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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Genau zehn Minuten, ermahnte sie sich. Wenn sie eine Minute zu früh oder zu spät anrief, konnte er das als Vorwand gebrauchen.
    Sie befahl sich, einen klaren Kopf zu behalten, ruhig zu bleiben. Als Liz hereinkam, zählte Phoebe gerade die letzten beiden Minuten herunter. »Dein Freund Duncan steht direkt vor der Absperrung, zusammen mit seinem Anwalt Phineas Hector. Er sagt, er muss mit dir reden, jetzt sofort. Es ist dringend.«
    »Ich kann jetzt nicht …«
    »Phoebe, er sagt, zwei Familienangehörige seien da drin. Er behauptet, zwei der Geiseln zu kennen.«
    »Hol ihn rein, schnell.«
    Eine Minute und fünfzehn Sekunden, sah sie, als Duncan und Phin hereinkamen.
    »Er hat meine Mutter da drin«, platzte es aus Phin heraus. »Er hat meine Frau und meine Mutter da drin.«
    Es war, als träfe sie eine Faust mitten ins Gesicht. »Bist du sicher?«
    »Wir waren dort verabredet.« Es war ihm anzusehen, wie er krampfhaft versuchte, sich zu beherrschen, während Duncan unmittelbar neben ihm stand. »Ich habe Loo noch kurz vor zwölf auf ihrem Handy angerufen, weil ich mich verspätet hatte. Sie waren schon drin. Sie haben dort auf mich gewartet. Phoebe …«
    »Sie sind nicht verletzt. Er hat noch niemanden verletzt, bis auf den Wachmann.« Ihre Hände waren feucht geworden. »Das sind intelligente, vernünftige Frauen, und sie werden nichts tun, was sie in Gefahr bringen kann.«
    »Wenn er rausfindet, wer sie sind …«, hob Duncan an.
    »Das wird er nicht. Er konnte nicht wissen, dass sie dort sein würden. Er sieht sie gar nicht an. Es geht nicht um sie. Ich will, dass ihr euch jetzt im Hintergrund haltet. Sagt kein Wort, und unternehmt nichts. Er weiß nicht, wer sie sind, er weiß nicht, in welcher Beziehung wir stehen, und das ist überlebenswichtig. Ich muss ihn zurückrufen. Er kann jetzt nur mich hören.«
    Sie gab ein Zeichen, als Mike Vince hereinkam. »Ich werde euch nicht bitten, diesen Raum zu verlassen. Ich vertraue euch, dass ihr mich meinen Job machen lasst. Und ihr vertraut mir. Sykes, Rechtsanwältin Louise Hector und ihre Schwiegermutter, Beatrice Hector, sind da drin. Ich rufe ihn zurück«, sagte sie zu Vince. »Ich will, dass Sie zuhören. Wenn Sie irgendwas zu sagen oder hinzuzufügen haben, wenn Sie irgendeine Idee oder Frage haben, schreiben Sie sie auf. Sagen Sie kein Wort. Ich will nicht, dass er Ihre Stimme hört.«
    »Lieutenant. Scheiße, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Jerry zu so was in der Lage ist.«
    »O doch.« Sie schob ihm einen Block und einen Stift hin und rief dann an.
    »Absolut pünktlich.«
    »Was kann ich jetzt für Sie tun, Jerry?«
    »Wie wär’s mit einem Wagen und einem Flugzeug, das am Flughafen auf mich wartet.«
    »Ist es das, was Sie wollen, Jerry?« Sie las die Notiz, die Sykes ihr hinlegte. »Einen Wagen, ein Flugzeug?«
    Fünfzehn Geiseln, die aneinandergekettet wurden und einen Kreis bilden. Ein Sprengsatz in ihrer Mitte.
    »Und wenn dem so wäre?«
    »Sie wissen, dass ich versuchen würde, Ihnen beides zu besorgen. Zumindest das mit dem Auto dürfte kein Problem sein. Was für ein Auto möchten Sie denn, Jerry?«
    »Wie wär’s mit einem Chrysler Crossfire? Der Name gefällt mir, außerdem kaufe ich nur amerikanische Autos.«
    »Sie wollen also einen Chrysler Crossfire.«
    »Sag ich doch. Vollgetankt.«
    »Ich werde versuchen, Ihnen einen zu besorgen, Jerry. Aber Sie wissen, dass Sie mir etwas dafür geben müssen. Wir beide wissen ganz genau, wie das funktioniert.«
    »Ich scheiß darauf, wie es funktioniert. Was wollen Sie denn für den Wagen haben?«
    »Ich muss Sie bitten, ein paar Geiseln freizulassen. Als Erstes eine Geisel, die medizinische Probleme hat, oder Kinder. Jerry, können Sie mir sagen, ob da irgendwelche Kinder drin sind?«
    »Kinder interessieren mich nicht. Wenn ich ein Kind umlegen wollte, hätte ich deines umgelegt. Dazu hatte ich in den letzten Jahren wahrhaftig reichlich Gelegenheit.«
    »Danke, dass Sie meiner Tochter nichts getan haben«, sagte sie, während ihr das Blut in den Adern gefror. »Jerry, sind Sie bereit, ein paar Geiseln freizulassen, wenn ich Ihnen das gewünschte Auto besorgen kann?«
    »Verdammte Scheiße, nein.« Er lachte, bis er kaum noch Luft bekam.
    »Was wollen Sie mir dann anbieten, dafür, dass ich Ihnen den gewünschten Wagen besorge?«
    »Nicht das Geringste. Ich will gar kein Scheißauto.«
    Sie umklammerte die Wasserflasche, die ihr jemand hingestellt hatte, trank aber nicht daraus. »Sie

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