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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie sicherlich beruhigt.«
    »Na ja. Hmm.« Er steckte die Hände in die Hosentaschen. »Wegen der Vernehmungen … Ich würde ja selbst mitkommen, aber ich habe eine Besprechung im Rathaus. Wenn du dir jemanden aussuchen dürftest, und zwar nicht nur aus deinem Team – wen würdest du mitnehmen wollen?«
    Vielleicht, vielleicht würden er und Ava doch noch zusammenkommen, bevor sie beide in Rente waren. Aber darauf wetten wollte sie nicht.
    »Sykes ist äußerst verlässlich, und deshalb will ich, dass er sich um das Spezialeinsatzkommando kümmert. Liz Alberta. Sie hat ein feines Gespür. Keine Ahnung, wie beschäftigt sie gerade ist oder …«
    »Ich kümmer mich drum und seh zu, was sich machen lässt. Nimm dir zehn Minuten Zeit und ruf zu Hause an. Danach wirst du dich besser fühlen und klarer sehen.«
    »Du hast recht. Wenn du dir fünf Minuten Zeit nimmst und dasselbe tust, wird es dir genauso gehen.«
     
    Sie trafen sich mit Sanchez im Forsythe Park und standen mit seinem weise dreinblickenden Pferd im Schatten. Die Luft wurde an diesem schwülen Tag immer drückender, sodass das tiefbraune Fell des Tiers feucht schimmerte.
    Er war ziemlich nah dran am Haus der MacNamaras, dachte Phoebe. Nah genug, um ihr Zuhause als berittener Polizist problemlos beobachten zu können, ohne aufzufallen.
    Sanchez war etwa 1,77 m groß, schätzte Phoebe, und kräftig gebaut. In seinem linken Augenwinkel befand sich eine kleine, eckige Narbe, und er hatte einen sturen, verbissenen Zug um den Mund.
    War der pfeifende Mann mit der Baseballkappe größer gewesen? Sie hätte ihn drei bis sechs Zentimeter größer geschätzt. Aber hatte sie wirklich so genau darauf geachtet, um sich sicher sein zu können?
    »Das Auto war ihr völlig egal«, sagte Sanchez und meinte seine Schwester. »Sie wollte einfach nur Marissa da raushaben. Sie wehrte sich, weil sie sich weigerte, ihre kleine Tochter zurückzulassen. Also haben sie sie abgestochen und auf der Straße verbluten lassen.«
    »Sie waren in Deutschland, als das passiert ist?«
    Er nickte. »Ich bekam Sonderurlaub, um auf ihre Beerdigung gehen zu können. Meine Mutter … Ich dachte, dass sie das nicht überlebt. Und mein Schwager stand noch Tage danach völlig neben sich.«
    »Sie waren erst neunzehn, als es passiert ist. Sie machten gerade eine Ausbildung als Waffenspezialist.«
    »Ich wollte in der Army Karriere machen. Ich wollte die Welt kennenlernen, für unser Land kämpfen. Aber nachdem Philli …, habe ich meinen Einsatz beendet und bin wieder nach Hause gekommen.«
    »Zwei Jahre danach haben Sie bei der berittenen Polizei angefangen.«
    »Ja, das stimmt.« Er zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Worum geht es hier eigentlich, Lieutenant MacNamara? Der Kerl, der sie abgestochen hat, sitzt immer noch im Gefängnis. Wollen Sie mir etwa sagen, dass er freikommt?«
    »Nein. Aber können Sie mir sagen, wo Sie letzte Nacht waren, Officer Sanchez? Zwischen elf Uhr abends und drei Uhr früh?«
    »Ja«, sagte er, »aber ich würde gerne wissen, warum. Ich würde wirklich gern wissen, warum Sie mich fragen, wo ich war, als ein Mann in Bonaventure in die Luft gesprengt wurde.«
    »Ich frage Sie, weil ein Mann in Bonaventure in die Luft gesprengt wurde.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Beantworten Sie mir erst folgende Frage: Sie haben mir nicht erzählt, wie Ihre Nichte gerettet wurde, als man Ihre Schwester umgebracht hat.«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass die Schweine Philli umgebracht haben, weil sie sich gewehrt hat. Die Polizei hat sie in einer Garage gestellt. Sie hatten sich mit Marissa im Wagen eingeschlossen. Die Polizei hat die Garage umstellt und sie dazu gebracht, das Kind gehen zu lassen und sich zu ergeben.«
    »Und wer hat sie dazu gebracht, sich zu ergeben?«, fragte Phoebe ihn.
    »Die Polizei.« Das Pferd schüttelte den Kopf wegen der Ungeduld in Sanchez’ Stimme. Automatisch streichelte er es, um es zu beruhigen.
    »Die Polizei hat ihr Leben gerettet. Was sind das nur für Männer, die so etwas tun? Männer, die eine Mutter umbringen, die versucht, ihr Kind zu beschützen? Was soll sie groß davon abhalten, einem kleinen Mädchen genau dasselbe anzutun? Die Polizei hat Marissa gerettet. Deswegen bin ich Polizist geworden.«
    Das kann unmöglich der Kerl sein, dachte Phoebe, und als sie einen kurzen Blick mit Liz wechselte, sah sie, dass sie beide einer Meinung waren. »Ich war die Verhandlerin in der Krisensituation mit Ihrer

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