Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
Und niemand betritt diesen Raum, ohne dass Sie die Personalien überprüft haben. Sie bleiben immer bei ihm.«
»Ja, Ma’am.«
»Duncan.« Zugegeben, dachte sie, es hatte wirklich Vorteile, einen Mann zu haben, der einem nicht von der Seite wich. »Ich wette, dieser Porsche ist echt schnell.«
»Und ob.«
»Dann beweis es mir. Ich habe einen Namen«, sagte sie und rannte gemeinsam mit Duncan zum Lift.
28
Walken,JeraldDennis. Nach einer fünfsekündigen Unterhaltung mit Commander Harrison wusste sie seinen vollständigen Namen. Und als Harrison seine Beziehungen spielen ließ, dauerte es drei Minuten, bis sie seine zuletzt bekannte Adresse hatte.
»Er wird nicht zu Hause sein.« Sie klappte ihr Handy zu. »Dafür ist er viel zu schlau. Er wird nicht dort sein, aber unsere Leute werden vorbeischauen, um das zu überprüfen. Er wird noch eine Adresse haben. Einen Ort, wo er sich versteckt. Fahr dahin«, befahl sie Duncan und nannte eine Straße.
»Was ist da?«
»Laut Harrison war er mit Michael Vince befreundet und hat mit ihm trainiert. Ich möchte mit Michael Vince reden. Puh!« Sie stöhnte laut auf, als er um die Kurve sauste. »Du kannst fahren, was?«
»Damit habe ich mir mindestens einen Martini verdient.«
»Du darfst mir jede Menge Drinks mixen, wenn wir das hinter uns haben.«
»Gin oder Wodka?«
Sie lachte, schlug einfach nur die Hände vors Gesicht und lachte. »Ganz wie du willst. Duncan, wenn wir da sind, wenn wir bei Michael Vince sind, wartest du dann auf mich? Würdest du dann bei mir zu Hause anrufen und ihnen sagen, dass Dave aufgewacht ist und ich mit ihm geredet habe? Würdest du ihnen sagen, dass es ihm gut geht?«
»Natürlich. Und ich werde auf dich warten.«
Tränen brannten in ihren Augen. »O ja, ich habe dir später wirklich noch einiges zu sagen.«
Vince wohnte in einem gepflegten kleinen Haus am südlichen Stadtrand. Er öffnete in blau karierten Pyjamahosen die Tür und machte ein fragendes Gesicht. Als sie ihre Dienstmarke hochhielt und ihren Namen sagte, wurde es wieder ausdruckslos.
»Was ist das Problem, Lieutenant?«
»Ich muss mit Ihnen über Jerald Walken reden.«
»Jerry? Den hab ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Er ist nach Montana gezogen. Worum geht es denn?«
»Ich würde gern kurz reinkommen.«
»Klar, aber wir haben gerade erst unser Baby beruhigt. Wir müssen also leise sein. Das Kleine bekommt sogar mit, wenn ich mich zwei Zimmer weiter am Hintern kratze, glauben Sie mir!«
»Wie alt ist Ihr Baby?«
»Ein halbes Jahr. Der Kleine zahnt gerade, sodass meine Frau und ich kaum noch ein Auge zutun. Ich war schon mal mit Ihnen bei einem Spezialeinsatzkommando. Diese Johnson-Sache war wirklich furchtbar.«
»Allerdings. Wissen Sie, wie Sie zu Walken Kontakt aufnehmen können?«
»Nein, ich habe nie mehr was von ihm gehört, seit er weg ist.«
»Soweit ich weiß, waren Sie befreundet.«
»Ja, das stimmt. Das dachte ich zumindest.« Achselzuckend ließ sich Vince in einen der Wohnzimmersessel fallen und gähnte herzhaft. »Entschuldigen Sie. Bitte setzen Sie sich. Jerry hätte mein Trauzeuge sein sollen, aber zwei Wochen vor meiner Hochzeit ist er verschwunden. Er hat mir nicht mal gesagt, dass er den Dienst quittieren will. Er hat mir eine beschissene E-Mail geschickt -’tschuldigung – und ein paar Tage später noch eine. Er wolle zu sich selbst finden oder so’nen Scheiß. Zwei Wochen vor meiner Hochzeit muss er zu sich selbst finden! Wenn ich nicht erfahren hätte, dass er den Dienst quittiert hat, hätte ich gedacht, er ist betrunken.«
Es war offensichtlich, dass der Mann unter extremem Schlafentzug litt. Phoebe konnte sich noch gut an diese Zeit erinnern – an die Nächte, diese endlosen Nächte mit einem unruhigen Baby. »Hat Jerry viel getrunken?«
»Er konnte ziemlich was vertragen. Bei unserem Job braucht man manchmal was zum Wiederrunterkommen.«
»Was ist mit der verheirateten Frau, mit der er eine Affäre hatte?«
Vince horchte auf. »Worum geht es hier eigentlich?«
»Sie waren bei der Johnson-Sache dabei. Es war Walken, der den Schuss abgegeben hat.«
Sein schläfriger Blick wurde auf einmal hellwach, als er sich in seinem Sessel aufrichtete. »Das kann nicht sein.«
»Sie haben bestimmt auch von dem Vorfall in Bonaventure gehört. Es war Walken, der Roy an dieses Grab gekettet und ihn ermordet hat. Captain McVee wurde heute schwer verletzt.«
»McVee? Was ist passiert?«
»Seine Haustür wurde mit einem
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