Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Im Mondlicht (Phobos) (German Edition)

Titel: Im Mondlicht (Phobos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schuck
Vom Netzwerk:
Lage mal wieder ganz und gar nicht gewachsen gewesen. Vage Zeichen des Wiedererkennens in ihrem blöde lächelnden Gesicht.
    "Haben sie dich laufen gelassen?!" , begrüßte sie Elmar mit dicker Stimme.
    "Aber ja!" , sagte Elmar. "Sie waren so freundlich. Wo ist Vater?"
    Seine Mutter sah ihn irritiert an:
    "Er hat doch...das Geld... du weißt schon, das Lösegeld... überbracht, und er... er wollte dich zurückbringen." Seine Mutter taumelte und hielt sich am Türrahmen fest.
    "Lass uns hineingehen, Mutter!"
    Elmar fasste seine Mutter unter und schob sie entschlossen durch die großzügige Diele ins Wohnzimmer. Mutter fiel beinahe auf die Couch.
    "Bin ich froh, dass du wieder da bist."
    Mühsam versuchte sie, sich gerade hinzusetzen. "Haben sie dir etwas getan, Junge?"
    "Nein, Mutter, sie haben mir nichts getan. Sag mal, wie hat Vater eigentlich das Geld zusammenbekommen?"
    "Ach, Junge! Er musste sich alles zusammenleihen. Die Geschäfte gingen ja nicht besonders gut in letzter Zeit. Aber er hat es geschafft. Da konnte sich keiner drücken. In solchen Dingen ist der Alte einfach großartig. Seine Freunde sind ja alles Haifische. Aber als er das so sagte, sein eigenes Kind entführt... 800 000 hat allein der Nörwich gegeben, das alte Monster. Er hat eine Tochter in deinem Alter, verstehst du?" Mutter kicherte.
    "Und jetzt weißt du nicht, wo dein Mann ist!"
    Mutter Sozowski fing an zu schnüffeln. Ihr von Schweiß, Fett und Tränen zerstörtes Make-up verwandelte sich immer mehr in eine bizarre Trümmerlandschaft.
    "Hat er den Mercedes mitgenommen?" , fragte Elmar. Aber bevor seine Mutter antworten konnte, klingelte es. Elmar sah auf die Uhr. Es ging stark auf Mittag. Dann öffnete er. Zwei blasse, schmale Männer standen im Eingang.
    "Wohnt hier Herr Albert Sozowski?" fragte der Blassere.
    "Ja, er wohnt hier", antwortete Elmar.
    "Wir müssen ihn dringend sprechen", beharrte der weniger Blasse.
    "In welcher Angelegenheit?", wollte Elmar wissen.
    Der Blassere klappte einen Ausweis auf und kramte noch ein amtlich aussehendes Papier aus der Jacke. "Ich habe hier einen Haftbefehl für Albert Sozowski", erläuterte er den Papieraufwand. "Er wird des betrügerischen Bankrotts angeklagt."
    "Er ist nicht zu Hause", setzte Elmar den Eindringlingen gelassen entgegen. "Und wir wissen auch nicht, wo er ist und wann er wiederkommt."
    Der Blassere sah Elmar geradezu mitleidig an: "Wenn er abgehauen ist, stehen Sie dumm da. Sie sind der Sohn. Man wird versuchen, sich an Sie zu halten. Ihre Mutter hat ja wohl kein Einkommen."
    Ich auch nicht, dachte Elmar, aber er behielt es für sich. Stattdessen forderte er die beiden Finanzfahnder auf: "Kommen Sie doch herein!"
    "Das müssen wir sowieso", sagte der weniger Blasse und ging schnurstracks ins Wohnzimmer. "Wir haben auch einen Durchsuchungsbefehl."
    Er hielt Elmar ein weiteres Papier vor die Nase.
    Mutter Sozowski lag wieder auf der Couch. Es sah aus, als umfinge sie eine tiefe Ohnmacht. Das war ihre Art, Problemen aus dem Weg zu gehen.
    "Wie hoch sind die Schulden?" , fragte Elmar.
    "Wir wissen von einer Forderungssumme von etwa einer Million Mark. Aber wahrscheinlich ist es mehr", antwortete der Blassere. D er andere war schon die Treppe 'rauf und durchsuchte die oberen Stockwerke.
    "Soviel haben wir nicht im Haus", grinste Elmar.
    Der Blassere sah ihn böse an: "Und die Bilder?"
    "Alles Pfusch, Kopien, Drucke. Glauben Sie mir, hier ist nichts zu holen."
    "Wir wollen nichts holen", wurde Elmar aufgeklärt. "Nur sicherstellen. Holen ist die Aufgabe des Gerichtsvollziehers. Es ist Ihre Aufgabe, das Geld zu beschaffen, nicht meine. Und das ist eine Aufgabe, um die ich Sie keineswegs beneide."
    "Ja, ich weiß", sagte Elmar. "Es ist mein Problem." Er setzte sich in einen Sessel und sagte kein Wort mehr.
    Als die Beamten eine halbe Stunde später gingen, rührte Elmar sich nicht. Sie fanden allein hinaus. Bedrückendes Schweigen breitete sich aus, als Mutter und Sohn wieder allein waren.
    "Wo ist dieses Miststück?" , knurrte Elmar plötzlich. "Hast du echt keine Ahnung?"
    Mutter Sozowski klappte vorsichtig die Augen auf, vergewisserte sich, dass sie mit ihrem Sohn allein war, erhob sich erstaunlich schnell von der Couch und suchte den Martini.
    "Er hat uns verlassen !", brachte sie mit steifem Pathos hervor.
    "Kannst du dir vorstellen, dass er allein abgehauen ist?" , fragte Elmar.
    Seine Mutter lehnte an der Bar, schwankte leicht, sah ihn etwas verschwommen, aber durchaus nicht ohne

Weitere Kostenlose Bücher