Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Scheidung. Seit fünf Jahren schon hat Drury sich bemüht, seine sogenannte Freiheit zu erlangen. Er hat Estelle für den Fall der Scheidung eine Vermögensteilung angeboten, aber sie will das nicht. Der Mann ist grundschlecht, Mr. Lam, bis in den Kern verdorben.«
    Ich nickte nur.
    »Wir könnten natürlich, wenn wir die Scheidung durchsetzten, auf gerichtlichem Wege die Zahlung von Unterhaltskosten bewirken und ihn, wenn er nicht zahlt, ins Gefängnis bringen; sowie es jetzt ist, müssen wir ihm immer wieder drohen, daß er die Kinder sträflich vernachlässigt, und dann zahlt er mal, wenn wir genug Druck dahintersetzen. In der Weise geht es beständig hin und her, seitdem Estelle ihn verlassen hat. Sie muß sich mühsam durchschlagen und versuchen, die Kinder vernünftig großzuziehen. Deshalb muß sie Wells immer wieder bedrängen. In letzter Minute rückt er dann etwas heraus. Mir soll einer von Nervenkrieg reden! Darauf versteht der sich meisterhaft.«
    »Wissen Sie denn, was er treibt?«
    »Habe nicht die leiseste Ahnung. Wahrscheinlich tut er gar nichts. Einen so faulen Kerl wie den habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen.«
    »Wie halten Sie denn Verbindung mit ihm, wenn Sie der Kinder wegen von ihm Geld haben wollen?«
    »Wir haben eine Adresse, über die ihn jede Nachricht früher oder später erreicht, und zwar die seines Bruders, Dr. Carleton Wells.«
    »Ein Arzt?« fragte ich.
    »Zahnarzt«, erwiderte Mrs. Ambler. »Hat seine Praxis in Los Angeles. Drury bleibt mit ihm immer in Verbindung, aber außer der Familie weiß niemand, daß sie Brüder sind. Carleton schämt sich in Grund und Boden über Drurys Benehmen, denn er ist ein Gentleman im wahrsten Sinne des Wortes. Wehn der nicht wäre, würde Drury für die Kinder keinen Finger rühren. Aber früher oder später bekommt Carleton immer heraus, wo Drury sich aufhält, und so erreichen ihn alle Briefe, die wir an Dr. Well’s Adresse schicken.«
    »Er sitzt gewiß wieder mal in einer Klemme? Ist es etwas Schlimmes?« fragte Estelle.
    Ich lächelte ihr beruhigend zu. »Ich will mich bloß danach erkundigen, was er treibt. Kennen Sie vielleicht ein Mädchen namens Yvonne, rothaarig, zwischen dreiundzwanzig und sechsundzwanzig, hübsche, schlanke Figur?«
    »Eine hübsche Figur hatte ich auch mal«, sagte Estelle bekümmert. »Auf hübsche Mädchen hat’s Drury immer abgesehen. Ich begreife aber nicht, warum er bei den Frauen soviel Erfolg hat. Gewiß kann er ganz charmant sein, wenn er will, aber was die Frauen an ihm wirklich reizt, ist, glaube ich, seine äußere Gleichgültigkeit.«
    »Nein, eine Yvonne kennen wir nicht«, sagte Mrs. Ambler. »Augenblick mal«, sagte Estelle. »Erinnerst du dich noch an diese Yvonne Clymer, die in Burbank uns gegenüber wohnte? Bei der bin ich wirklich immer mißtrauisch gewesen. Dauernd brachte Drury die im Auto nach Hause und behauptete jedesmal, er sei zufällig gerade vorbeigefahren, wenn sie vom Omnibus kam.«
    »Ja, wie du das jetzt so erzählst, erinnere ich mich wieder an Yvonne Clymer«, sagte Mrs. Ambler, noch ein wenig zweifelnd. »Als ich dich damals besuchte, fiel mir auch auf, daß er sich sehr auffällig um die bemühte. Möchte mal wissen..«
    »Mr. Wells hat doch nicht wieder geheiratet?« fragte ich. Estelle schüttelte heftig den Kopf. »Nein, ich lasse mich ja nicht scheiden.«
    »Er kann also nicht wieder heiraten«, setzte ihre Mutter hinzu. »Was wissen Sie noch über Yvonne Clymer?«
    »In meinen Augen war sie eine mannstolle, unverschämte Kokotte, die nach jedem Mann in unserer Nachbarschaft die Augen verdrehte«, sagte Estelle erbost. »Und wenn sie Drury auch so schöne Augen gemacht hat wie allen anderen, dann können Sie Gift darauf nehmen, daß das bei ihm zog!«
    »Wo sie jetzt ist, wissen Sie nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber gewohnt hat sie in Burbank?«
    »Ja, ganz recht.«
    »Könnten Sie mir Ihre damalige Wohnung angeben?« fragte ich.
    »Dann muß ich die Adresse erst mal ’raussuchen«, sagte sie. »Ach, die müßte ich doch noch wissen! Es war kurz vor unserer ^endgültigen Trennung. Wir haben nur ungefähr vier Monate dort gewohnt.. Das war auch so unangenehm mit Drury: Immer wechselte er die Wohnung und suchte ständig nach neuen Beschäftigungen. «
    »Ich habe die Adresse noch auf einem deiner Briefe«, sagte Mrs. Ambler. »Werde sie für Mr. Lam holen.«
    Sie verließ schnell das Zimmer, kam sofort wieder zurück und gab mir ein Kuvert. »Das ist der Umschlag

Weitere Kostenlose Bücher