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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unterdrücken konnte. »Und Sie sind auch völlig geschafft, stimmt’s? Aber alle Türen sind abgeschlossen, und wir sind hier in Sicherheit. Sie müssen sich eine Weile ausruhen.«
    »Ja, wir müssen uns alle ausruhen.« Phoebe nahm Essies Hand. »Ich werde niemals zulassen, dass man dir etwas antut.«
    »Wir werden jetzt alle schlafen gehen. Duncan, du bleibst hier. Im Haus ist es sicher, also bleibst du hier. Komm schon, Kleines. Duncan wird in deinem Zimmer übernachten, damit du nicht alleine bist. Dann schläfst du besser.«
    Als Phoebe die Brauen hob, schüttelte Essie nur den Kopf und scheuchte sie aus dem Wohnzimmer. »Als ob ich nicht wüsste, dass ihr ohnehin schon im Bett wart! Bald geht die Sonne auf. Und vorher brauchen wir dringend noch etwas Schlaf. Wir werden erst spät frühstücken.«
    Ava nickte Phoebe über Essies Kopf hinweg zu und schlang dann ihren Arm um Essies Taille. » Eggs Benedict ? Wär das nicht lecker, Essie? Und frische Beeren.«
    Phoebe seufzte, als Ava ihre Mutter den Flur hinunter auf ihr Zimmer begleitete. »Das Schlimmste hat sie vorerst verdrängt. Es ist zu viel für sie, deshalb lässt sie es nicht an sich ran.«
    »Das scheint mir vernünftig zu sein.«
    Sie gingen in Phoebes Zimmer.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und sah erschöpft auf, während sie sich die Schuhe auszog.
    »Puh. Ich bin zu müde, um mich auszuziehen.« Sie legte sich einfach auf den Bettüberwurf und ringelte sich auf der Seite zusammen.
    Duncan legte sich neben sie, die beiden lagen Löffelchen. »Ich hätte nicht gedacht, dass unsere erste gemeinsame Übernachtung damit endet, dass wir beide angezogen bleiben.«
    Sie nahm seine Hand und drückte sie an ihre Brust.
    Essie sollte recht behalten: Phoebe schlief besser in seiner Gegenwart.

23
     
    MitCarly auf ihrem Schoß wiegte sich Phoebe vor und zurück, wie damals, als Carly noch ein Baby gewesen war. Sie wusste, wie es war, den Vater zu verlieren, erzählt zu bekommen, dass er weg war und nie mehr zurückkommen würde.
    Dieser Schock, dieser Schlag, die Unmöglichkeit für ein Kind, so etwas wie den Tod oder die Worte ›nie mehr‹ zu begreifen.
    Aber sie wusste nicht, wie es war, einen Vater zu verlieren, den man nie gehabt hat. Oder wie es war, jemanden durch einen so plötzlichen, brutalen Gewaltakt zu verlieren.
    Egal, wie sehr sie sich bemühte, die Details zu glätten oder sie zu zensieren – es war und blieb entsetzlich. Und diese Details würden bis zu ihr durchdringen wie Wasser durch einen Riss in der Wand. Ein Riss, der aufgrund von Gerüchten, Nachrichten im Fernsehen und Fragen von Mitschülern immer breiter werden würde.
    Es hatte keinen Sinn, ihr die Wahrheit zu verheimlichen, um sie davor zu schützen. Wie immer war es stets das Beste, so ehrlich wie möglich zu sein.
    »Hat es wehgetan?«, wollte Carly wissen.
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß es einfach nicht. Ich hoffe, nicht.«
    »Wieso musste er hier sterben, wo er doch gar nicht hier gewohnt hat?«
    »Das weiß ich auch nicht, aber ich werde es herausfinden.«
    Carly kuschelte sich noch enger an sie. »Ist es schlimm, dass ich ihn nicht lieb gehabt habe?«
    »Nein, Kleines.« Phoebe konnte sie nur fester an sich ziehen. »Nein.«
    »Ich habe ihn nicht lieb gehabt, aber ich wollte nie, dass er stirbt.«
    »Ich weiß. Mir ging es ganz genauso.«
    »Poppys Opa ist gestorben, und sie ist zur Beerdigung gegangen. Er lag tot in einer großen Kiste. Muss ich auch auf die Beerdigung?«
    »Nein. Ich weiß nicht, ob es eine geben wird, geschweige denn, wo oder wann. Wir waren nicht … Das ist nicht unsere Aufgabe. Aber das kann ich herausfinden, und wenn du hingehen willst …«
    »Ich will da nicht hin. Geht das? Bitte, ich will da nicht hin.«
    »Ganz wie du willst.« Die Angst in Carlys Stimme führte dazu, dass Phoebe sie erneut hin und her wiegte. »Mach dir darüber keine Sorgen, mein Schatz.«
    »Was, wenn er dir wehtut? Der Mann, der Roy wehgetan hat. Was, wenn er …«
    »Das werde ich niemals zulassen. Carly …«
    »Der andere Mann hat dir wehgetan. Er hat dir ins Gesicht und gegen deinen Arm geschlagen.« Tränen liefen über ihre Wangen, als Carly ihr übers Gesicht strich. »Was, wenn er zurückkommt und dir wieder wehtut oder dich umbringt, wie er Roy umgebracht hat? Mama.«
    »Er wird nicht wiederkommen. Die Polizei wird dafür sorgen, dass das nie passiert. Ist das nicht genau mein Job, Carly? Du musst mir vertrauen und wissen, dass ich dich, Gran, Ava und mich

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