Im Mond des Raben
sie nur an. »Dann lass es uns herausfinden, ja?«
Für einen Moment war sie wie gelähmt von einer Angst, die sie noch nie zuvor erfahren hatte. Was, wenn er recht hatte? Was, wenn er tatsächlich ihr Gefährte war?
Aber das konnte er nicht sein. Mischehen zwischen Faol und Éan waren selten. Und von den wenigen, bei denen es dazu gekommen war, endeten zu viele in Verrat und Tod für die Éan.
Ihr Rabe beharrte jedoch darauf, dass es ihr nicht schaden würde, mit diesem Mann intim zu werden; und Sabrine musste ihrem Vogel glauben. Der Rabe hatte sie noch nie, nicht ein einziges Mal, irregeführt.
»Gut. Versuchen wir es!«, sagte sie und zog Barr auf sich herab, um diese wunderbaren Zärtlichkeiten und Küsse wieder zu erfahren.
Diesmal bewegte er sich an ihr, während seine Zunge zwischen ihre Lippen glitt und ein erotisches Spiel in ihrem Mund begann. Sabrine kam sich geradezu zwergenhaft vor unter seinem großen Körper, und Barr erfüllte ihre Sinne, bis sie nichts anderes mehr als ihn wahrnahm. Der Beweis seiner Begierde, der sich gegen ihren Körper presste, war genauso groß wie alles andere an ihm. Sabrine konnte sich nicht vorstellen, wie sie ihn in sich aufnehmen sollte, doch das war ein Problem, das sie nur zu gern ihm überließ. Sie hatte genug damit zu tun, sich an das Feuer zu gewöhnen, das durch ihre Adern rann, als ihre Körper sich in einer Imitation des bevorstehenden Liebesaktes aneinander rieben.
Sie mochte zwar noch nie Sex gehabt haben, aber die Éan kannten keine Tabus bezüglich sexueller Handlungen, wie sie unter den Clans zu finden waren.
Barrs Hand glitt zwischen ihre Beine und berührte sie an einer Stelle, die ihr einen heiseren Aufschrei entlockte. Die Lust, die sie erfasste, war so intensiv, das Glücksgefühl so überwältigend, dass sie ihre Empfindungen nicht für sich behalten konnte.
Ein großer Finger glitt in sie hinein, nicht tief, aber gerade weit genug, um ihn nicht ignorieren zu können.
Sabrine stöhnte auf und konnte nicht einmal ein kleines bisschen Schamgefühl aufbringen. Er war in ihr, auch wenn sein Glied es noch nicht war, und der Moment war von einer solch unfassbaren Intimität, wie sie sie noch nie erfahren hatte.
Mit Ausnahme ihres jüngeren Bruders Taran hatte sie nie jemanden nahe an sich herangelassen – und das hier war weitaus mehr als nahe. Es war schon fast eine Art Vereinigung. In diesem speziellen Augenblick waren sie nicht Faol und Éan, sondern zwei Geschöpfe, die im Begriff waren, zu einem Fleisch zu werden. Er ein Mann, sie eine Frau – und trotzdem kam es ihr so vor, als würden die Grenzen zwischen ihnen zerfließen und sie miteinander eins werden.
Barrs Finger glitt noch ein wenig tiefer in sie hinein, und ein scharfer Schmerz durchzuckte sie. Er kam so unerwartet, dass sie gar nicht anders konnte, als darauf zu reagieren.
Ihr spitzer kleiner Aufschrei veranlasste Barr, den Kuss zu unterbrechen, und er starrte sie schwer atmend an. »Ich werde versuchen, dir nicht wehzutun, aber die Barriere deines Körpers muss nachgeben.«
Und das würde nicht ohne Blut und Tränen abgehen. Sie hatte von dem gehört, was sie erwartete, doch sie hätte nie damit gerechnet, es selbst zu erfahren.
Sie würde jedoch nicht zulassen, dass etwas sie davon abhielt, diesen Moment zu genießen. Schließlich hatten es Frauen, ob menschlich oder Chrechten, seit Jahrtausenden über sich ergehen lassen müssen. »Der Schmerz gehört dazu.«
»Er muss aber nicht sehr groß sein«, murmelte Barr und küsste sie sehr sanft auf ihren Mundwinkel.
»Woher weißt du das?«
»Meine Witwe hat es mir gesagt, als ich ihr von meinem traurigen Versagen beim ersten Mal erzählte.«
»Ich will von der Witwe nichts hören. Und sie ist auch nicht deine Witwe, oder? Du hast sie nicht für dich beansprucht.« Die Federn ihres Raben sträubten sich, weil es Sabrine nicht gefiel, dass Barr auf solch besitzergreifende Art von dieser anderen Frau sprach. Es gefiel ihr überhaupt nicht!
»Nein, das habe ich nicht.« Er streichelte ihr Gesicht und strich ihr das Haar zurück. »Sie hat wieder geheiratet.«
»Dann nenn sie nicht deine! «, beschied Sabrine ihn gereizt, obwohl sie unter seinen liebevollen Zuwendungen schier zu zerfließen drohte.
»Wie du willst, mein kleiner Hitzkopf.«
»Ich bin auch nur neben dir klein.« Selbst ein ausgewachsener Keiler würde klein erscheinen neben dem hünenhaften Krieger.
Er zuckte mit den Schultern und begann sehr langsam und
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