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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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mitgeteilt, zum Kuckuck noch mal?«
    »Das tue ich ja soeben.«
    »Wo ist sie?«
    »Zunächst möchte ich gern ein paar Fragen klären«, entgegnete ich.
    »Und die wären?«
    »Sie erinnern sich wohl, daß ich bei Ihrem letzten Besuch in unserer Agentur meinen Bekannten beim Morddezernat anrief?«
    »Ja.«
    »Dem meldete ich, daß eine Mrs. Raleigh, Nachbarin von Drury Wells, erzählt hätte, sie habe spät abends nebenan ein wildes Getümmel gehört, auch das Geräusch eines Schlages, und habe dann gesehen, wie Wells aus der Wohnung zur Garage ging, und zwar mit einer Last über der Schulter, die nach Mrs.
    Raleighs Ansicht eine in Decken gewickelte Leiche gewesen sein könnte. Das wissen Sie doch noch?«
    »Ja, ich erinnere mich an das Gespräch.«
    »Und daß dies der wesentliche Inhalt meiner Meldung war?«
    »Ja, auch das.«
    »Dann werden Sie sich entsinnen, daß ich zu keiner Zeit behauptet habe, Wells habe nach meiner Ansicht seine Frau umgebracht. Ich habe bloß den Inhalt eines Gesprächs, das ich mit Mrs. Raleigh hatte, weitergegeben.«
    Corning wollte gleich etwas antworten, verkniff aber erst die Augen und sagte nach kurzer Pause: »Scheint Ihnen ja sehr viel daran zu liegen, das festzustellen, wie?«
    »Ich wollte nur sichergehen, daß Ihre Erinnerung an das Gespräch völlig klar ist.«
    Er grübelte eine Weile, ehe er fragte: »Wo also befindet sich Mrs. Wells?«
    »Frostmore Road 1638.«
    »Daß das ihre Adresse ist, weiß ich ja selbst.«
    »Nun, da ist sie vorgestern bestimmt gewesen. Eine wirklich ganz entzückende Frau.«
    »Und Sie meinen, sie wäre jetzt wieder dort?«
    »Sie ist zurückgekommen, um die Wohnung aufzuräumen, das Geschirr zu spülen, die Betten zu machen, die Aschenbecher auszuschütten...«
    »Und vorgestern soll sie auch schon dort gewesen sein?«
    »Ganz recht.«
    »Menschenskind, dann hätten Sie mich doch vorgestern schon benachrichtigen müssen!«
    »Sie hatten mich ja des Auftrags enthoben, und inzwischen war ich anderweitig beschäftigt.«
    Corning stand auf, knöpfte sein Hemd zu, band eine Krawatte um, nahm das über einem Stuhl hängende Jackett und sagte, während er es anzog: »Kommen Sie, wir wollen los. Identifizieren können Sie ja die Frau. Sie hatten doch mit ihr gesprochen?«
    »Hatte ich, selbstverständlich.«
    »Gut. Also vorwärts.«
    Ich sagte: »Ich hätte gern von Ihnen ein Memorandum über
    das Telefongespräch, um es meinem Freund beim Morddezernat zeigen zu können, damit der sich nicht etwa in den Kopf setzt, ich -«
    »Klar, wird gemacht«, sagte Corning. »Ich setze das gleich auf und freue mich, daß ich Ihnen gefällig sein kann, Lam. Nur hätten Sie mich doch bereits vorgestern informieren müssen, denn ich habe mir schon viel Scherereien gemacht, um die Frau aufzufinden. Begreife einfach nicht, daß sie in das Haus zurückgekommen ist. Überall in der Welt hätte ich sie eher vermutet als gerade da.«
    »Sie ist aber da. Hätten Sie uns nicht ausgeschaltet, dann wären Sie inzwischen schon bei ihr gewesen, hätten Ihre geschäftlichen Angelegenheiten erledigt und könnten bereits wieder in Texas sein.«
    »Gebe zu, daß ich einen Fehler gemacht habe, Lam, indem ich Ihre Tüchtigkeit unterschätzte«, sagte er.
    »Besten Dank.«
    »Werde sehen, daß ich das wiedergutmachen kann.«
    »Die schriftliche Bestätigung des Telefongesprächs..«
    »Sobald ich mich überzeugt habe, daß Ihre Angaben über die Wells richtig sind.. sobald ich sie vor mir sehe, werde ich Ihnen jede gewünschte Bestätigung geben. Die können Sie mir sogar diktieren, ich schreibe und unterschreibe dann.«
    »Möchten Sie in meinem Wagen hinfahren?« fragte ich.
    »Nein, Sie kommen mit in meinen. Steuern werde aber ich.«
    Wir gingen in die Halle hinunter. Er warf dem Clerk am Empfangstisch seinen Zimmerschlüssel zu und sagte: »Ich bleibe ein paar Stunden fort. Kommen Sie, Mr. Lam.«
    Als der Clerk hörte, daß Corning mich Lam nannte, zog er skeptisch eine Augenbraue hoch und sagte: »Guten Morgen, Mr. Wells.«
    »Guten Morgen«, gab ich in dem gleichen, kalt zurechtweisenden Ton zurück, wie er es gesagt hatte.
    Draußen stiegen wir in Cornings Wagen. Der Mann fuhr recht gut in dem dichten Verkehr.
    Ich merkte, daß er mir keinerlei Aufklärung zu geben gedachte, und ich wollte ihm natürlich erst recht keine geben. Also setzte ich mich bequem hin und überließ ihm die Leitung.
    Wir bogen in die Frostmore Road ein und kreuzten in flottem Tempo vor der Nr. 1638 auf. Er

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