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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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»Das Morddezernat, bitte.«
    Mit einem Ruck drehte er sich um und starrte mich an.
    »Ist Frank Sellers da?« fragte ich.
    »Einen Moment«, kam die Antwort, und schon meldete sich Sellers: »Hallo, wer ist da?«
    »Donald Lam am Apparat«, antwortete ich.
    »Na, so was, Donald! Was schmieden Sie denn wieder für dunkle Pläne, Sie Hänfling? Habe mich schon lange nicht mehr über Sie zu ärgern brauchen, daß ich...«
    »Meine Meldung betrifft vielleicht einen Mord.«
    »Ach nee!« gab er skeptisch zurück.
    »Ganz recht.«
    »Wer ist es?«
    Corning hatte die Hand von der Türklinke genommen. Er kam jetzt so blitzschnell zu mir zurück, daß ich staunte.
    »Bleiben Sie am Apparat, ich glaube, ich kriege gleich eins über den Dez, Sie werden den Schlag gewiß hören können«, sagte ich rasch ins Telefon.
    Corning blieb wie angewurzelt stehen.
    »Wer ist denn der Angreifer?« fragte Sellers interessiert.
    »Ich glaube, er hat sich’s jetzt anders überlegt«, gab ich zurück. »Er will nur nicht, daß wir das, was ich weiß, der Polizei mitteilen.«
    »Der soll sich ja hüten!« rief Sellers. »Sagen Sie mir, wer der Kerl ist, dann werde ich ihn Mores lehren.«
    »Das darf ich eigentlich nicht.«
    »Am liebsten käme ich selbst gleich zu Ihnen«, sagte Sellers,
    »Ganz guter Gedanke.«
    »Also, Donald, ich erscheine sofort. Bleiben Sie im Büro und warten Sie auf mich. Wenn der Kerl da wild wird, halten Sie ihn fest.«
    »Wie soll ich das wohl machen?«
    »Lassen Sie sich von ihm als Punchingball benutzen, das scheint mir die beste Lösung«, riet mir Sellers menschenfreundlich. »Er wird Freude an den Freiübungen haben, und Sie kommen nicht schlechter dabei weg, als wenn Sie versuchen würden, ihn zu vertrimmen.«
    »Haben Sie einen Bleistift parat?« fragte ich. »Ist gar nicht nötig, daß Sie extra herkommen.«
    »Papier und Bleistift zur Hand. Los!«
    Ich sagte: »Drury Wells ist vor ungefähr einer Woche in das Haus Frostmore Road 1638 eingezogen, und zwar mit seiner Frau, die Yvonne heißt und rothaarig, mittelgroß und schlank ist. Nach Angaben einer Frau im Nebenhaus, Mrs. W. Charles Raleigh, haben die beiden sich am vorigen Freitagabend wüst gestritten. Die Frau will einen heftigen Schlag gehört haben. Nachher ist Wells mit einerschweren, in einen Teppich oder eine Decke gewickelten Last über der Schulter herausgekommen - sie meint, es müsse eine Leiche gewesen sein -, hat diese Last zu seinem Auto gebracht und...«
    »Ich fahre da sofort hin«, unterbrach mich Sellers.
    In diesem Augenblick sprang Corning auf mich los. Ich duckte mich, aber er umklammerte mit seiner mächtigen Pranke meinen Nacken und wollte mir den Hörer entreißen.
    »Beeilen Sie sich!« schrie ich noch in den Apparat, als Corning mit einem plötzlichen Ruck seiner muskulösen Schulter das Telefon von den Drähten riß und es durchs Zimmer schleuderte, daß es krachend und klirrend bis in die äußerste Ecke flog.
    Bertha Cool war ganz still sitzen geblieben. Ihre kleinen Augen glitten funkelnd zwischen Corning und mir hin und her.
    Corning wollte etwas sagen, hielt jedoch inne, stieß mich zur Seite, daß ich gegen Berthas Schreibtisch prallte, ergriff die Türklinke, riß die Tür auf und stelzte aus dem Büro.
    »Lausekerl!« sagte Bertha.
    »Ich?« fragte ich.
    »Nein, der.«
    Ich griente sie an. »Du beginnst ja, Treue zu deinem Partner zu beweisen, Bertha.«
    »Scher dich zum Kuckuck! ’raus!« kreischte sie mich an. Da ging ich.
    Als ich in mein Vorzimmer kam, hörte Elsie Brand mit dem Tippen auf und fragte mich: »Erdöl?«
    »Rizinus«, erwiderte ich und ging in mein Arbeitszimmer.

6

    Am nächsten Morgen wartete Bertha schon auf mich, honigsüß und mit Engelsmiene.
    »Donald«, sagte sie, »würdest du wohl zu einer Besprechung zu mir kommen, bevor du mit der Arbeit beginnst?«
    Bertha trug ihre schönsten Ringe und ihre besten Manieren z ur Schau. Sie setzte sich hinter ihrem Schreibtisch behaglich zurecht, schob in die lange Spitze eine Zigarette, zündete sie an und sagte: »Also, nun paß mal schön auf, Donald: Wir können uns doch nicht von dem falschen Fuffziger für dumm verkaufen lassen.«
    Ich blieb still abwartend sitzen.
    »Zeitungen haben ja Archive«, setzte sie hinzu.
    »Weiter«, forderte ich sie auf.
    »Ich habe gestern mal ein bißchen nachgedacht.«
    »Na, über was denn?« fragte ich.
    »Über diesen Lausekerl aus Texas, Donald. Er hatte beim ersten Gespräch mit mir etwas über den Distrikt San

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