Im Mond des Raben
deinen Versuch, die Jungfrau in Not zu spielen, mehr als nur zum Lachen.«
Komisch, aber obwohl er sich ihrer Täuschung derart sicher war, schien er nicht ärgerlich auf sie zu sein.
»Ich bin, was ich bin.« Das konnte er auffassen, wie er wollte. Sabrine war darüber hinaus, sich noch länger zu verstellen.
»Und ich kann es kaum erwarten herauszufinden, was genau das heißt.«
Das würde nicht geschehen, doch wenn sie ihm das sagte, würde dieser ungewöhnliche Laird wahrscheinlich bloß wieder lachen. »Ich will dich nicht begehren.« Das zumindest war eine kleine Wahrheit, die sie ihm anvertrauen konnte.
»Warum?«
»Weil du ein zu gefährlicher Mann für mich bist, um mit dir intim zu werden.«
»Dann hast du es also auch gespürt?«
»Ich dachte, das sei offensichtlich.«
»Ich frage mich, wie deine Stimme sich in meinem Kopf anhören wird«, sagte er, als er sich über sie beugte, um ihre Lippen in Besitz zu nehmen.
Und erst, als seine Worte sich in ihrem Bewusstsein wiederholten, bemerkte sie, dass sie über zwei ganz verschiedene Aspekte der Paarung gesprochen hatten. Sie hatte körperliche Intimität gemeint, während er glaubte, sie wären geheiligte Gefährten .
Doch so grausam würde Gott nicht sein.
Denn egal, wie reizvoll sie Barr fand oder wie faszinierend sein Charakter war, sie konnte unmöglich die Gefährtin eines Wolfes sein. Einen so bösen Streich würde der Himmel ihr nicht spielen.
Ihre fieberhaften Überlegungen wurden unterbrochen, als seine Lippen zärtlich, aber besitzergreifend über ihre glitten. Sein Geschmack war unglaublich, wie eine Mischung aus Gewürzen und frischem Quellwasser. Sabrine war wie berauscht von seiner Nähe, und sie war froh, auf dem Bett zu liegen, denn sie könnte sich gewiss nicht auf den Beinen halten, wenn sie stünde.
Noch niemals zuvor hatte sie solche Empfindungen gekannt.
Noch nie in ihrem Leben hatte sie ihren Mund als eine solche Quelle sinnlicher Verlockungen betrachtet, doch das Gefühl seiner Lippen an ihren reichte bis tief in ihre Seele und wieder zurück.
In einer stummen Forderung, auf die ihr Körper instinktiv zu reagieren wusste, glitt Barrs Zunge über ihre Unterlippe, und sie öffnete die Lippen, um ihm besseren Zugang zu sich zu gewähren. Und wie nicht anders zu erwarten, drang seine Zunge in die warme Höhle ihres Mundes ein und verstärkte noch den berauschenden Geschmack, der ihre Sinne überflutete.
Er küsste sie mit der Inbrunst eines Kriegers, und Sabrine erwiderte den Kuss mit der ganzen Kraft ihres weiblichen Verlangens und einer Leidenschaft, die seiner um nichts nachstand. Keiner von ihnen war dem anderen überlegen, obwohl Barrs Körper ohne Zweifel größer und seine Muskeln weitaus stärker waren. Er hätte sie ängstigen müssen, doch so war es nicht. Sie fand seine Kraft und Größe sogar überaus erregend, insbesondere so dicht an ihrer nackten Haut.
Er war alles, was sie sich je bei einem Mann gewünscht haben könnte, und doch war ausgerechnet er der eine, den sie nicht in ihr Leben hineinlassen konnte. Trotzdem würde sie diesen sinnlichen Moment genießen, solange sie es konnte. Sie hatte bisher wenig genug Freude gekannt, da würde sie doch nicht auf diesen wundervollen Moment verzichten, von dem ihr Rabe so hartnäckig behauptete, er sei der ihre. Niemals wieder würde sie ein solches Glück erfahren, dessen war Sabrine sich ganz sicher … sie hätte ja auch nie gedacht, dass sie es jetzt erfahren würde. Doch solange sie unter Barrs Leuten weilte, würde sie sowohl die sinnlich-feminine Seite ihres Raben als auch die ihrer menschlichen Natur erforschen.
Barrs mächtiger Körper schimmerte im Licht der Fackeln, als er sich aufrichtete. »Du schmeckst wie Ambrosia, die Speise der Götter.«
Sabrine lächelte über seine Übertreibung. »Ich schmecke wie eine Frau.«
» Meine Frau.«
»Für heute Nacht.«
»Für immer.«
Sie konnte sich nicht dazu durchringen, Widerspruch zu erheben, aber sie erlaubte sich auch nicht, Barr zuzustimmen.
Er ließ seine beeindruckenden Muskeln spielen und auf eine Art und Weise hervortreten, die ihren Raben vor Freude und Erwartung tirilieren ließ. Er war kein Éan, schien jedoch zu verstehen, dass er ihr in einer Art Imponiergehabe seine Kraft und Fähigkeiten zeigen musste, um ihren Raben näher an die Oberfläche zu bringen, als Sabrine es sich gestattet hatte, seit sie nach ihrer Verwandlung in der Luft zur Erde herabgestürzt war. Und tatsächlich zog sie
Weitere Kostenlose Bücher