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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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eigentlich vor?«, fragte Verica in aufrichtig verblüfftem Ton.
    »Wie meinst du das? Ich kam hierher, um den Clach Gealach Gra zu finden. Und nun, da ich ihn gefunden habe, muss ich es die anderen wissen lassen und ihn in die Éan-Kammer in den Höhlen bei den heiligen Quellen zurückbringen.«
    »Dann bewege Barr dazu, ihn mit dir zusammen zurückzubringen.«
    »Ich kann ihm nichts über unsere Leute erzählen.«
    »Er ist dein geheiligter Gefährte, und deshalb musst du es ihm sagen.«
    »Ich werde meine Leute nicht verraten.«
    »Ach ja? Aber deinen Gefährten willst du verraten? Du wirst fortgehen und nicht wiederkommen – deshalb bist du so durcheinander, und deshalb ist Barr so wütend, nicht wahr? Weil er es weiß .«
    »Er hat immer gewusst, dass ich nicht bleiben kann. Ich habe ihn nie belogen.« Ihn getäuscht, das ja, aber nie wirklich belogen.
    »Und er ist verletzt.«
    »Ja.«
    »Dann geh eben nicht fort!«
    »Ich habe keine andere Wahl.«
    Wieder sah Verica alles andere als beeindruckt aus. »Natürlich hast du eine Wahl. Wenn du tot wärst, hättest du keine Wahl. Solange du jedoch noch atmen kannst, kannst du auch für deine Zukunft kämpfen.«
    »Und das sagt eine Frau, die nicht einmal wusste, wie man richtig einen Dolch zieht, als ich ihr begegnete!« Sabrine hatte schon gekämpft, als Verica von ihrer Mutter noch verhätschelt worden war.
    Verica verschränkte mit grimmiger Miene die Arme vor der Brust und gab keinen Fußbreit nach. »Es gibt mehr als eine Art zu kämpfen.«
    »Hat deine Mutter dir das gesagt?«
    »Aye.«
    »Und es hat bei ihr ja auch so gut geklappt.« Vielleicht war es grausam, dies auszusprechen, doch die Wahrheit ließ sich nun einmal nicht ignorieren.
    »Ich denke schon. Sie hatte Jahre mit ihrem geheiligten Gefährten. Sie hatten Kinder miteinander, und Mutter liebte uns beide sehr. Sie war glücklich, und obwohl es ein Unrecht war, dass dieses Glück durch Rowlands Schlechtigkeit verkürzt wurde, hat sie es trotzdem lange genießen können.«
    »Diese Schlechtigkeit lebt immer noch in diesem Clan.«
    »Wirp ist tot.«
    »Er war nicht der Einzige.«
    »Warum sagst du das?«
    »Glaubst du etwa, dass ich mich irre?«
    Vericas Blick besagte alles. Nein, auch sie war der Meinung, dass die Schlechtigkeit nicht mit Wirp gestorben war. Und sie würde zweifellos auch weiterhin ihre Éan-Natur verbergen.
    »Du weißt, dass ich recht habe.« Auch wenn es Sabrine keine Genugtuung verschaffte, es sagen zu müssen. »Gestern, bevor Wirp mich angriff, schoss jemand anderer mit Pfeilen auf Barr und mich.«
    »Das war Wirp.«
    »Nein.«
    »Du kannst dir da nicht sicher sein.«
    »Ich bin es aber. Er hätte nicht an Barr vorbeikommen können, um mich im Wald zu erreichen.«
    »Er verbarg seinen Geruch.«
    »Seinen Chrechte-Geruch, ja, doch seinen Körpergeruch? Nein, der Mann stank geradezu vor Hass. Und seine Bewegungen waren nicht heimlich und verstohlen. Er hätte Spuren hinterlassen, wenn er aus der Richtung der Pfeile gekommen wäre.«
    »Vielleicht hat Barr sie übersehen.«
    »Glaubst du das im Ernst?«
    »Aber …«
    »Ich habe ihn nicht gesehen. Um sich mir zu nähern, musste er aus der anderen Richtung kommen.«
    Furcht flackerte in Vericas Augen auf. »Wer würde versuchen, Barr zu töten?«
    »Diese Pfeile waren für uns beide bestimmt.«
    »Aber nicht unbedingt deshalb, weil du eine Éan bist.«
    »Meinst du, dass jemand so wütend über Barrs Führerschaft ist, dass er deswegen versucht, ihn zu töten?«
    »Ich habe diese Art von Hass bei niemand anderem als den Ältesten bemerkt, und sogar die meisten von ihnen haben sich mit Barrs Art der Führung abgefunden«, gab Verica zu. »Niemand zeigte wirklich große Trauer über Rowlands und Wirps Tod.«
    Darin musste ihr Sabrine zustimmen, was nur zu einem Schluss für sie führen konnte. »Dass niemand ernsthaft ihren Tod bedauert, bedeutet aber nicht, dass andere nicht den grundlosen Hass der beiden auf die Éan teilen.«
    »Du kannst deinen Gefährten nicht verlassen, nur weil du Angst hast.« Vericas Schock und Fassungslosigkeit standen spürbar zwischen ihnen. »Du bist doch kein Feigling.«
    Barr hält mich jedoch für einen, und vielleicht hat er ja sogar recht, dachte Sabrine.
    »Ich werde nicht der Grund dafür sein, dass Barr von einem seiner eigenen Clan-Angehörigen ermordet wird.«
    »Wie meine Mutter, meinst du?«
    »Nein. Rowland war machthungrig. Er benutzte das Erbe deiner Mutter als Vorwand für seine üblen

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