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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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gewesen.«
    »Und daß er sich Hacke und Schaufel holte, nicht wahr?«
    »Auf keinen Fall habe ich so etwas gesagt! Sind Sie denn ganz von Sinnen?«
    »Was haben Sie von der Hacke und der Schaufel tatsächlich gesagt?«
    »Na, doch nur, daß ich einen metallischen Klang gehört hätte, aber du meine Güte, das bedeutet doch absolut nichts! Daß -«
    Jemand klingelte ungeduldig an der Haustür.
    Mrs. Raleigh schoß förmlich von ihrem Stuhl in die Höhe. »Werde mal nachsehen, wer das jetzt wieder ist«, sagte sie.
    Sie riß die Haustür auf, und gleich danach kam Corning mit dröhnenden Schritten ins Zimmer.
    »Wo steckt denn Mrs. Wells heute morgen?« fragte er. »Sie scheint nicht zu Hause zu sein. Überhaupt niemand, scheint mir.«
    »Ja - nun, hm, ich glaube, sie ist wirklich nicht da«, sagte Mrs. Raleigh. »Aber ich weiß das nicht, habe viel zuviel mit meiner Hausarbeit zu tun, um hier zu hocken und die Nachbarin zu beobachten. Mister... Sie waren ja schon mal hier draußen, ich komme nur nicht auf Ihren Namen, Mister..«
    »Corning«, antwortete ich für ihn, »Lawton C. Corning aus Texas.«
    »Ach ja, Mr. Corning. Nun, ich habe zuviel zu arbeiten, um faul herumzusitzen und meine Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken.«
    »Sie scheinen Ihre Sache ganz gut zu machen«, sagte Lawton
    Corning. »Drüben ist niemand zu Hause. Wo ist Mrs. Wells? War sie gestern abend da?«
    »Das kann ich Ihnen wahrhaftig nicht sagen. Ich habe für meinen Mann den Haushalt zu führen und zu kochen. Ich versuche, gute Nachbarschaft zu halten, und bin immer bereit, auszuhelfen, wenn jemand mal etwas braucht oder vergessen hat, es rechtzeitig zu besorgen; aber keinesfalls schnüffle ich in Privatsachen meiner Nachbarn herum. Gestern abend war ich sehr beschäftigt.«
    »Haben Sie gesehen, ob drüben Licht brannte?« fragte ich.
    »Darauf habe ich sicher gar nicht geachtet.«
    Corning und ich wechselten Blicke.
    »Sagen Sie mal, was ist eigentlich mit Ihnen los?« fragte Corning.
    »Los ist mit mir gar nichts«, erwiderte sie scheinheilig, »aber ich möchte keinesfalls in den Ruf kommen, ich mischte mich überall ein. Also dieser Rechtsanwalt, der hierherkam, hat sogar angedeutet, daß ich..«
    »Welcher Rechtsanwalt?« fuhr Corning sie an.
    »Der hier war mit der Frau, die ich für seine Sekretärin hielt. Sie stellten mir Fragen, und dann klappte die Frau eine Reiseschreibmaschine auf, nahm sie auf den Schoß und tippte die ganze Zeit, was ich sagte. Als ich fertig war, gab sie mir das Schriftstück zum Lesen und Unterschreiben.«
    »Ein Rechtsanwalt?«
    »Jawohl.«
    »Hat er denn erklärt, warum er kam?«
    »Nun, er sagte, er verträte Mr. Wells, und der wollte feststellen, wer schuld sei an dem Gerücht, daß er seine Frau umgebracht hätte. Der Betreffende werde sich vor Gericht verantworten müssen. Ob ich das Gerücht verbreitet hätte, hat er mich gefragt. Ich antwortete, daß ich’s bestimmt nicht gewesen bin, es wären aber mehrere Leute zu mir gekommen und hätten mich dies und jenes gefragt, aber ich hätte nie und nimmer behauptet, Wells habe seine Frau ermordet oder so etwas. Übrigens war die ja vorgestern den ganzen Tag im Hause und hat aufgeräumt und so weiter. Wie sollte man da wohl auf den Gedanken kommen, daß jemand sie umgebracht hätte!«
    Über Cornings Gesicht breitete sich langsam ein Lächeln. »Aha, nun geht mir ein großes Licht auf. Sie sagten, der Rechtsanwalt sei mit einer Sekretärin gekommen, die Ihre Aussagen schriftlich aufgenommen hat. Haben sie das Papier denn unterschrieben, Mrs. Raleigh?«
    »Aber natürlich unterschrieb ich’s. Ich meine, es sogar beschworen zu haben. Beunruhigt hat mich nachher freilich, daß sie mir keine Abschrift gaben. Die Frau forderte mich auf, die rechte Hand hochzuheben, und dann sagte sie: >Das ist die Wahrheit, so helfe mir Gott<, und ich sagte: >Ja, sie ist es.< Und dann griff sie in ihre Aktenmappe und holte so ein Siegel heraus, das man sonst in amtliche Papiere hineindrückt, aber das klammerte sie bloß an das Schriftstück an, setzte ihren Namen darunter und gab es dem Rechtsanwalt.«
    »Sie haben damit eine eidesstattliche Versicherung abgegeben«, sagte Corning. »Wenn später Ihre Aussage von der schriftlichen abweicht, machen Sie sich des Meineids schuldig.«
    »Du meine Güte, wie soll man denn später wissen, was man gesagt hat, wenn die Leute einem nicht mal eine Kopie von dem geben, was man unterschrieben hat?«
    »Unter diesen

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