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Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Titel: Im Mondlicht (Phobos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schuck
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das Deck, als wären sie nur Papierbündel.
    Ilein setzte den neunzehnten Stein. In diesem Augenblick stieß fast lautlos das schwarz geflaggte zweite Segelschiff auf Backbord heran, wie ein Raubvogel sich auf sein ins Gras geducktes Opfer stürzt. Da es aus Luv herankam, nahm es dem bunten Schiff den Wind aus den Segeln, machte es für den Moment manövrierunfähig. Die eben noch Feiernden lagen jetzt hilflos auf den Planken, versuchten sich verzweifelt festzuklammern. Sie schrien wild durcheinander. Als sie nun aber die hera bstoßende Gefahr in Gestalt des sich nahenden schwarzen Schiffsbuges erkannten, verstummten sie. Drüben auf dem anderen Schiff war immer noch keine Menschenseele zu sehen, nur der Sarg, der am Steuerhaus festgezurrt war. Kein Licht fiel aus des Steuerhauses runden Scheiben, die wie tote Augen auf die hilflosen Menschen starrten. Wie von Geisterhand geführt, hielt das schwarz geflaggte Schiff weiter auf sie zu und näherte sich ihnen mit grausamer Geschwindigkeit.
    Ilein setzte den zwanzigsten Stein und tauchte seine Hand furchtlos und starr auf das Muster blickend in die grünliche Flamme, die jetzt den Stein umgab wie ein Strahlenkranz. Das Feuer sprang auf seinen Arm über und kroch gierig bis zur Schulter hoch, erfasste sein langes Haar, den Kopf und schließlich den ganzen Körper. Ilein hatte sich in eine riesige lodernde, grüne Flamme verwandelt, gehörte nicht mehr sich selbst, hatte keinen eigenen Willen mehr. Das Muster tat seine grauenhafte Wirkung ohne weiteres Dazutun und schonte auch Ilein nicht. Schon färbten sich seine Hände schwarz.
    Endlich löste sich der Steuermann aus seiner Starre und riss das Ruder herum, versuchte aus dem Leefang des Schwarzgeflaggten zu entkommen.
    Nur zu träge gehorchte sein Schiff dem Ruder.
    Unendlich langsam fiel aus Ileins Hand - oder was von ihr noch übrig geblieben war - der einundzwanzigste Stein genau an die richtige Stelle. Jetzt war das Muster vollständig. Das grüne Feuer griff auf die ganze Landzunge über, ließ die Felsen brennen, schob sich auf das Wasser hinaus. Ilein erhob sich ein wenig und schlug dann rücklings hin. Als es auf den Boden schlug, zerbrach sein Körper in dicke schwarze Brocken.
    Endlich gehorchte das bunte Schiff dem Ruder, die Segel füllten sich wieder. Obwohl es tief im Wasser lag, begann es gut Fahrt zu machen. Es schien zu gelingen, dem Kollisionskurs des schwarz geflaggten Seglers zu entkommen. Doch als der Steuermann und auch alle anderen, die dem Manöver in atemberaubender Spannung folgten, ihr Schiff schon gerettet sahen, tat es einen furchtbaren Laut. Ein Krachen und Knirschen schwoll auf, bis es sich zu einem einzigen gellenden Schrei steigerte. Der Steuermann wurde mit solcher Gewalt gegen das hartholzige Ruder geworfen, dass sein Schädel brach wie eine zerbrechliche Eierschale. Das Schiff war auf einen Felsen aufgelaufen und das harte Gestein hatte steuerbords ein ries iges Leck gerissen, den Bug geradezu aufgeschnitten. Das Segelschiff sank in wenigen Augenblicken. Sein schwarz geflaggter Begleiter mit dem Sarg wechselt wieder den Kurs, zog unendlich langsam an dem gesunkenen Schiff vorbei Richtung Osten und verschwand im Nebel. Es wurde nirgendwo mehr gesichtet. Es verschwand einfach, als wäre es nie da gewesen. Ileins Muster war perfekt aufgegangen.

Schwert
     
    In der Welt unter der Welt war es Zeit für ein Neues Schwert. Die zwölf unsichtbaren Sterne um Sirius st anden in der Position, die nirgendwo verzeichnet ist.
    Die Schwerter der Welt drohten gerade ein wenig stumpf zu werden. Zu viele redeten vom Frieden. Da wartete man in der Welt unter der Welt auf die passende Sternenkonstellation, um ein neues Schwert zu schmieden.
    Die Wahl des Alten Rates war diesmal auf Ilein gefallen, eine hohle Form, ein Es, das sie mit allem füllen konnten, was sie für richtig und notwendig hielten. Ilein hatte erst einmal gebrannt (s.: Zwei Schiffe). Drei Bannsprüche füllten Ileins hohle Form mit der Energie, die seine destruktiven Taten ermöglichte. Ilein erhob sich aus der Totenstarre, in der es neunundvierzig Jahre zugebracht hatte. Es verließ die Höhle, die es solange allen forschenden Blicken verborgen hatte.
    Drei Wochen brauchte Ilein, um eine Schmiede zu finden und noch einmal drei Wochen, um zu finden, was er für ein Schwert brauchte. Es fand alles, was es brauchte, in einem niederrheinischen, neolithischen Hügelgräberfeld: Kupfer, Bronze, ein bisschen Gold und Eisen natürlich. Die

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