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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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diese Pfennigfuchserei. Jedesmal, wenn du nur fünf Cent verbrauchst, die ich für eine unnütze Ausgabe halte, kribbelt’s mir im Gehirn, und mein Blutdruck geht mit mir durch.
    Jetzt, wo wir so richtig in der Tinte sitzen, möchte ich dir aber doch ein Geständnis machen. Bertha ist sich darüber völlig klar, daß unser Detektivbüro durch dein Köpfchen und dein forsches Draufgehen aus einem billigen, armseligen Laden, in dem ich mich mit Lappalien und kümmerlichen Zivilklagen herumschlagen mußte, zu einem Unternehmen von Ruf geworden ist...
    Ich werde auch weiterhin wie verrückt über deine Spesenrechnungen toben und über die furchtbar gleichgültige Art, wie du mit Geld umspringst, aber eins kann ich dir flüstern, Donald: Wenn’s hart auf hart geht, dann steht Bertha neben dir, Schulter an Schulter! Nicht einen Muckser wirst du von mir hören, egal ob wir gewinnen oder verlieren.«
    Sie baute sich in voller Positur vor mir auf, streckte mir ihre mit Ringen überladene Hand entgegen und sagte: »Schlag ein, Partner.« Ihre Knopfaugen waren ganz von Tränen verschleiert.
    »Und nun«, sagte sie, »fahr los und sieh zu, daß du diesen verflixten Corning schnappst und wir von ihm schwarz auf weiß das Nötigste kriegen. Ich gebe zu, daß ich gestern die Sache mit der Raleigh total verpfuscht habe. Aber das hätte ich nie zugegeben, wenn mir nicht die Angst so in die Knochen gefahren wäre..«

9

    Das >Dartmouth< war ein verhältnismäßig kleines Hotel, das mit seinen modernen Appartements gern zu den luxuriösen Unternehmen gerechnet werden wollte. Der Mann am Empfangstisch sagte mir, er werde sich mal erkundigen, ob Mr. Corning da sei, und bat um meinen Namen.
    Ich sagte: »Mein Name ist Wells.« Der junge Mann wurde, nachdem er telefonisch mit Corning gesprochen hatte, äußerst liebenswürdig. »Sie können gleich hinaufgehen, Mr. Wells«, sagte er. »Mr. Corning freut sich sehr, Sie begrüßen zu können.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Appartement 362-A, zweiter Stock, nach vorn.«
    »Danke«, sagte ich wieder und fuhr hinauf.
    Vor Nr. 362-A drückte ich auf den Perlmutterknopf. Die Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen. Corning strahlte vor Herzlichkeit, doch im Moment, da er mich entdeckte, machte sein Gesichtsausdruck sozusagen einen Salto.
    »Heiliges Kanonenrohr!« rief er.
    Er hatte kein Jackett an, der Hemdkragen war geöffnet. Seine mächtige Gestalt mit den starken Knochen stand wie eine geballte Ladung vor mir. Aber er sah mich an, als müßte er mühsam seine Gedanken sammeln.
    »Ich verfüge über gewisse Informationen«, sagte ich, »die vielleicht für Sie von Wert sind.«
    »Was fällt Ihnen ein, Mensch, sich als Wells bei mir anzumelden?« donnerte er los.
    »Ich dachte mir nur: Als Donald Lam werde ich wahrscheinlich nicht so prompt empfangen.«
    Er blockierte noch immer unschlüssig den Türrahmen.
    Ich trat mit der Ruhe eines sehr selbstbewußten Mannes noch einen Schritt vor und sagte: »Meine Information wird Ihnen willkommen sein.«
    Er bewegte sich etwas zur Seite, ließ mich Vorbeigehen, stieß die Tür mit dem Fuß zu und deutete auf einen Stuhl.
    Sein Appartement kostete bestimmt eine schöne Stange Geld. Es bestand, soweit ich übersehen konnte, aus drei oder vier Räumen. Das Wohnzimmer, in dem ich mich befand, war geschmackvoll möbliert. Offenbar hatte er kürzlich Gäste gehabt, denn im Zimmer stand eine fahrbare Bar mit zehn, zwölf Gläsern. Die Flaschen vorn im Regal waren fast alle zu einem Drittel oder zur Hälfte geleert, die in der zweiten Reihe noch voll.
    »All right«, knurrte Corning, »was gibt’s also?«
    »Wenn Sie mir genau erklären, was Sie wünschen, kann ich Ihnen vielleicht nützlich sein«, erwiderte ich.
    »Was ich wünsche, hatte ich Ihnen bereits erklärt«, sagte er. »Ich will Mrs. Wells finden.«
    »Und zu welchem Zweck?«
    »Das geht Sie gar nichts an! Nur finden will ich sie.«
    »Tja«, sagte ich, »es ist natürlich ein Unterschied, ob es bei Ihrer Suche um Geld, Murmeln oder Kreide geht. Das Mädel ist ja eine Augenweide! Schon nach den Fotos hatte ich mir von ihr allerhand vorgestellt, aber gegen die Wirklichkeit sind die Bilder nur bleiche Schemen. Die Frau strahlt ja vor Lebenslust. Ganz reizende Person, und...«
    Er hatte sich in seinem Sessel vorgeschoben. »Was soll das heißen? Haben Sie sie etwa gesehen?«
    »Na klar«, sagte ich.
    »Haben Sie sie tatsächlich gefunden?«
    »Selbstverständlich.«
    »Warum haben Sie mir das denn nicht

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