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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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gleich vorbei, denn er zupfte an meinem Slip herum. Ich versuchte zu tasten, was er vorhatte. Er schob jedoch meine Hand beiseite und meinte: „Finger weg! Ich habe ihn mit der Kordel der Jogginghose zusammengebunden, damit ich an die Muskeln herankomme. Und jetzt entspanne dich.“
    Leichter gesagt als getan. Mein ganzer Körper stand unter Spannung, zuerst seine warmen Berührungen, dann die kalte Flüssigkeit, die auf mich tröpfelte. Er streifte meine Haut vom Hintern bis zu den Füßen, um das Öl zu verteilen.
    „ Mach dich jetzt mal locker, sonst werden meine Massagen nichts nützen.“
    Zuerst wurden die Waden ertastet, gedrückt und durchgeknautscht. Dann arbeitete er sich zu meinen Schenkeln hoch. Diese wurden fest durchgeknetet. Je höher er kam, umso unangenehmer wurde es, manchmal sogar schmerzhaft, vor allem am Po. Ich versuchte, mir meinen Hintern unter dem Druck seiner Finger vorzustellen, und fragte mich, ob ich Zellulitis hatte. Mit Sicherheit. Diese Massage hatte wirklich nichts Erotisches an sich. Irgendwann entfernte er die Schnur, zog an meinem Slip, sodass er wieder richtig saß, legte seine Hände auf meine Pobacken und schüttelte sie mit einem sanften Druck. Dann rieb er meine Beine mit schnellen Bewegungen, gab mir einen Klaps auf den Hintern und meinte, ich solle mich umdrehen. Auf dem Rücken musste ich meine Beine anwinkeln. Er führte meinen rechten Fuß auf mein linkes Knie und drückte auf den Schenkel. Ein Ziehen erstreckte sich bis zum Gesäß. Als ich das Gesicht zu einer Grimasse verzog, entschuldigte er sich: „Ich weiß, es ist unangenehm, aber deine Muskeln müssen gedehnt werden.“
    Was er natürlich auch mit dem anderen Bein tat. Anschließend nahm er meine Schenkel in seine Hände und schüttelte sie. Währenddessen betrachtete ich die Bewegung seiner Muskeln.
    „ Fertig!“ Er beendete die Massage mit einem Streicheln meiner Füße. „Du musst dich jetzt zudecken, damit die Muskeln warm bleiben, und morgen solltest du dich auf jeden Fall bewegen.“
    „ Danke, ich habe den Eindruck, es geht mir schon besser. Wo hast du das gelernt?“, fragte ich, als ich unter die Decke schlüpfte.
    „ Ich habe eine gute Physiotherapeutin in Paris.“
    „ Massiert sie auch deinen Hintern?“
    Dabei dachte ich bei mir, dass sein Gesäß – selbst durchgeknetet – bestimmt knackiger war als meins.
    „ Wenn das nötig ist, klar!“
    „ Ist sie hübsch?“
    „ Lass mal überlegen … Sie hat lange Haare, lange Beine, Hände aus Gold, … die mindestens so groß sind wie meine. Sie trägt immer einen Dutt, ist fast genauso breit wie hoch, dürfte weit über fünfzig sein und um die achtzig Kilo wiegen. Du bist ja zu süß. Einerseits bist du eifersüchtig auf meine Physiotherapeutin und andererseits bedauerst du mich, weil meine Ex mich fallengelassen hat.“
    Grinsend legte er sich neben mich auf die Decke.
    „ Dein Blick war vorhin so traurig, du musst sehr an ihr gehangen haben. Aber wahrscheinlich habe ich mich selbst bemitleidet, als du sagtest, du hättest ein Jahr gebraucht, um dich davon zu erholen. Es hat schmerzliche Erinnerungen in mir geweckt. Ich habe meine Mutter vor vier Jahren verloren und war gut ein Jahr total neben der Spur.“
    „ Das tut mir Leid.“
    Er kam näher, küsste mir eine Träne weg und spielte mit meinem Haar.
    Wir lagen ewig nebeneinander, ohne ein Wort zu sagen. Plötzlich stand er auf, um ein T-Shirt anzuziehen.
    „ Komm doch unter die Decke.“
    „ Das wäre, glaube ich, keine so eine gute Idee, wenn ich dich heute Abend noch zu deiner Großmutter zurückbringen soll.“
    „ Wie viel Uhr ist es denn?“
    „ Viertel vor elf.“
    „ Ich muss jetzt nach Hause.“
    Meine Muskeln meldeten sich wieder, als ich aufstand.
    „ Kommst du mit mir runter?“, fragte ich, als er seine Schuhe anzog.
    „ Ich bringe dich nach Hause, ja.“
    „ Und mein Mofa?“
    „ Wir stellen es über Nacht in die Garage.“
    „ Und wie komme ich morgen hierher?“
    „ Was denkst du denn? Ich hole dich ab.“
    Ich wollte protestieren. Er schob mich aber zärtlich Richtung Tür und meinte: „Diskutier erst gar nicht, ist eh umsonst.“
    Als ich in den Wagen stieg, fühlte ich mich fallen. In der Regel wurde ich in einem Jeep chauffiert und nicht in einer Limousine.
    „ Ich glaube, ich werde beim Aussteigen Probleme haben.“
    „ Keine Sorge, ich schubs dich raus“, grinste er mich an.
    Kaum war der Motor an, lief Musik.
    „ Johnny Cash“, sagte ich stolz,

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