Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
dasselbe, das ich für Roy angefertigt hatte. Du erinnerst dich doch noch an Roy.«
Diesmal war es niemand, den sie liebte, dachte sie, sondern jemand, den sie verabscheute. Eine verdammt clevere, teuflische Strategie. »Wollen Sie mir damit sagen, dass Sie Arnold Meeks mit einem Sprengsatz präpariert haben?«
»O ja, und zwar mit ziemlich vielen Sprengsätzen. Sobald das Gebäude angegriffen wird, schicke ich ihn und noch jede Menge andere zur Hölle. Ich glaube nicht, dass dir sehr viel an dem guten alten Arnie liegt, was? Der Kerl hat dich fertiggemacht, stimmt’s? Auf eine ganz feige, hinterhältige Art. Wie wär’s, wenn du ihm das heimzahlst?«
»Sie klingen nicht so, als ob Sie mir einen Gefallen tun wollten, Jerry. Können wir über Sie und mich reden und darüber, was Sie wirklich wollen?«
»Wir fangen doch erst an. Besser, du beeilst dich, Phoebe. Ich hab hier nämlich noch zu tun. Du rufst mich in zehn Minuten zurück.«
»Bringt die Verbindung zustande«, rief Phoebe. »Commander, ich will, dass Mike Vince herkommt, hierher.«
»Schon erledigt.« Er gab den entsprechenden Befehl. »Wir können den Laden teilweise einsehen, zehn Geiseln liegen auf dem Boden. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob es noch weitere sieben gibt. Der interne Wachdienst hat den Verriegelungsmechanismus ausgelöst. Die Hintertür wurde mit einem Sprengsatz präpariert.«
»Versuchen Sie bitte nicht, ihn zu entschärfen. Das merkt er. Dann hat er einen Vorwand, eine Geisel zu ermorden oder den Sprengsatz, den er Meeks umgelegt hat, zu zünden. Er will vor allem mit mir spielen, es mir heimzahlen. Und das müssen wir ihm zugestehen, so lange wir können.«
Er hatte ein aufgeräumtes Haus und Rosen für Angela hinterlassen, dachte sie.
»Commander, er hat nicht vor, da lebend rauszukommen. Für ihn ist es ein Himmelfahrtskommando, sein Opfer. Und gleichzeitig seine Art, es mir heimzuzahlen. Der Verlust von siebzehn Geiseln, darunter ein Mann, der mich verletzt hat. Ich weiß, was er vorhat. Ich brauche Zeit, eine Lösung zu finden.«
»Die Verbindung steht – das Lagezentrum wurde da in der Damenboutique eingerichtet.« Sykes zeigte darauf.
»Gut, ich brauche alles, wirklich alles, was wir über ihn wissen. Alles, was wir glauben, über ihn zu wissen. Ich will, dass Mike Vince so schnell wie möglich hierhergebracht wird. Ich will, dass Sie bei mir bleiben, Sykes. Ich rede. Niemand außer mir redet mit ihm«, fuhr sie fort, als sie zu der Boutique eilten. »Ich will, dass Sie mir Informationen liefern, dass Sie mir Bescheid geben, wenn ich eine falsche Richtung einschlage. Er will das Spiel zu Ende spielen, also wird er nichts überstürzen, wenn wir nichts überstürzen. Sie helfen mir, seine Worte zu interpretieren, Sie helfen mir, zuzuhören, Sie helfen mir verdammt noch mal bei allem. Denn er weiß, wie das funktioniert, und wartet nur darauf, dass ich einen Fehler mache. Er lechzt förmlich danach.«
»Er hat nichts zu verlieren, Lieutenant.«
»Nein, er hat schon verloren. Er will mich ins Schwitzen bringen, um dann den ganzen Laden mit ihm in die Luft zu sprengen. Das ist keine Verhandlung. Aber je länger er glaubt, dass ich das glaube, desto mehr Zeit bleibt uns, alle lebend da rauszuholen.«
»Meinen Sie, er hat gewusst, dass Arnie dort als Wachmann arbeitet?«
»Ja.« Sie betrat die Boutique, wo man ihr inmitten von Sommerkleidern, hübschen Accessoires, teuren Handtaschen und modischen Sandalen einen Stützpunkt eingerichtet hatte.
»Ich glaube, es hat ihm einen richtigen Kick versetzt, festzustellen, dass Arnie die Tür bewacht. Ich glaube, er nahm das als Zeichen, dass er sein letztes Ziel perfekt ausgewählt hat.«
Sie zog ihren Blazer aus und warf ihn beiseite. »Wir wissen schon, warum er dort ist, was er will. Aber wir spielen bis zum Ende mit. Lesen Sie mir die Checkliste vor.«
Sie setzte sich an einen Tisch, der von allen Waren befreit worden war, und presste die Finger gegen ihre Lider. »Er ist kaltblütig, klar bei Verstand und völlig von seiner Mission überzeugt. Er ist ein Selbstmörder. Er will sterben. Das wäre dann ein weiterer Fall, bei dem die Polizei einen Selbstmord auslöst. Nur, dass er diesmal von einer ganz besonderen Polizistin ausgelöst wird, nämlich von mir. Wenn ich versage, müssen alle sterben. Mein Versagen ist sein Motiv, aber das funktioniert nur, wenn wir mit ihm verhandeln, wenn wir mit ihm reden, wenn wir das Spiel mitspielen.«
Sie sah auf ihre Uhr.
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