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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mir leid, ich habe den größten Teil mitbekommen, und als ich gerade überlegte, ob ich vermitteln oder einfach wieder verschwinden sollte, war ich wie gebannt.« Sie verteilte Taschentücher rundum. »Ich würde mich ja für mein Lauschen entschuldigen, aber ich bin einfach so glücklich.« Sie gab noch einen kleinen Schluchzer von sich und putzte sich die Nase.
    »Was für ein Trio.« Ripley schnäuzte sich ebenfalls geräuschvoll ihre Nase. »Jetzt muss ich meine Runde mit roten Augen beenden. Das ist außerordentlich lästig.«
    »Um Himmels willen, tu dir einen Gefallen und vertreib sie.« Mia hörte auf, ihre Augen zu reiben, schloss sie und murmelte einen Spruch. Als sie sie wieder öffnete, funkelten sie wieder klar.
    »Immer die Angeberin«, polterte Ripley.
    »Ich kann es immer noch nicht so schnell«, begann Nell. »Glaubst du, wenn ich …«
    »Lass uns hier keinen verdammten Hexenzirkel eröffnen.« Ripley hob warnend ihre Hand. »Da du schon mal hier bist, Nell, könnte ich etwas Unterstützung gebrauchen. Du wirst es nicht glauben, aber Mia hat die Absicht, mit Sam zu bumsen.«
    »Du hast so eine zauberhafte Art, die Dinge beim Namen zu nennen«, sagte Mia.
    »Egal wie man es auch nennt, es ist ein Fehler.« Ripley klopfte Nell ermunternd auf den Arm. »Sag es ihr.«
    »Das ist nicht meine Angelegenheit.«
    »Das fass ich nicht«, kommentierte Ripley schnaufend.
    »Ich erspare euch weitere Beleidigungen und bewahre euch davor, euch auf die Zungen zu beißen, und frage euch nach eurer Meinung.« Mia hob die Augenbrauen. »Wenn ihr eine habt in dieser Sache.«
    »Meine Meinung ist, dass du das allein entscheiden musst. Und wenn du«, fuhr Nell trotz Ripleys Grunzen fort, »daran denkst, mit ihm zu schlafen, dann ist es für dich nach wie vor reizvoll. Du handelst nicht impulsiv oder ohne darüber nachzudenken.«
    »Hört, hört, unsere pfiffige kleine Hexe aus dem Osten«, stichelte Ripley.
    »Oh.« Mia wies auf Ripley. »Jetzt weiß ich, dass du mich wirklich gern hast. Wir werden sie einfach ignorieren, Nell. Erzähl weiter.«
    »Nun gut. Mir scheint, dass du erst dann deine innere Ruhe wiederfindest, wenn du entweder Sam oder deine Gefühle für ihn überwunden hast.«
    »Danke. Nun …«
    »Ich bin noch nicht ganz fertig«, sagte Nell und räusperte sich. »Körperliche Intimität …«
    »Das heißt bumsen«, warf Ripley ein.
    »Körperliche Intimität wird nur einen Teil deines Konflikts lösen, und wahrscheinlich den leichtesten. Was danach passiert, hängt davon ab, ob du dich öffnest oder verschließt. Das gehört mit zu deiner Entscheidung.«
    »Ich betrachte es als den Abschluss einer alten Beziehung. Solange ich es nicht getan habe, kann ich nicht genau wissen, was ich als Nächstes tun werde.«
    »Dann schau es dir einfach an«, sagte Ripley ungeduldig. »Du warst stets Spitze in Bezug auf Visionen.«
    »Glaubst du etwa, das hätte ich nicht versucht?« Etwas von ihrer aufgestauten Frustration brach durch. »Ich kann meine eigene Zukunft nicht sehen. Ich sehe sie«, murmelte Mia, »wie sie auf den Klippen steht, den tosenden Sturm, den kriechenden Nebel. Ich fühle ihre Stärke und ihre Verzweiflung. Und in dem Moment, in dem sie springt, scheint sie mich erreichen zu wollen. Ich kann nicht sagen, ob sie die Verbindung an mich weitergeben oder ob sie mich mit in den Abgrund ziehen will.«
    Ihre Augen schwammen in Tränen, und die Luft verschleierte sich. »Dann bin ich allein, und die Finsternis rückt näher. Immer näher. Und ihre Kälte scheint die Nacht zu zerbrechen. Ich weiß, wenn ich es schaffe, in den Wald zu gehen, auf die Lichtung, ins Herz der Insel, werden wir den Kreis bilden und die Finsternis besiegen, für immer und ewig. Aber ich weiß nicht, wie ich dahin kommen soll.«
    »Du wirst es schaffen.« Nell nahm ihre Hand. »Sie war allein. Du bist es nicht und wirst es niemals sein.«
    »Wir sind nicht so weit gekommen, um jetzt zu verlieren.« Ripley nahm ihre andere Hand.
    »Nein.« Mia zog Kraft aus dem Kreis. Sie brauchte sie, denn sogar jetzt, im Sonnenlicht, mit ihren Schwestern zur Seite, fühlte sie sich allein in der Dunkelheit.

6
    Dunst bedeckte die Insel, so durchscheinend wie die Haut einer Perle. Bäume und Felsen wuchsen aus ihm, Hügel und Türme in einem weichen weißen Meer. Die Sonne brachte alles zum Schimmern, und die entfernte Brandung war ein gedämpftes Murmeln.
    Mia verließ ihr Haus sehr früh am Morgen, watete durch den Dunst zu ihrem Auto. Sie

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