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Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Titel: Im Mondlicht (Phobos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schuck
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Graburnen selber zertrat es achtlos unter seinen Füßen. Es hatte einen dieser Grabhügel ausgesucht. Er mochte sicher drei Meter hoch sein und bestimmt fünfzehn Meter im Durchmesser. Ilein hatte sich mit seinen Klauen in den Hügel hinein gegraben wie ein Maulwurf. Die Grabhöhle innen hatte es vergrößert. Um einen Rauchabzug zu haben, hatte es einen Kamin schräg nach oben gebohrt.
    Ilein wartete, bis es den Sternenwind jener besonderen Siriusposition auf seiner Haut spürte, dann begann es sein Werk.
    Zwölfmal schmiedete und falzte es ein Stück Eisen aus der tiefsten Erde zu härtestem Stahl, dass die Funken bis an die Decke stoben. Dann faltete es den Stahl um einen weichen Eisenkern, hauchte Eisenfeilspäne über sein glühendes Werk und schmiedete die Kanten zusammen. Die Nacht brach schlagartig herein, als es endlich die Klinge mit dieser unverkennbaren leichten Biegung geformt hatte.
    Ilein trat aus der Schmiede in den inzwischen scharf aufkommenden Wind hinaus. Gegen die Wand hin hatte Ilein gestapelt, was es brauchte: Einen riesigen Stoß Holz, Holzkohle, Ton, Sand und die Leichen von siebzehn Menschen. Sie waren allen Alters, sie waren männlich und weiblich, sie waren grundverschieden und hatten doch eines gemeinsam: Sie waren eines gewaltsamen Todes gestorben. Ilein hatte seine ganze destruktive Phantasie spielen lassen, um diese Menschen zu töten. Und es hatte sein ganzes Können aufgewandt, um ihnen ein schreckliches Sterben zu verschaffen. Der schwarze kalte Hauch unsäglicher Grausamkeit fing sich in den Schwingungsgittern der Atmosphäre.
    Ilein schichtete nach den alten Vorschriften einen Scheiterhaufen und stapelte die Toten obenauf. Es wurde ein ansehnlicher Hügel. Als Sirius den Ort des entscheidenden Absturzes erreicht hatte, von dem aus er sich eines nicht sehr fernen Tages alles zermalmend durch das Sonnensystem stürzen würde, zündete Ilein den Holzstoß an. Die Flamme fraß die geschundenen Körper. Über das flammende Holz hinab lief der Sud der Vergeblichkeit nach unten und sammelte sich in der Asche.
    Gegen drei Uhr morgens war der Scheiterhaufen soweit heruntergebrannt, dass jedes weitere Brennen die Konzentration der Zerstörung hätte schwächen können. Ilein löschte die obere Glut, indem es sich in sie entleerte. Den Rest löschte es mit Wasser.
    Nachdem es Stunde um Stunde gewartet hatte, bis die nasse Asche erkaltet war, schöpfte es sie aus dem Inneren des herab gebrannten Holzstoßes und brachte sie in die Schmiede.
    Es baute dem Schwert ein Bett aus Ton, Sand und dem gerade hergestellten, destruktiven Konzentrat. Zur Klinge hin grub Ilein eine Rinne ein, die es mit Holzkohle füllte und entzündete. Zwei Tage lang hielt es die Kohle am Glühen, und um das Schwert bildete sich eine schlackige Hülle.
    Am Ende des zweiten Tages löschte es die letzte Glut mit dem gesammelten und flüssig gehaltenen Blut der siebzehn Opfer aus.
    Als die Zeit gekommen war, wurde es in der Hütte eiskalt. Die Hülle um das Schwert begann zu brechen, als versuche etwas Lebendiges aus einem Ei zu schlüpfen. Als die letzten Brocken von dem glänzenden Metall abgefallen waren, befiel Ilein eine Welle unaussprechlichen Triumphes. Es hoffte, die Taten dieses Schwertes würden ihn erfüllen wie den Feinschmecker eine Delikatesse. Es begann, den Griff kunstvoll zu umwickeln. Als es damit fertig war, horchte es auf Hinweise, wem es das Schwert verehren sollte.

     
    *****
     
    Kern setzte das Queue zu einem kolossalen Stoß an. Er führte sowieso schon 35:15. Und jetzt würde er diese Partie mit einer Serie zu Ende bringen. Die Kugeln liefen wie an einer Schnur gezogen. Die Spielkugel berührte die beiden anderen mit sanftem Klicken, und sie blieben schön zusammen.
    Eigentlich war dies heute nicht sein Tag. Er hatte heute Morgen zwei Seminare und heute Nachmittag ein Seminar geschwänzt. Die schwarzen Reiter waren wieder durch sein Gehirn galoppiert, hatten ihn mit ihren silbernen Schwertern bedroht und ihn mit dem Rücken gegen die steinerne Mauer gedrückt. Wie erstarrt war er durch den Tag gestolpert. Schließlich war er wieder in dieser finsteren Kneipe in der Altstadt gelandet, in die er so oft vor den schwarzen Reitern floh. Immerhin war er jetzt dabei, diese Partie Billard zu gewinnen.
    Irgendwie beruhigte ihn Billard, vor allem das normale, konventionelle Spiel mit den drei Kugeln. Dieses sachte Klicken, die Übersichtlichkeit, das Ausbaldowern der Stöße, die mathematische Präzision

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