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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Beruf sei, und warum ich mich für Lucille interessierte.
    Ich gab ihr die Auskunft, ein Bekannter von mir, der zufällig erwähnt hatte, daß sie in Sacramento wohnte, habe mich gebeten, wenn mein Weg mich hierher führte, sie doch unbedingt mal anzurufen, sie sei eine wirkliche Dame, nett und kameradschaftlich und gern in lustiger Gesellschaft.
    »Der hat sie genau richtig geschildert«, stimmte die Frau mir bei.
    Etwa ein Viertel vor fünf empfahl ich mich, nachdem sie mir das Gebäude; in welchem Lucille tätig war, beschrieben und sich erboten hatte, mich ihr vorzustellen, falls ich hier auf sie warten wolle. Doch daran lag mir gar nichts.
    Ich gondelte in meinem Leihwagen bis zur Ecke des bezeichneten Häuserblocks, fand am Straßenrand auch Platz zum Parken, stieg aus und wartete auf dem Bürgersteig.
    Nach der Beschreibung der Hauswartsfrau konnte ich Lucille Patton sofort erkennen, als sie näher kam.
    Ich zog den Hut und fragte: »Miss Patton?«
    Sie blieb stehen und musterte mich kühl, aber genau, vom Kopf bis zu den Schuhen, sah mir fest in die Augen und sagte: »Ja, bitte?«
    »Ich möchte mit Ihnen reden.«
    Sie entfernte sich ein wenig von mir. »Worüber?«
    »Über Drury Wells.«
    Ihr Gesicht blieb völlig verständnislos.
    »Und über Ihren Onkel, Aaron Bedford. Es könnte für Sie vorteilhaft sein, gewisse Auskünfte zu bekommen.«
    Sie hatte schon weitergehen wollen. Nun wurde sie stutzig und blieb plötzlich wieder stehen. Ihre kühlen grauen Augen beobachteten mich aufmerksam und kritisch. »Amtlich, persönlich oder nur aus Neugier?« fragte sie.
    »Sagen wir: alles in einem. Ich bin Detektiv.«
    »Lassen Sie mich Ihren Dienstausweis sehen.«
    »Ich bin Privatdetektiv«, sagte ich.
    »Oh.« Sie trat wieder ein wenig zur Seite.
    »Vielleicht kann ich die amtliche Ermittlung unterdrücken, wenn wir Gelegenheit haben, ohne Zeugen miteinander zu sprechen.«
    »Also hören Sie mal, ich denke nicht daran, Gespräche an der Straßenecke zu führen«, sagte sie. »Ich steige auch nicht mit in Ihren Wagen, und wenn Sie noch so einladend die Tür auf halten. Falls Sie gute Karten haben, spielen Sie lieber die Trümpfe gleich aus. Und wenn ich dann Ihre übrigen Karten zu sehen wünsche, werde ich mich entsprechend äußern.«
    Ich sagte: »Ihr Onkel Aaron Bedford hatte im Bezirk San Bernardino ein Stück Land. Als er starb, hinterließ er das Grundstück Yvonne Clymer.«
    »Na und?«
    »Yvonne Clymer behauptet, mit Drury Wells verheiratet zu sein. Wenn das zutrifft, ist es Bigamie.«
    »Und wenn schon!« sagte sie. »Doppelehen gibt es ja massenhaft.«
    »Yvonne ist doch Ihre Kusine, nicht wahr?«
    »Verwandt sind wir, aber ich habe sie noch nie gesehen.«
    »Nun will ich Ihnen ehrlich sagen, warum ich hier bin«, erklärte ich. »Ich bin dabei, die ganze Angelegenheit zu durchleuchten, und sitze im Moment fest. Muß mir überall meine Informationen zusammenholen, wobei Sie mir vielleicht behilflich sein können.«
    »Inwiefern sitzen Sie fest?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Wie haben Sie mich überhaupt erkannt?« wollte sie wissen.
    »Ich bin zu Ihrer Wohnung gefahren und habe mich mit der Hauswartsfrau bekanntgemacht, die mir beschrieb, wie Sie aus- sehen.«
    »Und was wünschen Sie nun von mir?«
    »Ich möchte nur mal mit Ihnen sprechen.«
    »Mit Fremden unterhalte ich mich aber nicht auf der Straße, ganz einerlei, wie man mich zu ködern sucht.«
    »Soll ich dann lieber wieder zu Ihrer Wohnung fahren und mich von der Hauswartsfrau Ihnen vorstellen lassen? Angeboten hat sie mir das schon.«
    »Das würde nichts nützen, die weiß ja nur, wer Sie sind, weil Sie sich selbst vorgestellt haben. Und soweit kenne ich Sie jetzt auch schon.«
    »Hier ist der Zündschlüssel von meinem Wagen«, sagte ich. »Möchten Sie sich gern ans Steuer setzen? Dann nehme ich den Platz rechts von Ihnen. Wenn Sie selbst steuern, kann ich Sie ja nicht gut entführen, oder..«
    Plötzlich lachte sie und sagte: »Mir scheint, Sie sind ein netter Mensch und haben, glaube ich, mehr Angst vor mir als ich vor Ihnen.«
    »Na ja, ich dachte mir, Sie brauchten eine gewisse Beruhigung.«
    »Geben Sie mir den Schlüssel.«
    Ich gab ihn ihr.
    »Treten Sie zur Seite.« Gehorsam tat ich das, sie stieg ein, setzte sich ans Steuer, ich nahm auf der anderen Seite Platz und klappte die Tür zu.
    Miss Patton steckte den Schlüssel in die Zündung, drehte ihn, um sich zu überzeugen, daß sie funktionierte, schaltete wieder ab,

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