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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schreckliche Vorstellung durch hin- und herlaufen zu vertreiben.
    Diese direkte, frontale Attacke auf sie hatte er nicht erwartet. Und, dachte er, sie auch nicht. Das Vertrauen auf ihre eigene Macht hatte sie beide zeitweise blind gemacht.
    »Du hättest dein Heim ganz besonders sorgfältig schützen müssen.«
    »Ich schütze das, was mir gehört.«
    »Du hast deinen Wagen vergessen«, sagte er und warf einen Blick über die Schulter. Mit Befriedigung konnte er sehen, dass sie errötete.
    »Ich habe ihn nicht vergessen. Ich habe ihn mit dem Standardzauber …«
    »Standard ist nicht ausreichend, wie du gerade erlebt hast.«
    Sie knirschte mit den Zähnen, dass sie sich sagen lassen musste, wie sie sich zu verhalten hätte, aber sie nickte. »Verstanden.«
    »In der Zwischenzeit würde ich ihm gern etwas zurückzahlen und nicht in der Defensive verharren.«
    Sie stand auf. »Dies ist nicht für dich, geht nicht um dich.« Er legte seinen Kopf schief. Seine Augen waren wieder blaugrün  – kühl, nachdenklich, ruhig. »Es macht keinen Sinn, unsere Zeit damit zu vergeuden, darüber zu streiten, weil wir beide wissen, dass ich ein Teil davon bin.«
    »Du gehörst nicht zu den Dreien.«
    »Nein, das tue ich nicht.« Er trat wieder zu ihr. »Aber ich bin einer von ihnen. Mein Blut und dein Blut, Mia, sind von einem Stamm. Meine Macht und deine Macht entspringen derselben Quelle. Das verbindet uns, wie sehr du es dir auch anders wünschen würdest. Du brauchst mich, um dies hier zu beenden.«
    »Was ich brauche, ist noch nicht ganz klar.«
    Er hob seine Hand und fuhr ihr damit leicht über das Kinn – eine alte vertraute Geste. »Und was möchtest du?«
    »Dich körperlich zu wollen, ist nicht gleichbedeutend mit Leben und Tod, Sam. Es ist nur ein vager Juckreiz.«
    »Vage?« Amüsiert lächelte er, während seine Hand ihren Nacken umschloss.
    »Vage«, wiederholte sie und ließ es zu, dass sein Mund näher kam und ihre Lippen berührte, sie liebkoste, sie lockte. »Flüchtig.«
    »Ich dachte mehr an…«, die Finger seiner freien Hand glitten ihr Rückgrat entlang, »konstanten Reiz. Chronischen.« Er knabberte an ihr, zog sie näher zu sich.
    Sie hielt seinem Blick stand, behielt ihre Arme an ihrer Seite. »Begehren ist nichts weiter als Hunger.«
    »Du hast recht. Lass uns essen.«
    Er küsste sie abwechselnd sanft und heiß, bis sie nicht mehr anders konnte, als sich mitreißen zu lassen.
    Ihre Hände umfassten seine Hüften, pressten sie, fuhren ihm über den Rücken und krallten sich in seinen Schultern fest. Wenn er weiter gehen würde, würde sie es auch tun  – und noch weiter.
    Sie ließ ihren Kopf nach hinten sinken, nicht in einer Geste der Aufgabe, sondern der Aufforderung. Mach es, wenn du dich traust. Als er sich traute, seufzte sie vor Behagen.
    Ihr Geruch umfing ihn, drang in ihn, bis sein Inneres schmerzte und sein Verstand sich verwirrte. Mit einer nahezu verzweifelten Bewegung zog er sie noch näher an sich und war im Begriff, mit ihr auf das Sofa zu fallen.
    Die Vordertür öffnete sich. Das fröhliche Klingeln der Glocke hörte sich an wie eine Sirene.
    »Mietet euch verdammt noch mal ein Zimmer«, bellte Lulu und schlug die Tür zu. Es verschaffte ihr eine tiefe Befriedigung zu sehen, wie die beiden auseinanderfuhren. »Oder kriecht wenigstens auf den Rücksitz eines Autos, wenn ihr euch schon wie zwei unreife Teenager aufführt.« Sie knallte ihre enorme Tasche auf den Tresen. »Ich jedenfalls muss hier arbeiten.«
    »Das ist ein Argument.« Sam schlang besitzergreifend einen Arm um Mias Taille. »Wir müssen nur über die Straße gehen.«
    Es war eine weitere vertraute Geste, erinnerte sich Mia. Früher hätte sie ihn ebenfalls umarmt und ihren Kopf an seine Schulter gelehnt. Jetzt trat sie beiseite.
    »Das ist ein schmeichelhaftes Angebot, wirklich, aber ich verschiebe das auf ein anderes Mal. Das Geschäft, das Lulu dankenswerterweise erwähnte, das hier geführt werden muss, ist meins. Und wir öffnen in … weniger als einer Stunde«, sagte sie nach einem prüfenden Blick auf ihre Armbanduhr.
    »Dann beeilen wir uns eben.«
    »Ein weiteres hinreißendes Angebot. Ist das nicht köstlich, Lu? Eine Frau bekommt nicht jeden Tag eine Einladung zu einem Quickie vor Arbeitsbeginn.«
    »Beachtlich«, sagte Lulu säuerlich.
    »Sei es, wie es sei …« Mia tätschelte Sams Wange gedankenverloren und wollte sich abwenden.
    Er fasste sie unters Kinn. »Du spielst mit mir«, sagte er sanft.

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