Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
schritt Gontas auf das Lager zu, das den Talgrund ausfüllte. Seine Gefährten kamen nur widerstrebend hinterher. Mart fluchte und murmelte die ganze Zeit leise vor sich hin. Aber das dort unten waren seine Leute! Gontas sah keinen Grund, sich zu verstecken. Er wusste nicht, was diese Buschläufer hierher geführt, welche Fügung der Geister sie an diesen Ort gebracht hatte. Dennoch boten sie ihm genau das, was er jetzt brauchte: eine Streitmacht.
    Und war er nicht der Kriegsherr aller Stämme?
    Sie stiegen weiter hinunter und konnten nun Einzelheiten unterscheiden. Gontas erkannte die Feldzeichen der Stämme. Es waren Cefron und Cyriaten in dem Tal. Vor ihren Zelten standen farbig bemalte Schilde. Die Buschläufer waren gerüstet für den Heiligen Krieg, für den Kampf gegen Fremde in der Fremde, denn im Buschland, wo man leicht Deckung fand und wo das Gestrüpp die Bewegung hemmte, brauchte man die großen Schilde nicht, ebenso wenig wie die langen Lanzen, die nur dann hervorgeholt wurden, wenn die Buschläufer gegen die Städte zogen.
    Aber es war nicht Gontas’ Volk allein, das hier sein Lager aufgeschlagen hatte. An einer Flanke waren kleine dunkle Zelte errichtet. Männer in Leder und Eisenholz saßen davor. Gontas hielt inne. Was führte die Menschen von Khâl und die Buschläufer gemeinsam ins Feld?
    Gontas zögerte. Waren das dort unten wirklich noch seine Männer, oder war es bereits Tarukans Verstärkung, neue Hüllen für die alten Götter?
    Nein. Kein Dämon beherrscht einen Buschläufer.
    Er ging weiter.
    Mart bewegte lautlos die Lippen. »Zweitausend«, sagte er. »Mindestens. Ich hoff mal, du weißt, was du tust, Buschmann.«
    »Aye, da komm se schon.« Tori wies den Hang hinab. Ein knappes Dutzend Männer kamen ihnen entgegen. Gontas versuchte, die Gesichter zu erkennen, und als die anderen das nächste Mal hinter einer Anhöhe hervortraten, gelang ihm das auch.
    »Auch das noch«, knurrte er. »Die Hölle ist wirklich nah an diesem Ort. Jetzt sind alle Seelen versammelt, die ich dort vermisst hätte.«
    »Was is?« Mart blickte misstrauisch. Er hob sein Schwert und überlegte, ob er es weiter als Krücke gebrauchen konnte oder ob er es anderweitig benötigte.
    »Da geht Beitan vorneweg«, erklärte Gontas. »Der Kriegshäuptling der Cyriaten. Ein … echter Schniegel, so würdet ihr ihn nennen. Und hinter ihm kommt Nachab das Büffelhorn, der lauteste Bursche aus meiner eigenen Sippe. Die Geister wollen noch einmal alle Plagen meiner Heimat um mich versammeln, bevor ich diese Welt verlasse.«
    »Deine Sippe, hm?«, sagte Tori. »Klingt doch gut. Und Klauen und Fratzen seh ich da auch keine. Echte Menschen sind das! Jetzt hat sich’s Blatt wohl gewendet, du. Jetzt wer’n wir den Scheißgöttern ihr fettes Rohr richtig innen Arsch reinschieben, hm?«
    Sie blickte über die Schulter zurück. Die Gestalten am Berghang, die von der Zitadelle herabstiegen, waren weit entfernt und steckten mitten im Schneefeld. Aber sie kamen immer noch hinter ihnen her. Tori zupfte ihre Begleiter am Arm und machte sie auf die Verfolger aufmerksam.
    »Aye«, sagte Gontas leise. »Ich weiß. Lass uns erst mal sehn, was unsere Leute zu sagen haben.«
    Die kleine Gruppe aus dem Tal kam auf die drei zu. Beitan, der an der Spitze ging, war hochgewachsen und breitschultrig. Seine schwarzen Haare fielen in feinen Locken bis auf den Rücken, und seine Haut war hell für einen Buschläufer. Gontas hatte schon immer gedacht, dass der Kriegshäuptling der Cyriaten Blut aus Khâl in seinem Stammbaum hatte. Er trug einen blauen Mantel über der ledernen Hose, einen breiten Dolch an seinem Gürtel und ein großes Schwert auf dem Rücken. Grüßend hob er die Hand. Da trötete hinter ihm Nachab Büffelhorn los.
    »He, Gontas! Hatte Nuatafib also recht, dass du da bist. Er hat uns dir nachgeschickt, damit du nicht von Dämonen gefressen wird.«
    »Tafib.« Gontas schüttelte den Kopf. »Genau. Der fehlte noch.«
    Beitan grinste. »Herzerfrischend, die Begrüßung unter Stammesbrüdern. Aber ich grüße dich auch, Gontas von den Cefron. In der Tat, der weise Nuatafib hat uns an diesen Ort geführt. Er hat uns vorhergesagt, dass wir dich hier erwarten können. Was sagst du zu diesen Dämonen, von denen er gesprochen hat?«
    Gontas ließ den Blick kurz über den Berg schweifen. »Lass uns zum Lager zurückgehen«, sagte er. »Wir können unterwegs reden.«
    »Dem möchte ich mich anschließen«, verkündete ein weiterer Krieger, der aus

Weitere Kostenlose Bücher