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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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knickriger Kerl war das.«
    »Noch besser, Bertha«, lobte Sellers. »Nun sind Sie wieder ganz in Ihrer liebenswürdigen Form. Wie sieht der Mann übrigens aus?«
    »Wie eine Reklamefigur für Texas.«
    Sellers wandte sich wieder an mich. »Als Sie mit mir telefonierten, Donald, meinte ich, einen kleinen Tumult gehört zu haben.«
    »Stimmt«, sagte Bertha.
    Sellers behielt mich scharf im Auge. »Und was war’s?«
    »Corning wollte nicht, daß die Polizei etwas erfuhr.«
    »Er riß das Telefonkabel ab«, ergänzte Bertha.
    »Warum das denn?« fragte Sellers.
    »Ach«, sagte ich, »nur Bertha ist hier so redselig, Frank. Für mich ist der Mann ein Klient, verstehen Sie.«
    »Dem lag nichts an der Aufdeckung eines Verbrechens«, sagte Bertha, »er wollte die Frau doch lebendig haben, weil sie ihm Dokumente unterschreiben sollte oder so etwas.«
    »Kam ihm auf ein paar Morde nicht an, was?« fragte Sellers.
    »Nicht die Bohne.«
    »Fotos da?«
    »Wovon?« gab Bertha zurück.
    »Keine Fisimatenten, Bertha. Von der Dame natürlich.«
    Ich blickte Bertha an. Sie zögerte.
    »Nun?« fragte Sellers.
    »Nur privatim«, sagte Bertha. »Was ich so in San Bernardino aufgestöbert habe. Gibt immerhin einen Fingerzeig. Allerdings wünschen wir, daß diese Information streng vertraulich behandelt wird und Sie nicht etwa darüber quatschen und —«
    »Los jetzt, ’raus mit der Sprache«, schnitt ihr Sellers ungeduldig das Wort ab. »Über alles weitere reden wir nachher.«
    Bertha nahm aus ihrem Schubfach den Ausschnitt aus der Zeitung in San Bernardino.
    Sellers überflog rasch den Text des Artikels und studierte das Bild der jungen Frau. »Saubere Puppe. Bei der müßte Donald eigentlich Feuer fangen, wie?«
    »Hat er schon«, sagte Bertha.
    »Tut er noch«, korrigierte ich.
    »Sie sind doch gewiß zum Katasteramt gefahren und haben sich eine Beschreibung des Grundstücks besorgt?« fragte mich Sellers.
    Bertha blieb still.
    »Was gibt’s da von Bedeutung?«
    »Granit«, sagte ich.
    Das Telefon klingelte. Bertha nahm den Hörer, sagte: »Hallo... Wer?.. Ja, ist hier. Bleiben Sie am Apparat.« Sie hielt die Sprechmuschel mit der Hand zu. »Für Sie, Frank. Wollen Sie das Gespräch annehmen?«
    »Klar«, sagte Sellers. »Außer meinen Leuten da draußen beim Hause von Wells weiß ja keiner, wohin ich gefahren bin. Also wird das jetzt wohl die Meldung sein, daß Drury Wells zurückgekommen ist. Dann fahre ich gleich hin und knöpfe mir den Burschen gründlich vor.« Er nahm den Hörer von Bertha entgegen und sagte: »Ja, hier Sellers... Wann?.. Ist noch dort?.. Fein. Scharf absperren den ganzen Laden. Wenn nötig, Zunder geben, aber niemand darf ’raus, klar? Ich komme sofort hin.« Er hieb den Hörer in die Gabel, winkte mir kurz mit dem Kopf und sagte: »Los, mitfahren, Superdetektiv.«
    »Wohin?« fragte ich.
    »Mit mir.«
    »Zu Wells?«
    »Richtig kombiniert.«
    »Ist der aufgetaucht?«
    »Sie haben mich in die Sache ’reingeritten«, sagte Sellers, »jetzt sollen Sie das helle Köpfchen, das Bertha Ihnen immer andichtet, dazu benutzen, mich wieder ’rauszureiten. Stecken Sie den Zeitungsartikel in die Tasche und kommen Sie mit.«
    »Den Presseausschnitt können Sie hierlassen«, sagte Bertha bestimmt. »Das ist reine Privatsache und...«
    Sellers fixierte sie eiskalt. »Soll Donald den Zeitungsartikel in die Tasche stecken oder ich?« fragte er.
    Eine Sekunde rang Bertha noch mit sich, dann sagte sie: »Donald.«
    »Hatte ich mir auch so gedacht«, sagte Sellers. »Kommen Sie, Donald, wir wollen los.«
    Sellers hatte seinen Dienstwagen direkt vor unserem Hause geparkt. Er fuhr, ohne von Rotlicht oder Sirene Gebrauch zu machen, kümmerte sich aber trotzdem, wie üblich, kaum Um Verkehrszeichen und Geschwindigkeitsgrenzen.
    »Klären Sie mich bitte auf, was inzwischen geschehen ist«, sagte ich.
    »Ich bekam eine telefonische Meldung«, gab Sellers kurz zurück.
    »Weiß ich ja. Ich meinte den Inhalt der Meldung.«
    »Das werden wir sehen, wenn wir hinkommen.«
    »Ist Wells denn da?«
    »Ich sagte soeben: Das werden wir sehen.«
    Da ich merkte, daß er mir doch nichts weiter erklären würde, versank ich in Schweigen und grübelte darüber nach, was geschehen sein konnte. Da gab es verschiedene Möglichkeiten. Wenn ich bedachte, wie energisch er die Mitnahme des Zeitungsausschnitts verlangt hatte, bedrängten mich höchst unbehagliche Visionen.
    In hohem Tempo ging es über die Chaussee, dann bog Sellers ab, und wir sausten

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