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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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schau erst mal nach dir.« Mit dem Daumen zeigte er den Hang hinauf. »Als ich den alten Wolf zuletzt gesehen habe, ist er da lang vom Weg abgekommen. Und er war so langsam, dass ihm kaum was passieren konnte.«
    Sie gingen in die Richtung, die Gontas gewiesen hatte. Tori blickte misstrauisch umher, die Sichel schlagbereit, falls ein Feind sich im zerklüfteten Gelände verbarg. Gontas war sorglos.
    »Da kommt er.« Gontas sah zu einem blitzenden Schneefeld hoch. »Gemächlich wie meine Großmutter.«
    Tori entdeckte einen dunklen Punkt, der über den Schnee nach unten kroch. Sie kniff die Augen zusammen und erkannte ihren Gefährten. Mart hockte tief und angespannt auf seinen Brettern. Er hatte das Schwert zwischen die Beine geklemmt, als würde er darauf sitzen, und zog es durch den Schnee. Er bremste mit der Klinge und schaute ängstlich drein.
    Gontas und Tori sahen interessiert zu, wie Mart die letzten Ausläufer des Schneefelds erreichte. Er bewegte sich kaum schneller als ein Spaziergänger, aber als das Holz unter seinen Füßen auf den rauen Erdboden geriet, riss es ihm die Beine weg. Sich überschlagend stürzte er den Hang hinunter. Schwert und Hölzer flogen davon. Einige Schritt weiter blieb er liegen und regte sich nicht mehr.
    »Oh, alter Wolf.« Tori seufzte. Dann lief sie los. Gontas folgte langsamer.
    Mart rappelte sich wieder auf, als sie bei ihm ankamen. Er ächzte und betrachtete seine Gliedmaßen, als könnte er nicht glauben, dass alle noch da waren. Tori beugte sich zu ihm nieder und half ihm hoch. Mart streckte sich und klopfte sich den Schnee von den Sachen. Er warf Gontas einen bösen Blick zu.
    »Wenn du das nächste Mal tun willst, was eine Ameise dir sagt, tu’s allein!«
    »Wir sind unten«, entgegnete Gontas. »Wir leben. Besser, als vor der Zitadelle gegen alle Dämonen Gehennas zu kämpfen.«
    »Das sagst du«, knurrte Mart.
    »Alles dran, du?« Tori klopfte ihn ebenfalls ab, dann hielt sie nach seinem Schwert Ausschau. »Hast auf der Klinge gehockt, da dacht ich, du willst dich von überflüssigen Teilen trennen, hm.«
    Mart winkte gereizt ab. Er nahm die Waffe wieder an sich. »Der Lederpanzer hat’s meiste abgefangen. Schau, wie zerkratzt der ist! Dem Buschläufer hab ich’s nicht zu verdanken, wenn mein Gesicht nicht genauso aussieht.«
    »Dein Gesicht sieht genauso aus, Einauge«, gab Tori ungerührt zurück. »Und dein Panzer war vorher schon voller Schrammen, als hättste ihn aus’m Müll gezerrt.«
    Mart schlug nach ihr, eine fahrige und gewohnheitsmäßige Geste. Doch diesmal zuckte er mitten in der Bewegung zusammen. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.
    Tori wich aus. »Is gut, Alterchen. Soll ich deinen Krückstock suchen?«
    »Hört auf damit«, sagte Gontas. »Es ist nicht vorbei. Keine Zeit für Spiele.«
    »Es ist vorbei für mich «, befand Mart. Er blinzelte zur Zitadelle hinauf, wo der volle Styx nunmehr mit der Mittagssonne um die Vorherrschaft stritt. »Gehn wir vom Berg runter und suchen das Weite. Am liebsten, ohne jemandem zu begegnen. Dämonen und alte Götter … Scheiße! Ich hätt gern Tarukan in den fetten Arsch getreten, aber das hier … Das is mehr, als ich bezahlt krieg.«
    Er hakte sich bei Tori unter und humpelte, als sie weiter talwärts zogen.
    Sie folgten den Furchen und Rinnen an der Bergflanke und hielten nach Verfolgern Ausschau. Einmal stiegen sie über eine Bodenerhebung und wagten einen Blick in das Tal an der Südseite.
    Mart zog den Kopf gleich wieder zurück. »Verdammt«, brummte er. »Hocken die Fiesel immer noch da unten? Ich dachte, Tarukan hätt sein Lager hoch in die Zitadelle verlegt!«
    Tori schaute nach Westen. »Wir sollten zu den Bäumen runtergehn, du, wo wir die Zossen angebunden haben.«
    Gontas verharrte geduckt hinter einem Felsen. Er spähte weiterhin in das südliche Tal hinab, wo Tarukans Söldner ihr Lager aufgeschlagen hatten. Die Zeltstadt sah größer aus und lag weiter entfernt von den untersten Gebäuden der Zitadelle, als Gontas es in Erinnerung hatte. Die Krieger liefen geschäftig umher. Tori stupste Gontas an. Der reagierte nicht. Sie schob sich hinter ihn und blickte über seine Schulter.
    »Na, scheiße. Han se auch noch Verstärkung bekommen, hm? Das sind ja … weiß nich. Jede Menge«
    »Das sind nicht Tarukans Männer.« Gontas richtete sich auf. Mart versuchte, ihn zurückzuhalten, aber Gontas schüttelte den Griff ab. »Das sind Buschläufer, die da lagern. Meine Leute!«
    Stolz und aufrecht

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