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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mir zeigen, dass nichts davon eine Rolle spielt. Nichts, was ich tue, kann irgendetwas daran ändern, weil er die Bombe längst programmiert hat. Der Countdown läuft.«
    »Aber genau darin täuscht er sich. Denn dein Verhalten spielt durchaus eine Rolle.«
    »Er ängstigt mich zu Tode. Und genau das will er erreichen.«
    »Wenn du glaubst, dass ich dir jetzt sage, dass du keine Angst haben musst, hast du den Falschen angerufen. Was willst du jetzt unternehmen?«
    »Dagegen, Todesängste auszustehen?«
    »Nein, was willst du unternehmen, um ihn zu finden?«
    »Ich lese Akten und suche nach …«
    »Wie wär’s, wenn ich zu dir komme? Ich kann auch Akten lesen.«
    Sie drehte ihren Schreibtischstuhl, sodass sie in die bedrohliche Dunkelheit vor ihrem Fenster hinaussehen konnte. Die Leere in ihr begann zu verschwinden. »Mit diesem Angebot hast du mir schon sehr geholfen.«
    »Gib mir eine halbe Stunde, und ich …«
    »Nein, nein, du musst nicht mehr herkommen. Ich habe wahrscheinlich nur gebraucht, dass du mir das sagst. Ich musste einfach hören, dass … dass ich eine Wahl habe. Ich möchte dich gern etwas fragen, und bitte denk dran, dass ich eine aktive Zuhörerin bin und weiß, wann du lügst. Tut es dir unter den gegebenen Umständen leid, dass du mich auf einen Drink eingeladen hast?«
    »Ich glaube, das war das Beste, was ich je getan habe, und zwar unabhängig von den Umständen.«
    Sie schaffte es, zu lächeln. »Vielleicht das Zweitbeste, nachdem du beschlossen hattest, einen Lottoschein zu kaufen.«
    »Wahrscheinlich war beides gleich wichtig. Phoebe, warum machst du nicht Schluss für heute und versuchst etwas zu schlafen?«
    »Ja, vielleicht hast du recht.«
    »Hey, auch ich merke, wenn man mich anlügt.«
    »Vielleicht in ein paar Stunden. Danke, dass du mir gesagt hast, was ich am dringendsten gebraucht habe.«
    »Wenn du noch mehr brauchst – ich komme sofort.«
    »Gute Nacht, Duncan.«
     
    Nach einer kurzen, unruhigen Nacht zog Phoebe in Erwägung, von zu Hause aus zu arbeiten. Doch dann würde sie kaum zum Arbeiten kommen, da sie beschlossen hatte, Carly in den nächsten Tagen noch nicht wieder zur Schule zu schicken.
    Selbst wenn Carly sich selbst beschäftigte, wusste Phoebe, dass sie abgelenkt wäre. Sie würde Schuldgefühle haben, zu Hause zu sein und sich trotzdem von ihrer Tochter abzuschirmen. Und von ihrer Mutter. Es war besser, ins Büro zu gehen, beschäftigt zu bleiben, produktiv zu sein. Das Haus wurde von Polizisten bewacht, darüber musste sie sich also keine Sorgen machen. Außer, er schaffte es, sich an den Polizisten vorbeizumogeln, dachte sie, während sie versuchte, mithilfe von Make-up ein Wunder zu vollbringen. Aber das würde natürlich nicht passieren, und wenn, gab es immer noch die Alarmanlage.
    Trotzdem: Jemand, der eine Zeitbombe basteln konnte, schaffte es bestimmt auch, eine Alarmanlage zu überlisten. Aber das würde nicht passieren, redete sie sich ein.
     
    Das würde nicht passieren.
    Sie gab es auf, ihre Frisur in Form zu bringen, und machte einfach nur einen Pferdeschwanz.
    Alle Anstrengungen waren darauf gerichtet, Roys Mörder zu finden und ihn zu verhaften. Bis dahin würden der Papierkram und ihr Unterricht warten müssen.
    Weil sie so wenig geschlafen hatte, besaß sie eine lange Liste mit Namen. Sie würde heute Morgen damit anfangen, Besuche abzustatten, Leute zu befragen, sich einen Überblick zu verschaffen. Vielleicht war schon am Ende ihrer Schicht alles vorbei, redete sie sich gut zu, während sie nach ihren Akten griff. Und wenn nicht, würde sie so lange dranbleiben, bis es vorbei war.
    Sie verließ ihr Zimmer und wollte nach unten gehen, um sich noch kurz einen Kaffee zu machen und einen Zettel zu hinterlassen, bevor die anderen aufwachten.
    Sie blieb vor Carlys Zimmer stehen und spähte hinein. Ihre Tochter lag quer im Bett und hatte sich freigestrampelt. Der abgenutzte Teddy, den sich Carly meist als Schlafgefährten auserkor, döste in Reichweite.
    Beruhigt trat Phoebe wieder einen Schritt zurück. Wenn sie ihren Gefühlen nachgab und sich über Carly beugte, um ihr einen Kuss zu geben, wäre es vorbei mit der Ruhe. Das Kind hatte morgens einen leichten Schlaf. Dann würde es die blauen Augen aufschlagen und anfangen, Fragen zu stellen.
    Stattdessen nahm Phoebe die Treppe. Kaffee, dachte sie erneut, und vielleicht einen Magerjoghurt, an dem sie seit Neuestem versuchte, Gefallen zu finden. Sie würde eine Nachricht am Kühlschrank hinterlassen,

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