Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
»Alles raus, dreht eure Taschen um. Wenn jemand nach einem Handy, einer Waffe oder einem verdammten Gummiknüppel greift, schieße ich. Wie heißt du, Schätzchen?«
»Patsy. Ich heiße Patsy.«
»Süß. Ich schieße der süßen Patsy ins Ohr. Und jetzt dreht eure Taschen um«, zischte er.
»Er braucht einen Arzt«, sagte Mr. D, während er sich neben Arnie hinkniete. »Ich werd die Vitrinen aufschließen. Sie können mitnehmen, was Sie wollen. Die Polizei ist schon unterwegs. Die Alarmanlage.«
»Ja, wie praktisch.« Er konnte schon die Polizeisirenen hören, die das scharfe Schrillen der Alarmanlage übertönten. Sie waren schneller als gedacht, aber das machte nichts. »Sie werden die Alarmanlage ausschalten, Mark, aber nicht die Verriegelung öffnen. Haben Sie verstanden? Wenn Sie das versauen, spritzt Patsys Gehirn auf Ihren schönen polierten Boden. Du.« Er trat erneut nach dem ersten Mann. »Hoch mit dir. Roll diesen Packwagen in die nordöstliche Ecke.«
»Ich … ich weiß nicht, wo Nordosten ist.«
Walken verdrehte die Augen. »Gleich da hinten, du Depp. Los, Tempo! Und du, nimm diesen nutzlosen Idioten mit.« Er ging mit Patsy rückwärts und schubste sie dann auf die Knie. »Besorg mir ein paar Einkaufstüten, Patsy. Du wirst diesen ganzen Müll einsammeln, den die Leute hier reingeschleppt haben. Tu ihn in die Einkaufstüten, und stell sie auf die Ladentheke. Alle anderen bleiben mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegen. Oh, Sie nicht, Mark, tut mir leid. In die nordöstliche Ecke. Ich beobachte dich, Patsy. Besser, du gehorchst. Greifen Sie nach dem Hörer, Mark.« Er wies mit dem Kinn auf das Telefon auf dem Ladentisch. »Rufen Sie die 9-1-1 an. Sie sagen jetzt genau das, was ich Ihnen vorsage, nicht mehr und nicht weniger, verstanden?«
»Ja.«
»Gut.« Walken steckte Arnies Waffe in seinen Gürtel und riss das oberste Paket auf dem Handwagen auf. »Sehen Sie, was hier drin ist, Mark?«
Mr. Ds Gesicht wurde aschfahl, als er in das Paket sah. »Ja.«
»Und davon hab ich noch jede Menge mehr. Und jetzt wählen Sie.«
30
Phoebewar nur noch wenige Minuten von dem Juweliergeschäft entfernt, als die Alarmanlage losging. Sie befand sich in Sichtweite, als das Spezialeinsatzkommando bereits seine Leute samt der notwendigen Ausrüstung in Position brachte und sie hörte, dass die 9-1-1 gewählt worden war.
Hier spricht Mark D, ich melde einen Notfall. Ein bewaffneter Mann hält mich und sechzehn andere Geiseln in meinem Geschäft fest. Er hat Waffen und Sprengstoff dabei. Er sagt, wenn ihn Lieutenant Phoebe MacNamara nicht innerhalb von fünf Minuten anruft, nachdem ich aufgelegt habe, wird er eine der Geiseln erschießen. Für jede Minute, die dieses Ultimatum überschritten wird, wird er eine weitere erschießen. Wenn irgendjemand anders als Lieutenant MacNamara versucht, ihn über dieses Telefon zu erreichen, oder sonst irgendwas passiert, wird er eine Geisel erschießen. Sobald jemand versucht, in dieses Gebäude einzudringen, wird der Sprengstoff hochgehen. Von nun an hat Lieutenant MacNamara genau fünf Minuten Zeit.
Sie griff nach ihrem Handy. »Gebt mir die Nummer des Juweliers.«
»Die Verbindung steht beinahe«, sagte Harrison ihr.
»Ich will nicht, dass er das weiß, und auch nicht, dass ich schon vor Ort bin. Je weniger wir seiner Meinung nach wissen, desto länger können wir ihn hinhalten.« Sie tippte die Nummer ein, die ihr gereicht wurde, sog scharf die Luft ein und drückte dann die Anruftaste.
»Ich hoffe, das ist Phoebe.«
Er war gleich nach dem ersten Klingeln drangegangen, fiel ihr auf, und sie kritzelte die Worte er kann es kaum erwarten auf ihren Block. »Ja, ich bin’s, Phoebe. Jerry, man hat mir gesagt, dass Sie mit mir reden wollen.«
»Mit dir, und nur mit dir. Sobald ein anderer anruft, stirbt hier jemand. Das ist die erste Regel.«
»Niemand außer mir ruft Sie an oder spricht mit Ihnen. Ich verstehe. Können Sie mir sagen, wie es den Leuten da drin geht?«
»Klar. Die scheißen sich in die Hosen vor Angst. Ein paar Heulsusen sind auch dabei. Ein Mann wird ziemliche Kopfschmerzen haben, wenn er wieder zu sich kommt. He, ich glaube sogar, du kennst ihn, Phoebe. Arnie Meeks? Du hast schon mal das Vergnügen mit ihm gehabt, stimmt’s?«
Ihre schnell über das Papier fliegende Hand stockte. »Wollen Sie mir damit sagen, dass Arnold Meeks eine der Geiseln ist und verletzt wurde?«
»Ganz genau. Er trägt auch ein hübsches Accessoire. Genau
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