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Im Licht von Apfelbäumen | Roman

Im Licht von Apfelbäumen | Roman

Titel: Im Licht von Apfelbäumen | Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Coplin
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Branntwein zu trinken und brachte sie wieder ins Bett.
    Nicht die Tür zumachen, murmelte Della.
    Ist gut.
    Nein, ich meine die andere, die andere. Lasst sie offen.
    Ja, ist gut, Liebes, das machen wir. Wir lassen sie offen. Schlaf jetzt.
    Ja.

    Talmadge schritt langsam den Aprikosengarten ab und besah sich die Bäume, die vor Gesundheit zu strotzen schienen. Die leuchtenden Früchte. Seine Hände, die sich nach den Ästen streckten, erstaunten ihn. Hatte er schon immer solche Hände gehabt, rot und gefleckt? War er wirklich so alt? Die Rinde unter seinem Daumen war grau und geriffelt; er rieb ein paar Mal darüber, bevor er die Hand wegnahm.
     
    In den Wochen nach der Geburt des Kindes spürte er einen bedenklichen Druck im Magen. Anstatt wie erwartet erleichtert zu sein – die Mädchen hatten entbunden, es war schrecklich gewesen, aber überstanden, und keine von ihnen war gestorben –, schien es ihm, als hätte er etwas vergessen. Und das war natürlich Michaelson. Doch Talmadge sagte sich, dass Michaelson sie nicht finden würde; selbst wenn jemand aus der Stadt seinen Wohnort preisgab – die Plantage war tief in den Gebirgsausläufern versteckt und schwer zugänglich, wenn man die Wege oder die Beschaffenheit des Geländes nicht kannte. Aber das Gefühl tiefen Unbehagens blieb; er wurde es einfach nicht los. Er sagte Caroline Middey nichts davon, sondern litt für sich allein, denn er dachte, es würde schon vorübergehen.
     
    Zwei Tage, nachdem Caroline Middey weggefahren war, wachte er bei hellem Licht in seinem Zimmer auf. Das Baby weinte. Er richtete sich verwirrt auf. Della stand in der Tür seines Schlafzimmers. Sie hatte die Hände ausgestreckt, um sich am Türrahmen abzustützen, und einen nackten Fuß auf den anderen gestellt und schaute auf eine Ecke des Bettes.
    Jane hat gesagt, ich soll es holen. Das Baby lag neben ihm. Einen Moment lang musste er überlegen, was die Kleine dort machte. Und dann fiel es ihm wieder ein: Sie hatte mitten in der Nacht angefangen zu jammern, und da keins der Mädchen aufgestanden war, um nach ihr zu schauen, hatte er sie mit in sein Zimmer genommen und war über ihrem Weinen eingeschlafen. Noch immer verwirrt, begriff Talmadge, dass Della nicht zu ihm kommen würde, um das Baby zu holen. Also nahm er es und gab es dem wartenden Mädchen, das sich damit in das andere Schlafzimmer zurückzog und – achtlos – die Tür hinter sich zuknallte.
    Im vorderen Zimmer öffnete er die Ofentür und begann, das Feuer neu zu entfachen. Er konnte nicht glauben, wie hell es draußen war; er hatte verschlafen. Bevor er nach den Streichhölzern griff, verlor er einen Moment die Orientierung. Als er sich bückte, um die Scheite anzuzünden, spürte er plötzlich etwas Feuchtes am Mund und berührte sein Gesicht. Blut. Seine Nase blutete.
    Die Tür des anderen Schlafzimmers ging auf und Della stand da. Sie musterte ihn erwartungsvoll, so als hätte er sie gerufen. Jane saß mit dem Baby an der Brust hinter ihr im Bett und schaute ihn mit leicht gerunzelter Stirn an. Doch zugleich schien es, als sähe sie ihn gar nicht, als wäre sie tief in Gedanken oder Erinnerungen versunken und seine plötzliche Anwesenheit – sein Problem – eine Störung.
    Alles in Ordnung, sagte Talmadge, der dachte, das Blut würde sie erschrecken. Seine Stimme zitterte (aber warum?). Alles in Ordnung.

    Ist heute nicht Markttag?, fragte Caroline Middey. Sie war am Ende der Woche gekommen, um nach den Mädchen zu schauen, und bemerkte an diesem Morgen, dass Talmadge nicht zum Maultier in die Scheune gegangen war und auch den Wagen nicht vorbereitete. Sie dachte, sie hätte sich vielleicht im Tag geirrt.
    Aber Talmadge, der im hinteren Apfelgarten gearbeitet hatte, sagte, er fahre heute nicht zum Markt.
    Caroline Middey starrte ihn an. Solange sie denken konnte, hatte er noch keinen Markttag verpasst.
    Vielleicht nächste Woche, sagte er.

    Als drei Männer aus dem Wald auf die obere Weide kamen, stieg Talmadge von dem Aprikosenbaum herunter, in dem er gerade arbeitete, und ging ihnen entgegen. Er erwartete niemanden. Erst als die Männer schon fast in seinem Garten waren, erkannte er Michaelson. Oder Michaelsons Abbild, denn dieser hatte nichts von der Trägheit jenes anderen Mannes, dem Talmadge vor einiger Zeit begegnet war; höchstens eine gewisse Schwere in seinen Bewegungen erinnerte an ihn. Während der Mann sein Pferd über das Gras lenkte, spürte Talmadge seinen unverwandten Blick auf sich,

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