief durch, öffnete sie wieder. »Ich stand draußen, hinter unserem Haus. Zack kam gerade vom Segeln zurück. War gerade erst einige Minuten da. Und da packte mich die Raserei. Ich dachte darüber nach, was ich gern täte, was ich tun könnte. Es war in mir, das zu tun. Ich holte einen Blitz aus heiterem Himmel, und er schlug in das Boot ein, in dem gerade noch Zack gewesen war. Ein paar Minuten früher, und er hätte ihn töten können. Ich konnte es nicht kontrollieren.«
    »Ripley.« Aufgewühlt und ergriffen legte Mia ihre Hand
auf Ripleys Arm. »Es muss dich wahnsinnig erschreckt haben.«
    »Mehr als das.«
    »Ich wünschte, dass du mit mir gesprochen hättest. Ich hätte helfen können.«
    »Mia, du konntest nicht mal dir selber helfen.« Seufzend, als das Gewicht endlich von ihren Schultern fiel, schüttelte Ripley ihren Kopf. »Und ich konnte nicht riskieren, jemanden zu verletzen. Ich konnte die, wie soll ich es sagen, die Intensität unserer Verbindung nicht ertragen. Ich wusste, wenn ich es dir gesagt hätte, hättest du mir ausgeredet, die Gabe aufzugeben. Ich sah nur einen Ausweg, und der bedeutete, mich von dir abzuwenden. Von allem, bevor ich etwas tun würde, was ich nicht mehr ungeschehen machen könnte.«
    »Ich war wütend auf dich«, murmelte Mia.
    »Ja.« Ripley schnüffelte, war aber nicht sauer. »Ich habe es gespürt, aber es war leichter  – vielleicht bequemer für mich  –, mit dir über Kreuz zu sein, als deine Freundin zu sein.«
    »Vielleicht war es für mich auch einfacher.« Es war nicht leicht, zuzugeben, nach all den Jahren, dass jemanden beschuldigen zu können ihren eigenen Schmerz besänftigt hatte. »Sam war weg, aber du warst noch da. Dich jederzeit piesacken zu können war eine kleine Ersatzbefriedigung.«
    »Du warst sehr gut darin.«
    »Nun ja.« Mit einem kleinen Lachen warf Mia ihr Haar zurück. »Nur eins meiner kleinen Talente.«
    »Ich habe dich immer geliebt, auch wenn ich dich mit Schimpfwörtern traktiert habe.«
    Mias Augen füllten sich, schwammen. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, den sie so lange mit sich rumgetragen hatte. Sie ging die zwei Schritte, die sie von Ripley trennten, auf sie zu und umarmte sie. Ganz fest.
    »Okay.« Weil ihr ein Kloß in der Kehle saß, tätschelte Ripley Mias Rücken. »Okay.«
    »Ich habe dich so vermisst. So sehr.«
    »Ich weiß. Ich dich auch.« Sie atmete zitternd aus, dann blinzelte sie, als sie Nell vor der Tür stehen sah, die still vor sich hin weinte. »Das schlägt dem Fass den Boden aus.« Sie trat zurück, betupfte ihre Augen. »Kleenex?«
    »Ich habe welche.« Ebenfalls schniefend, grub Nell in ihrer Tasche, als sie eintrat. »Tut

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