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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Zeremonie in den Höhlen abhielten.«
    »Ich holte ihn, sowie ich hörte, dass wir das umstrittene Land an ihren Clan verloren hatten.« Verica seufzte. »Ich habe Circin nichts davon gesagt. Er wurde fast getötet, als er dem Laird der Sinclairs das Recht auf die Höhlen streitig machte.«
    »Nein. Talorc hätte niemals einen untrainierten Jungen getötet.« Barr stand plötzlich in der offenen Tür und beobachtete Sabrine und Verica mit ausdrucksloser Miene. »Ich werde mich gar nicht erst damit aufhalten zu fragen, was das ist«, erklärte er und zeigte auf das Bündel auf dem Bett. »Ihr würdet es mir ohnehin nicht sagen, denn schließlich bin ich ja nur ein Faol .« Er sprach das Wort mit dem gleichen Abscheu aus, den Sabrine stets dafür hatte erkennen lassen.
    Dann wandte er sich ab und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.
    Mit wehem Herzen schaute Sabrine ihm nach. Am liebsten wäre sie ihm nachgelaufen, um zu verlangen, dass er sich ihre Erklärungen anhörte, doch sie wusste selbst nicht, was sie sagen sollte oder konnte.
    »Er weiß nicht, warum du hier bist«, erklärte Verica mit Bestimmtheit.
    »Nein.«
    »Geh ihm nach!«
    Um was zu tun? Um ihn um Gnade zu bitten, nachdem sie ihn so offenkundig hintergangen und benutzt hatte? Er war ein Krieger wie sie, kein spiritueller Führer. Vergebung war bestimmt nicht seine erste Reaktion auf offensichtlichen Verrat.
    Sabrine hätte allerdings auch nicht gedacht, dass er so einfach weggehen würde. Er hatte sie weder angeschrien noch sie beschuldigt oder … was auch immer. Er war einfach gegangen, und das schmerzte mehr, als sie es jemals für möglich gehalten hätte.
    Falls überhaupt je eine Chance bestanden hatte, dass er sie lieben würde, hatte sie sie zunichtegemacht. Doch wenn sie an ihre Handlungsweise der vergangenen Wochen dachte, wusste sie beim besten Willen nicht, wie sie anders hätte vorgehen sollen.
    Ihr Herz flehte sie an, die Situation selbst jetzt noch zu entschärfen, aber die Kriegerin in ihr, die gelernt hatte, dass Verrat mit dem Tod geahndet wurde, wusste, dass keine Hoffnung mehr bestand.
    Deshalb sagte sie das Einzige, das ihr dazu einfiel. »Vielleicht ist es am besten so.«
    Barr zu verlassen, solange er ihr noch böse war, müsste die Trennung weniger schmerzlich machen.
    Zwar nicht für sie selbst, das spürte Sabrine, doch für ihn würde es zweifelsohne leichter sein, sie gehen zu lassen.
    Und als Kriegerin und Beschützerin ihres Volkes waren ihre Aussichten, ein hohes Alter zu erreichen, ohnehin gering. Er würde also nicht für immer ohne eine Gefährtin sein.
    Schon seit Beginn ihrer Ausbildung zur Beschützerin ihres Volkes hatte sie lernen müssen, die Unvermeidlichkeit ihres eigenen Todes zu akzeptieren. Eine Éan, der bewusst war, dass es eine große Ehre und höchstwahrscheinlich auch unvermeidlich war, für ihr Volk zu sterben, zögerte nicht, ihr Leben für diejenigen zu riskieren, deren Sicherheit in ihren Händen lag.
    Trotzdem hatten die Gedanken an diese Zukunft noch nie so wehgetan wie in diesem Augenblick.
    »Sei nicht dumm!« Verica blieb ungerührt von Sabrines Worten. »Meine Mutter hatte keine Zeit, mich alles über die Éan zu lehren, doch sie sagte, dass ein wahrer Seelengefährte eines Chrechten das bedeutendste Geschenk ist, das unsere Natur uns je zuteilwerden lassen wird. Du kannst deine Verpflichtungen Barr gegenüber nicht einfach ignorieren, nur weil sie nicht leicht zu vereinbaren sind mit jenen, die du den Éan gegenüber hast.«
    Die intuitive Weisheit der Heilerin war erstaunlich, doch Sabrine durfte der Versuchung, die in ihren Worten lag, nicht erliegen. »Nicht alle Chrechten finden ihren wahren Seelengefährten.«
    »Deshalb sollten wir, die das Glück hatten, sogar noch dankbarer sein, nicht wahr?«
    »Dann ist Earc also ganz sicher dein Gefährte?«
    »Aye, und denk nur ja nicht, dass du das Thema wechseln kannst!«
    »Was soll ich dir denn sagen?« Sabrine ließ sich so schwer aufs Bett fallen, dass der Clach Gealach Gra in Bewegung kam.
    » Mir brauchst du nichts zu sagen. Es ist Barr, mit dem du reden musst.«
    »Nichts, was ich sagen kann, wird uns dabei helfen, unsere Realität leichter zu akzeptieren.«
    »Welche Realität? Dass ihr euch liebt?«
    »Das tun wir nicht.« Zumindest er liebte sie nicht, und eigentlich müsste sie froh darüber sein.
    Warum ihr Herz dann trotzdem nicht aufhören wollte zu bluten, konnte Sabrine beim besten Willen nicht verstehen.
    »Was geht hier

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