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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Taten.« Doch irgendjemand in diesem Clan wollte Barr tot sehen, und Sabrine glaubte nicht, dass dieser Jemand von mehr als einem tiefen, unversöhnlichen Hass auf ihre Brüder mit Vogel-Natur getrieben wurde.
    »Du denkst, dass es anders wäre bei Barr und dir?«
    »Barr bereinigt und bereichert diesen Clan; ich darf alldem nicht im Wege stehen.«
    »Du bist ein Teil von alldem .«
    Für einen kurzen Moment gestand Sabrine sich ein, dass sie es gerne wäre. Sehr sogar. Doch dann sagte sie: »Ich habe ihn dazu gebracht, mich zu hassen.«
    »Du hast ihn verärgert. Aber als intelligente Frau, die du ja bist, kannst du das noch ändern.«
    »Jemanden zu besänftigen war noch nie eine meiner Stärken«, musste Sabrine einräumen.
    Ein verschmitztes Lächeln erschien auf Vericas Gesicht. »Lock ihn ins Bett und sag ihm dann die Wahrheit!«
    »Da diese Wahrheiten nicht die meinen sind, kann ich auch nicht darüber sprechen.« Immer wieder stieß sie gegen diese unerschütterliche Mauer.
    »Natürlich kannst du das, solange du darauf vertraust, dass Barr deine Geheimnisse nicht verrät.«
    Sabrines Herz wollte das glauben, doch die Kriegerin in ihr kämpfte mit dem verzweifelten Verlangen der Frau in ihr. »Und wenn er nun versucht, eine Versöhnung zwischen unseren Leuten zu erzwingen, und unsere Feinde zu uns führt?«
    »Glaubst du wirklich, das würde ich tun?«
    Sabrine fuhr herum, ohne sich auch nur zu wundern, dass er wieder einmal völlig unbemerkt von ihr an sie herangekommen war. Diesmal, als sie ihren Gefährten sah, ließ sie sich von ihren tiefsten Instinkten leiten. Ohne nachzudenken, lief sie durch das Zimmer und ergriff Barrs Arme, als könnte sie ihn damit zurückhalten.
    » Ich werde nirgendwohin gehen«, sagte er, ohne zu lächeln, doch irgendetwas in seinen grauen Augen verriet ihr, dass er sich der Furcht bewusst war, die ihr die Brust zusammenkrampfte.
    »Ich will auch nicht gehen, aber ich habe keine andere …« Außerstande, die Behauptung noch einmal zu wiederholen, brach sie ab.
    Und entsprach sie überhaupt der Wahrheit? Vericas herausfordernde Worte von vorhin veranlassten Sabrine dazu, ihre resignierte Haltung noch einmal zu überdenken.
    Sie war kein braves kleines Mädchen, das bereit wäre, einen Weg zu akzeptieren, der nur zu noch mehr Leid führen würde. Sie war eine Kriegerin wie Generationen von Éan vor ihr. Ganz abgesehen davon, dass sie auch eine Prinzessin war, selbst wenn sie auf ihren Thron-Anspruch verzichtet hatte.
    Vor allem jedoch war sie eine Chrechte, was bedeutete, dass sie nicht die Gaben verleugnen würde, die ihr von der Natur verliehen worden waren, was immer sie auch sein mochten.
    Barrs Rückkehr hatte ihre Sicherheit, dass es keine Hoffnung für eine gemeinsame Zukunft mit ihm gab, ein bisschen ins Wanken gebracht. Sie wusste nicht, warum, doch seiner eindeutigen Bereitschaft, für ihre Beziehung zu kämpfen, durfte sie mit nichts Geringerem als ihrer eigenen grimmigen Entschlossenheit der Kriegerin begegnen.
    Oder?
    »Wirp war nicht der Bogenschütze«, sagte sie, nicht sicher, warum das die ersten Worte waren, die über ihre Lippen kamen. Vielleicht waren sie auch nur ein Test, weil Barr sich bisher geweigert hatte, die sehr reale Gefahr einzuräumen, die einige in seinem Clan für sie darstellten.
    »Warum glaubst du das?«
    Sabrine erklärte es ihm.
    Barr nickte. »Ich bin zum gleichen Schluss gekommen.«
    »Davon hast du aber nichts gesagt.«
    »Weil mir klar war, dass du es ebenfalls erkennen würdest.«
    »Und du mir vielleicht nicht noch einen weiteren Grund geben wolltest, mich hier nicht sicher zu fühlen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Du vertraust ja auch nicht darauf, dass ich dich beschütze.«
    Der Gedanke, dass sie eigentlich genau darauf vertrauen müsste, war ihr noch nie gekommen. »Ich bin die Beschützerin meines Volkes.«
    »Und als dein Gefährte bin ich dein Beschützer.«
    »Und ich bin verpflichtet, dich zu beschützen.«
    »Er wird dir nicht dafür danken, dass du weggehst, weil du glaubst, dann würde derjenige, der ihn gestern töten wollte, mit seinen Attacken auf ihn aufhören«, sagte Verica. Sie schien keinerlei schlechtes Gewissen zu haben, weil sie diese vertrauliche Information weitergab.
    »Du meinst, ich wäre sicherer, wenn du fortgehst?«, fragte Barr fassungslos.
    »Das ist eine meiner Sorgen, ja.«
    »Was genau?«
    Ohne vorheriges Anklopfen öffnete sich die Tür. Earc kam herein und schien gar nicht überrascht zu sein,

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