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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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tat mir den Gefallen und brachte in Begleitung von Manuel Aurelie in dem Lincoln nach Hause.
    Laurence wartete auf ihre Rückkehr, um über ihre Organisation und das sogenannte Komitee zu sprechen. Als sie in Brasilien Wind davon bekommen hatten, was uns widerfahren war, hatten sie beschlossen, dem Rat einen Besuch abzustatten. Zehn Therianthropen und Hybriden sollten zu diesem Zweck am Montag anreisen. Die Kinder – sprich Manuel, Damien und ich – würden sie nicht begleiten. Laurence legte aber immer noch großen Wert darauf, dass Yannick für die Jäger mit von der Partie war. Dieser versprach, darüber nachzudenken. Ich war mir sicher, dass sein Entschluss bereits gefasst war. Er würde sie begleiten.
    Mit Erleichterung ging ich später mit Yannick auf mein Zimmer. Ich sehnte mich nach meinem Bett, wie schon lange nicht mehr. Ich war zwar nicht betrunken, aber ein wenig beschwipst. Anscheinend hatte ich zu viel von Annas Sangria getrunken. Tja … mein Vater war nicht der Einzige, der Alkohol nicht gewohnt war. Ich wollte gerade die Fensterläden schließen, als ich Yannicks Hände auf meinen Schultern spürte. Er befreite meinen Nacken und meinen Rücken von meinem Haar und brachte mit seinen Lippen meine Haut zum Vibrieren. Ganz langsam öffnete er den Reißverschluss meines Kleides und ließ die Träger über meine Armen gleiten. Als es am Boden lag, wandte ich mich ihm zu. Er schaute mich an, als hätte er mich noch nie zuvor halb nackt gesehen, … als ob es unser erstes Mal wäre.
     

     

32
     

     

     

     

    „ Steh auf, Lilly! Sie sind da!“ Yannicks Rütteln holte mich aus dem tiefsten Schlaf.
    „ Wer ist da?“, murmelte ich schwach.
    „ Wölfe! Weck deine Großmutter! Ich rufe die anderen.“
    Beim Wort
Wölfe
war ich im Bruchteil einer Sekunde hellwach, sprang aus meinem Bett und machte dabei einen Satz zum Fenster. Beim Anblick der Tiere, die um das Haus der Martinez schlichen, nahm ich ebenfalls mein Handy und wählte das Festnetz, nur für den Fall, dass Manuel sein Telefon für die Nacht abgeschaltet hätte; was sich auch bestätigte. Mit verschlafener Stimme nahm Anna ab. Sie wurde auf der Stelle munter, als sie den Grund meines Anrufes erfuhr. Während Yannick seine Waffen lud, rannte ich ins Gästezimmer, um meine Großmutter zu wecken. Kaum hatte ich die Tür aufgerissen, sprang sie schon aus dem Bett, als hätte sie meine Anwesenheit im Schlaf gespürt. Eine Anwesenheit, die keiner Erklärung bedurfte.
    Zurück auf meinem Zimmer zog ich die Halskette aus. Als ich den Stein ablegen wollte, bat mich Yannick, ihn doch zu tragen. Er schien wirklich abergläubischer zu sein als ich. Ich tat ihm den Gefallen und zog den Topas mit dem Lederband wieder an. Yannick wollte gerade aus dem Raum, als ich begann, mich zu verwandeln. Ich konnte sehen, wie er gegen seine Neugierde kämpfte. Schließlich siegte die Vernunft: Er rannte ins Badezimmer, um die Lage besser abschätzen zu können. Es waren keine Wölfe vor dem Haus, allem Anschein nach hatten sich alle Feinde beim Nachbarn versammelt. Yannick wählte wieder die Nummer von Manuel, um Bericht zu erstatten. Philippe nahm ab und erklärte ihm ohne Umschweife, was Sache war und was getan werden musste: „Wölfe sind bereits vor der Veranda postiert, wir können also nicht hinten raus. Miguel meint, sie haben die Westseite nicht im Blick, da wo du den Wagen versteckt hattest. Wir werden uns also dort rausschleichen. Laurence, Anna und Miguel gehen nach hinten, Manuel, Damien und ich nach vorne. Ihr kommt von der Ostseite, durch den Garten. Glaubst du, ihr könnt in drei bis vier Minuten hinter der Scheune sein?“
    „ Ich denke schon.
    „ So wie es aussieht, sind mehr Wölfe vorne als hinten. Eliane und Lilly sollen nach vorne kommen. Du gehst nach hinten, um Miguel eine anständige Waffe zu geben. Manuel sagte mir, du hättest welche. Da du Anna am Geruch nicht erkennen kannst, wird sie ein Tuch tragen. Wir bleiben in Verbindung, bis ich mich verwandle. Viel Glück!“
    „ Euch auch.“
    Es gefiel Yannick nicht, dass wir getrennt werden sollten, er traute sich jedoch nicht, etwas gegen Philippes Anweisungen zu sagen. Im Grunde genommen war alles logisch und nachvollziehbar … eigentlich … und es blieb kein Raum für Diskussionen und Überlegungen. Die Zeit rannte uns davon, denn die Wölfe konnten jeden Moment angreifen.
    „ Wartet nicht auf mich, vielleicht müsst ihr einschreiten, bevor ich da bin. Lilly, vergiss nicht, dass ich

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