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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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packte sie an den Haaren und riss ihr den Kopf in den Nacken. »Also gut«, knurrte er heiser. »Ich werde dir beibringen, wie sich eine Frau in unserer Welt fühlt.«
    Ihr Mund öffnete sich erwartungsvoll. Borija fasste mit der zweiten Hand um ihr Kinn und drückte dem Mund wieder zu. Er presste einen Kuss in ihr Gesicht, verschloss ihre Lippen und die Scherben dahinter mit seinen Zähnen.
    Anisja grub die Finger in seine Uniformjacke und zog daran. Knirschend gab der Stoff nach, die Knöpfe, die Nähte, das Gewebe. Jacke, Hemd und Unterhemd, alles zerriss sie ganz mühelos.
    Borija schnaubte und stieß sie von sich auf das Bettenlager.
    Er streifte die Reste seines Obergewands und die Hose ab. Am Ende ist sie auch nur eine Frau, dachte er. Ich werde sie doch zähmen können! Borija biss die Zähne aufeinander.
    Er kniete bei Anisja nieder und drückte ihr die Beine auseinander. Sie griff nach seinem Oberkörper, aber er packte ihre Handgelenke und bog ihr die Arme nach hinten. Sie hielt dagegen, er spürte ihre Kraft – dann gab sie nach. Sie leckte sich über die Lippen und schaute ihn an.
    Borija fasste wieder nach ihren Brüsten. Er knetete sie, als sie sich unter ihm bewegte, und Anisja stöhnte kurz auf. Borija fühlte Wut und Lust zugleich. Er wollte ihr wehtun, und sie stöhnte und kicherte und bäumte sich auf, und er hasste sie, und dieser Hass war es, der ihn antrieb bei jedem Stoß.
    Sie sah zu ihm auf, und so heftig ihr Leib sich auch wand, so heftig ihr Gesicht auch zuckte, ihre gelben Augen blickten starr und kalt. Borija sah diese Augen und wusste, dass er sich getäuscht hatte, dass nichts geblieben war von Anisja, dass er auf einem kalten, haifischhäutigen Wesen ritt, in einer Festung des Wahnsinns, belauert von einem fremden Verstand, der hinter diesen teilnahmslosen Augen saß und zu dem er nicht wirklich vordringen konnte, sosehr er in diesem Blick auch nach einer Regung suchte.
    Als das Licht verging und er die Augen nicht mehr sehen musste, war Borija dankbar.

32.
    Gontas erinnerte sich.
    Als Geist aus Gehenna lebte er unter den Menschen und bei den Menschen, und er war einer von ihnen. Aus dem Verborgenen leitete er sie an, als sie sich ausbreiteten, als sie die Welt in Besitz nahmen und die Kräfte der älteren Geister, die das einheimische Leben beschützten, nach und nach untergruben.
    Gontas, der noch lange nicht Gontas war, wurde ihr Gott, und es gefiel ihm.
    Es sollte Jahrtausende dauern, bis seine Brüder aus Gehenna nachkamen. Die Erbauer arbeiteten an der Zitadelle, und der Geist aus Gehenna war allein mit den Menschen. Die Zeit verging, und die Welt veränderte ihn, und der Geist veränderte die Menschen, die ihm anvertraut waren.
    Er sollte die Truppen in Stellung bringen und die Hüllen für seine Brüder bereithalten. Doch der Geist von Gehenna entwickelte seine eigenen Pläne. Warum sollte er diese Welt teilen, wenn er sie und das neue Volk für sich allein haben konnte?
    Der Geist, der eine Vorhut gewesen war und zum Gott wurde, traf seine Vorkehrungen. Er verwandelte die Menschen, ganz behutsam, sodass er sie verstand, die anderen Geister aus Gehenna jedoch keinen Zugang mehr zu ihnen finden würden. Die Menschen waren zahlreich geworden, und er musste langsam vorgehen, darum konnte er sie nicht alle umformen. Doch er schuf sich sein eigenes Volk, und die Veränderung würde sich von da an weiter ausbreiten.
    Er suchte Bündnisse mit dem, was von den einheimischen Kräften geblieben war, er gab Versprechen, er vereinbarte Grenzen. Er traf diese Vereinbarungen über die Köpfe seiner Brüder hinweg, aber er gehörte auch nicht mehr zu ihnen. Der vormalige Geist von Gehenna war zu seinem eigenen Volk geworden, zu einem Bewohner dieser Welt. Die Menschen waren jetzt sein Volk, und er wollte für sie kämpfen, damit die Siedler von Gehenna nicht kamen und etwas anderes aus ihnen machten.
    Und als die Zitadelle fertig war, als die Straße aus Licht stand und die Heerscharen von Gehenna kamen, um die Welt in Besitz zu nehmen, da stellte ihr erster Krieger sich ihnen entgegen, und er war bereit zum Kampf.
    Er wurde zu Sardik, und unter diesem Namen blieb er bei den Menschen bekannt, lange nachdem er die Heere von Gehenna vertrieben hatte. Sardik, der Geist des Krieges. So nannten die Völker des Buschlandes diesen Gott noch immer, auch nachdem er sich in endlosen Inkarnationen selbst vergessen hatte und vollends zum Menschen geworden war. Zu vielen Menschen, die lebten und

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